Es ist eine wichtige Erkenntnis für die Tampa Bay Lightning, die sie von der jüngsten Dienstreise während der Stanley Cup Playoffs mit nach Hause nehmen: Zwei Auswärtstore reichen oft, aber eben nicht immer zum Sieg. Nach vier Erfolgen hintereinander auf fremdem Terrain mit exakt dieser Ausbeute musste der Titelverteidiger am Samstag in Spiel 4 des Stanley Cup Halbfinales bei den New York Islanders eine 2:3-Niederlage quittieren. Zuvor hatten sie sich dreimal in der zweiten Runde bei den Carolina Hurricanes (2:1, 2:1, 2:0) und einmal in der Vorschlussrunde bei der Vertretung aus Long Island (2:1) gewonnen.

Generell waren die Lightning zuletzt recht sparsam mit Toren. Nur in zwei der zurückliegenden neun Partien erzielte das Team mehr als die beinahe schon charakteristischen zwei Treffer. Eine Lösung zu finden, wie sich diese Zahl steigern lässt, dürfte eine der vordringlichsten Überlegungen von Trainer Jon Cooper im Hinblick auf Spiel 5 der Best-of-7-Serie gegen die Islanders sein. Die Partie findet am Montag (8 p.m. ET; NHL.TV, Sport 1+; DAZN; Di. 2:00 Uhr MESZ) in der Amalie Arena von Tampa Bay statt.
"Die Jungs versuchen wirklich alles, um Chancen zu generieren. Es ist zu diesem Zeitpunkt der Saison aber gar nicht so leicht, Tore zu schießen. Das gilt im Grunde für beide Seiten, weil beide Teams richtig gut verteidigen können", sagte Cooper am Tag nach der Niederlage bei den Islanders zu NHL.com/de. Ein einfaches Rezept, die eigene Trefferzahl zu erhöhen, gebe es daher nicht. Auch Umstellungen innerhalb der Reihen vorzunehmen, sei kein Allheilmittel. "Am Ende ist es eher eine Frage des Willens, noch mehr in die Bereiche zu gehen, wo es wehtut und entschlossener den Abschluss zu suchen", betonte er.

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Nach Ansicht des Trainers sollte man bei der Diskussion, wie sich die Torausbeute verbessern lässt, den Wert einer stabilen Defensive nicht aus dem Blick zu verlieren. "Wenn man maximal ein, zwei Tore hinnehmen muss, hat man gute Chancen, ein Spiel zu gewinnen. Bei drei Gegentoren wird es dagegen schwieriger", meinte Cooper.
Verlassen können sich die Lightning auf ihren Torjäger Brayden Point. Der Center der ersten Sturmformation traf in jedem der vergangenen sieben Spielen einmal ins Schwarze. Er hat damit die zweitlängste Torserie innerhalb einer Postseason am Laufen. Point teilt sich diese Marke mit acht weiteren Akteuren. Wenn er in den nächsten drei Begegnungen ebenfalls einnetzt, hat er Rekordhalter Reggie Leach von den Philadelphia Flyers eingeholt, der 1976 den Puck in zehn aufeinanderfolgenden Partien über die Linie beförderte.

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Mit zwölf Toren aus 15 Einsätzen führt Point nicht nur die teaminterne Torschützenwertung souverän an, sondern auch die aller Playoff-Teilnehmer. Zweitbester bei den Lightning in dieser Kategorie ist Alex Killorn mit sechs Treffern. Auf Rang drei bei Tampa Bay folgen Nikita Kucherov und Steven Stamkos mit jeweils fünf Erfolgserlebnissen.

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Kucherov bestach im Verlauf der Endrunde mehr als Vorbereiter denn als Vollstrecker. Mit 19 Assists und seinen fünf Toren brachte er es in der Addition auf 24 Punkte. Das bedeutet Platz eins in der Playoff-Scorerwertung.
Luft nach oben in Sachen Torabschluss besteht nicht zuletzt bei den Bluelinern der Lightning. Lediglich Jan Rutta und Victor Hedman haben bislang einen Treffer auf dem Konto. "Die Produktion aus unserem Defensivverbund heraus könnte sicherlich höher sein", räumte Rutta gegenüber NHL.com/de ein. "Manchmal hat uns aber auch einfach das Glück gefehlt. Ich denke, dass wir grundsätzlich öfter schießen sollten, anstatt noch einmal einen extra Pass zu spielen", fügte der Verteidiger hinzu. Man dürfe allerdings nicht übersehen, dass die Defensivspieler mit vielen Vorlagen zu Toren beigetragen hätten.
Die Statistik unterstützt die Aussage von Rutta. Die drei Stammpaare in der Verteidigung, Victor Hedman und Rutta, Ryan McDonagh und Erik Cernak sowie Sergachev und David Savard waren zusammengerechnet mit 29 Assists an den 47 Toren der Lightning beteiligt. Mit 14 Punkten und 13 Assists ist Hedman jeweils der Führende im Playoff-Gesamtklassement bei den Verteidigern.
Den Islanders prophezeit Rutta für Spiel 5 einen heißen Tanz. "Wir sind sehr widerstandsfähig und lassen uns durch eine Niederlage nicht aus der Bahn werfen. Am besten sind wir immer dann, wenn wir unseren Gegner attackieren. Das wollen wir morgen zeigen. Wir freuen uns darauf", sagte er.