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Im Scottrade Center kam am Dienstag eine ähnliche Stimmung wie bei einem Stanley Cup Finale auf, als die heimischen St. Louis Blues als Spitzenreiter der Western Conference die Tampa Bay Lightning als Spitzenreiter der Eastern Conference zu Gast hatten. Beide Mannschaften wollen es anscheinend in diesem Jahr wissen, denn wie die Lightning, die im Jahr 2004 den Titel holten und 2015 im Endspiel standen, lechzen die bisher in ihrer Geschichte titellosen Blues schon seit ein paar Jahren nach dem ganz großen Triumph.

War diese Begegnung also bereits ein Vorgeschmack auf das, was uns Anfang Juni des kommenden Jahres im Finale erwartet? Der Zeitpunkt in der Saison ist zu früh für solche Aussagen und außerdem liegt die Wahrscheinlichkeit dafür statistisch gesehen nicht sehr hoch, denn in den letzten Jahren war das Stanley Cup Finale selten ein Duell zwischen den Ersten der Conferences in der regulären Saison.
Zumal noch nicht einmal die Hälfte der Runde gespielt ist. Tampa Bay hat zwar nach dem 3:0-Sieg im Spitzenspiel im Osten fünf Punkte Vorsprung bei zwei weniger absolvierten Spielen gegenüber dem Zweiten Toronto Maple Leafs, doch eine kleine Krise und das Punktepolster schmilzt schnell.
Bei den Blues ist es noch krasser, denn sie liegen nur einen Punkt vor den Los Angeles Kings, die mit einem Sieg gegen die Calgary Flames hätten vorbeiziehen können und vier Punkte vor den Nashville Predators, die durch drei Partien weniger sogar den besseren Punkteschnitt vorzuweisen haben.
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Trotzdem war die Begegnung schon ein Gradmesser auf höchstem Niveau und das obwohl St. Louis derzeit mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. Allerdings waren die Ausfälle von Stürmer Jaden Schwartz (35 Punkte) sowie der Verteidiger Alex Pietrangelo und Jay Bouwmeester als Führungspersonen zu viel, um gegen die Lightning mit Scharfschütze Nikita Kucherov (21 Tore / 42 Punkte) und Torhüter Andrei Vasilevskiy (93,3 %) zu bestehen.
"Schauen Sie sich nur an, wie eng das Spiel letztendlich war", betonte Blues Verteidiger Colton Parayko. "Wir hatten definitiv unsere Chancen. Großartige Saves von ihrem Torhüter. Ich denke sie machten eine gute Arbeit ihr Tor zu schützen und gaben uns wenige Chancen zum Nachschuss."
Vasilevskiy stand mit 32 Saves häufiger im Mittelpunkt des Geschehens und verdiente sich seinen dritten Shutout der Saison redlich. Er führt außerdem die Liga mit 20 Siegen an und ist erst der sechste Torhüter, der dieses Kunststück nach 25 Spielen schaffte.

"Sie sind definitiv derzeit das beste Team im Westen", verdeutlichte der Lightning-Torhüter. "Es war ein harter Kampf für uns, aber die Jungs vor mir haben wirklich gut gespielt. Insgesamt haben wir überzeugt. Ich habe auch mein Spiel gemacht."
Und wie er es gemacht hat. "Andrei war an jedem Abend für uns stark", brach auch Lightning-Stürmer Tyler Johnson, der den Endstand erzielte, eine Lanze für seinen Schlussmann. "Er ist einer auf den du Abend für Abend zählen kannst. Er ist sehr talentiert. Er macht die großen Saves und so gewinnst du Spiele."
Nicht nur Spiele, sondern auch Meisterschaften? Tampa Bay ist aufgrund der Tatsache, dass sie durch die verpassten Playoffs im vergangenen Jahr eine lange Sommerpause hatten, also gut erholt in die Saison gestartet sind, im Stamm ein eingespieltes Team sind, sowie ihre bisherige Saisonleistung der große Favorit auf den Titel.

Doch für gewöhnlich muss das nichts heißen, denn es sind die Überraschungen in den Stanley Cup Playoffs, die das Salz in der Suppe sind und den Ausgang so unberechenbar machen, wenn Mitte April alles bei null losgeht.
Außerdem konnten die Blues trotz ihrer Ausfälle über weite Strecken das Spiel bestimmen und es hätte gut und gerne auch anders ausgehen können. "Also ehrlich gesagt, das ist mein fünftes Jahr mit dieser Mannschaft und ich kann mich nicht daran erinnern, schon einmal in diesem Gebäude gewonnen zu haben", merkte Tampas Trainer Jon Cooper süffisant an. "Es verschafft uns sehr viel Selbstvertrauen."
Sein Kollege Mike Yeo war ebenfalls mit dem Auftritt der seinen nicht unzufrieden: "Ja, die Jungs haben alles gegeben. Für die meiste Zeit hatten wir sie im Griff und nicht viele Torchancen zugelassen. Unsere Unterzahl war gut. Wir wussten dass wir eng stehen mussten und das taten wir. Wir fuhren Konter und erarbeiteten Möglichkeiten. Man muss auch mal die Leistung des gegnerischen Torhüters anerkennen und heute ist das so."