John Tortorella

John Tortorella, seines Zeichens Coach der Columbus Blue Jackets, verblüffte dieser Tage mit einem Eingeständnis. "Die Tabelle in unserer Division interessiert mich im Moment herzlich wenig. Viel wichtiger ist, dass wir jeden Abend unsere beste Leistung abrufen. Erst ab Februar schaue ich öfter mal nach, wo wir stehen", diktierte er den Journalisten in die Notizblöcke und Aufnahmegeräte. Seine Zurückhaltung bei der tagesaktuellen Bewertung der Rangliste hat einen plausiblen Grund. Die Teams der Metropolitan Division liegen dermaßen dicht beieinander, dass sich die Platzierungen schlagartig ändern können. In Sachen Playoff-Qualifikation erscheint in dieser Gruppe diesmal alles möglich zu sein.

Vor den Samstagsspielen lagen Tabellenführer Columbus und der Sechstplatzierte New York Rangers gerade einmal fünf Punkte voneinander getrennt. Der Vorsprung der Blue Jackets auf Schlusslicht Carolina Hurricanes betrug lediglich neun Zähler. Die enorme Leistungsdichte wird auch dadurch belegt, dass es in den vergangenen vier Jahren mit den Rangers, den Pittsburgh Penguins und den Washington Capitals drei verschiedene Divisionsmeister gegeben hat. Zwar gehören diese drei Mannschaften nach wie vor zum Favoritenkreis auf den Titel und als Kandidaten für den Einzug in die Playoffs um den Stanley Cup, aber sie müssen sich hartnäckiger Konkurrenz erwehren.
Bereits im vergangenen Jahr war es den Blue Jackets gelungen, in die Phalanx der drei Spitzenteams einzudringen. Die Rangers schafften die Playoff-Teilnahme nur über eine der beiden Wildcards. In der laufenden Saison tritt die Belegschaft aus Columbus sogar noch gefestigter auf. Der Gewinn des Divisionstitels erscheint deshalb keinesfalls unrealistisch.

Mit den New Jersey Devils haben die Platzhirsche einen weiteren ernsthaften Konkurrenten bekommen. Im Frühjahr hatte der Klub aus Newark die Hauptrunde im Osten noch abgeschlagen als Letzter beendete. Doch in dieser Saison beeindruckte die Mannschaft mit dem Schweizer Nico Hischier mit ihrer erfrischenden Spielweise und erlaubte sich bislang keine längere Schwächeperiode.
Die Devils sind sich jedoch bewusst, dass es bis zum Ende der Hauptrunde und den möglichen Playoffs noch ein weiter Weg ist. "Die Runde besteht aus 82 Spielen. Wichtig ist, dass wir möglichst viele direkte Duelle gegen die Teams aus unserer Division gewinnen", betonte Linksaußen Taylor Hall.
Ein ernstes Wörtchen mitreden bei der Vergabe der Tickets für die Playoffs möchten auch die New York Islanders. Vor allem dank ihrer starken Offensive nisteten sie sich auf den vorderen Plätzen der Metropolitan Division ein. Sollten sie ihre Torproduktion in den kommenden Wochen und Monaten auf diesem Niveau anhalten, könnten sie die Überraschungsmannschaft der Division werden.

Bei den langjährigen Top-Teams gibt man sich derweil gelassen. Die Penguins vertrauen darauf, dass die Qualität des Kaders wieder den Ausschlag zu ihren Gunsten gibt. Der Gewinn des Divisionstitels dürfte für sie eher zweitrangig sein. Ihr Hauptaugenmerk gilt einmal mehr dem Stanley Cup.
Die Capitals zeigen sich mit dem bisher Erreichten zufrieden, ohne dabei in Euphorie zu verfallen. "Es sind noch zahlreiche Spiele zu absolvieren. Von daher sehe ich alles ganz gelassen. Unsere Division ist ein Ungetüm. Aber damit müssen wir uns schon seit Jahren auseinandersetzen", sagte Coach Barry Trotz.
Die Rangers nahmen sich ihre Auszeit gleich zu Beginn und arbeiteten sich nach dem schwachen Start immer weiter nach oben. Inzwischen sind die Playoff-Ränge wieder in Schlagdistanz.
Wenn sich der aktuelle Trend in der Eastern Conference verfestigt, könnte sogar noch der 5. Platz in der Metropolitan Division für die Playoffs reichen. Es wäre das zweite Mal in drei Jahren, dass die Vertreter der Atlantic Division bei den zwei Wildcards leer ausgehen, weil sie weniger Punkte auf dem Konto haben als ihre Mitstreiter aus der anderen Gruppe.