Leidtragende waren die Vancouver Canucks. Vor allem Draisaitl war von der gegnerischen Verteidigung nicht in den Griff zu bekommen. Der ehemalige Spieler der Jungadler Mannheim war an allen drei Treffern der Gastgeber beteiligt, schoss ein Tor selbst und bereitete die anderen beiden vor. Kein Wunder, dass er zum First Star, dem besten Spieler der Partie, gewählt wurde.
Hinzu kam, dass der gebürtige Kölner sechs Schüsse auf das Tor der Gäste abgab. Kein anderer seiner Teamkameraden hatte mehr. 26:46 Minuten stand er auf dem Eis. Das ist eigentlich ein Wert, auf den an einem Abend nur die Top-Verteidiger eines Teams kommen. Auch in dieser Kategorie übertraf ihn keiner seiner Mitspieler. Entsprechend gab es auch Lob vom Kollegen: "Leon war ein Turm, wie immer", beschrieb McDavid die Arbeitsleistung des Sturmkollegen. Draisaitl spielte hauptsächlich in der nominell zweiten Reihe mit Ryan Nugent-Hopkins und Zack Kassian, dem Schützen des 2:2 und Vorbereiter von Draisaitls 1:0.
"Ich habe mich sehr gut gefühlt", sagte Draisaitl im Anschluss. "Wir haben es uns gegenseitig leicht gemacht. Wir haben einfach und hart gespielt, und wir haben getan, was nötig war, um die Canucks zu schlagen", meinte der 23-Jährige weiter. Das seien zwei sehr wichtige Punkte für die Oilers. An diesen Aussagen ist auch die Erleichterung abzulesen, dass die Mannschaft mit einem Erfolg in die Saison gestartet ist.
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Erleichtert dürften auch die Zuschauer im Rogers Place in Edmonton gewesen sein, dass Connor McDavid fit ist. Seine Knieverletzung, die er im letzten Spiel der vergangenen Saison gegen die Calgary Flames erlitten hatte, ist offenbar komplett auskuriert. Auf jeden Fall merkte man dem 22-Jährigen keine Einschränkungen an. Erst recht nicht, was seine Geschwindigkeit betrifft. Die stellte er bei seinem Siegtreffer gut fünf Minuten vor der Schlusssirene unter Beweis, als er die Canucks-Verteidiger Chris Tanev und Rookie Quinn Hughes einfach stehen ließ und auch Torhüter Jacob Markstrom überwand. "Matt Benning hat den Puck in die Mitte gespielt. Und Leon hat die Scheibe für mich irgendwie gestoppt. Ich habe dann nur versucht, sie auf das Tor zu bringen", beschrieb der Kapitän der Oilers die entscheidende Szene des Spiels.
Draisaitl und McDavid haben gleich im ersten Spiel gezeigt, dass es an ihnen nicht liegen soll, wenn die Oilers einen erneuten Anlauf in Richtung Stanley Cup Playoffs nehmen. Sie sind bereit, wieder die Hauptlast der Verantwortung im Offensivspiel der Oilers zu tragen. Draisaitl hatte in der vergangenen Saison mit 50 Toren und 55 Vorlagen seinen endgültigen Durchbruch geschafft. An diese Werte wird er wohl wieder herankommen müssen, wenn die Oilers auch Mitte April weiter auf dem Eis stehen wollen. Und selbst McDavid wird wieder ähnliche Scoringwerte wie 2018/19 bringen müssen. Ihm gelangen 41 Tore und 75 Assists. Entscheidend im weiteren Saisonverlauf wird sein, wie viel Unterstützung die beiden von ihren Teamkollegen bekommen. Alleine werden sie die Aufgaben nicht meistern können. Das scheiterte schon im Vorjahr.