Murray-Fleury 10-10

Titelverteidiger Pittsburgh Penguins befindet sich aktuell in einer ungewöhnlichen Luxusposition in der Torhüterfrage. Während viele Teams in der Liga sich lange und ernsthaft mit der Frage beschäftigen müssen, wo sie denn einen wirklich guten und zuverlässigen Nr.1-Torhüter hernehmen sollen, haben die 'Pens' den Luxus sich (zumindest bald schon) zwischen gleich zwei Klasseleuten in der eigenen Organisation entscheiden zu dürfen bzw. müssen.

Veteran Marc-Andre Fleury startete zu Saisonbeginn im Kasten der Pinguine. Er spielte gewohnt stark beim 3:2-Erfolg über die Washington Capitals. Es war zudem der Abend, an dem die Franchise ihr Stanley Cup-Banner unter das Hallendach ziehen durfte. Am Gewinn dieses Cups war Fleury jedoch im Frühsommer nur recht untergeordnet mit beteiligt.
Als er in der Endphase der Saison verletzungsbedingt längerfristig ausfiel, da sicherte nämlich Matt Murray das Netz des späteren Champions. Murray, der eigentliche Backup des erfahrenen Fleury, überzeugte in dieser Phase auf Anhieb und auf ganzer Linie durch seine konstant starken Leistungen, galt in den Augen vieler dann auch direkt als zukünftige neue Nummer Eins beim Titelgewinner.
Murray, der immerhin neun Jahre jünger ist als Fleury, zudem auch noch deutlich weniger verdient, ist in Anbetracht des im kommenden Jahre anstehenden Expansion-Draft in der NHL, wenn das Team aus Las Vegas zusammengestellt werden wird, jedoch somit aus mehrerer Hinsicht wohl eine mehr als ernsthafte Konkurrenz für den etablierten Fleury. Und die Franchise darf jeweils nur einen Torhüter vor dem möglichen Zugriff der neuen NHL-Organisation schützen. Auf wen setzt man also zukünftig dauerhaft in Pittsburgh?
Aktuell ist die Frage noch eher eine theoretische. Murray kuriert seinerseits aktuell noch eine Handverletzung aus, steht somit nicht zur Verfügung. Doch das dürfte sich in absehbarer Zeit natürlich wieder ändern. Und dann?
Wie die Leistung von Fleury bereits beim Ligastart angedeutet hat denkt er gar nicht daran seinen Posten freiwillig zu räumen.
Und der Veteran erfreut sich auch bei den Fans in der Arbeiterstadt noch immer größter Beliebtheit, wie man u.a. auch an den Sprechchören bemerken konnte, welche bei der Saisoneröffnung zu seinen Ehren durch die weite Halle schallten.

Fleury Murray locker room

Noch ist allerdings unklar wann genau Murray wieder zur Verfügung stehen wird, und wie schnell er dann wieder in absoluter Topform sein kann. Grundsätzlich lässt sich bei zwei etwa gleichstarken Torhütern aber wohl vermuten, dass die Franchise auf den jüngeren Goalie, den mit mehr Zukunft setzen könnte.
Andererseits ist es so ja auch irgendwie eine ganz komfortable Situation für den Club den Wettbewerb der beiden Kontrahenten in den nächsten Monaten erst einmal relativ entspannt über längere Zeit beobachten zu können, bevor sich die Verantwortlichen dann irgendwann endgültig entscheiden müssten.
Wie die beiden dann über Monate hinweg im Job rotieren werden, das ist und bleibt natürlich eine spannende Frage. Denn noch hat Murray, auch wenn man es ja aktuell anders empfinden mag, noch nicht allzu viel Erfahrung in der Liga vorzuweisen.
Er kam, erstaunlicher Weise, tatsächlich nämlich erst in insgesamt 34 NHL-Spielen zum Einsatz. Mehr als die Hälfte davon, nämlich genau 21, waren Playoff-Spiele. Und rein technisch gilt Murray auch noch immer als 'Rookie'.
Und auch wenn viele Beobachter fest an eine große Karriere für ihn glauben, er wäre nicht der erste Keeper, der in seinem zweiten Jahr an die guten Leistungen des Vorjahres nicht mehr anknüpfen könnte.
Fleury hat hingegen bereits über Jahre bewiesen, dass er konstant auf Top-Niveau agieren kann. Zudem ist er bei Mitspielern und Anhängern äußerst beliebt, wie man hört.
Es ist und bleibt vorerst also wohl sehr spannend bei den Pittsburgh Penguins rund um die Torhüterfrage!