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Jede zweite Woche wirft NHL.com/de in der Rubrik International Ice einen Blick über den Tellerrand der NHL. Hier können sie mehr über Spieler in Europa lernen, die nur ein Tor, einen Save, oder eine Entscheidung von einer NHL-Karriere entfernt sind, oder dort bereits Erfahrung gesammelt haben.
In der heutigen Ausgabe geht es um den Beginn der Playoffs in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Endlich ist es wieder soweit, die schönste Jahreszeit beginnt, im deutschsprachigen Raum geht es um die Meistertitel der Deutschen Eishockey Liga, der Erste Bank Eishockey Liga und der National League.
In Österreich und der Schweiz hat das Viertelfinale im Kampf um den Titel bereits begonnen und die Favoriten konnten sich in der ersten Partie überwiegend durchsetzen. In der National League präsentierte sich dabei besonders der SC Bern in überragender Form. Das Team aus der Bundesstadt fuhr gegen den Geneve-Sevette HC einen klaren 7:0-Kantersieg ein. Simon Bodenmann und Andrew Ebbett zeigten sich von ihrer besten Seite. Der 30-Jährige Bodenmann traf zwei Mal und bereitete noch das 1:0 von Luca Hischier, dem älteren Bruder von New Jersey Devils Stürmer Nico Hischier vor. Der kanadische Veteran Ebbett, der auch schon 224 NHL-Spiele hinter sich hat, lieferte drei Assists. Der SC dürfte für die Genfer in dieser Form wohl kaum zu stoppen sein.

Auch der EV Zug wurde seiner Favoritenrolle gerecht und holte gegen die ZSC Lions einen 4:1-Heimsieg. Dabei machten sich die Gäste aus Zürich das Leben durch eine undisziplinierte Spielweise mit acht Strafen selbst unnötig schwer. Viktor Stalberg, der noch in der letzten Saison in der NHL für die Ottawa Senators und die Carolina Hurricanes stürmte, verdient hier in den nächsten Spielen sicherlich die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Der Schwede zeigte ein starkes Spiel und bereitete den Empty-Netter von Garret Roe vor. Der Ex-Münchner Roe zeigte seinen Torinstinkt bereits, als er das Spiel mit dem 1:0 eröffnete. Für die Lions dürfte es gegen den Tabellenzweiten der Hauptrunde schwierig werden, doch mit weniger Strafen und der Leistung, die sie im Schlussabschnitt zeigten, ist etwas möglich.
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Der HC Davos war das einzige Team, das sich auswärts durchsetzen konnte. Dabei verpassten sie den Start gegen den EHC Biel-Bienne komplett und lagen früh mit 2:0 hinten. Danach kämpften sie sich aber mit starker Leistung zurück in die Partie und drehten das Spiel am Ende zu einem 5:2-Erfolg. Vor allem der erfahrene Verteidiger Felicien Du Bois und der Tscheche Robert Kousal zeigten ein starkes Spiel und steuerten je ein Tor und einen Assist bei. Wenn sich Davos so präsentiert, wie nach der Auszeit in der siebten Minute, könnte es für die Bieler ganz schwer werden.
Im vierten Duell setzte sich der HC Lugano gegen Fribourg-Gotteron mit 6:2 durch. Zwar fehlten den Bianconeri einige Spieler, doch sie brauchten nur einen Athleten, um ihre Konkurrenten aus der Halle zu schießen. Gregory Hofmann erzielte im ersten Drittel einen lupenreinen Hattrick und sicherte damit den Sieg. NHL-Veteran Maxim Lapierre war mit einem Tor und zwei Vorlagen ähnlich auffällig. Lugano lieferte eine überzeugende Vorstellung und wird in den nächsten Partien ein harter Gegner sein.

Mit Red Bull Salzburg und den Vienna Capitals setzen sich auch in der EBEL bislang die Favoriten durch, wenn auch knapper als erwartet. Die Capitals gewannen 4:1 und 3:2 nach Verlängerung gegen den HC Innsbruck und zeigten dabei eine geschlossene Teamleistung. Die Serie jetzt noch zu drehen, wäre eine überraschende Leistung der Haie.
Salzburg holte einen 3:2-Heimsieg nach Verlängerung und einen Shutout beim 2:0 in Dornbirn. In der torarmen Serie stehen vor allem Dornbirns Torwart Juha Rasmus Rinne und der österreichische Nationaltorwart Bernhard Starkbaum im Fokus, der dem Dornbirner EC das Leben schwer macht.
Der KHL Medvescak Zagreb sorgte mit zwei Siegen gegen den EHC Liwest Black Wings Linz für eine leichte Überraschung, die Partien endeten mit 4:3 nach Verlängerung und 6:2. Damit stellt das kroatische Team die beiden Topscorer der Playoffs, Tyler Morley (zwei Tore, drei Assists) und Sondre Olden (ein Tor, drei Assists).
Das einzige Duell, in dem es nicht 2:0 steht, liefern sich der EC KAC und der HC Bozen. Die Südtiroler starteten mit einem 3:1-Sieg in Klagenfurt, doch die Kärntner schlugen in Bozen mit einem 3:2-Auswärtserfolg zurück. Als entscheidender Vorteil könnte sich beim KAC das Torhüter-Duo erweisen. Tomas Duba und David Madlener waren hinter den Torhütern der Capitals das Tandem mit den zweitwenigsten Toren.
Die DEL startet erst am Mittwoch in das Viertelfinale der Playoffs, dann stehen aber spannende Partien an. Der Meister der beiden vergangenen Jahre, der EHC Red Bull München, trifft auf die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Das kommt Fans der DEL natürlich bekannt vor, schließlich gab es letzte Saison die gleiche Paarung. Bremerhaven setzte sich in den Pre-Playoffs in zwei Spielen gegen die Iserlohn Roosters durch, München war Sieger der Hauptrunde und geht damit als klarer Favorit in die Partie. Mit Keith Aucoin haben sie neben zahlreichen Nationalspielern den besten Scorer der Hauptrunde in ihren Reihen (11 Tore, 64 Punkte) und mit Brooks Macek den besten Torschützen (26 Tore, 44 Punkte).
In der Hauptstadt laden die Eisbären Berlin die Grizzlys Wolfsburg zum Duell. Die Eisbären gelten hier als Favorit, schließlich schlossen sie die Hauptrunde als zweitbestes Team ab. Doch gegen die Truppe aus der Autostadt ist Vorsicht geboten, in den letzten beiden Jahren drehten sie in den Playoffs auf und kamen bis in das Finale. Die Eisbären, bei den vor allem die Kontingent-Spieler Gefahr ausstrahlen, waren teilweise nicht konstant genug, konnten aber meist mit starken Leistungen überzeugen. Besonders wenn Jonas Müller und Micki Dupont auf dem Eis sind dominieren die Eisbären, die beiden Verteidiger haben die beste +/- Statistik der Liga (Müller: +32, Dupont: +22).

Auf dem dritten Tabellenplatz waren nach 52 Spielen die Thomas Sabo Ice Tigers Nürnberg, die es nun mit den Kölner Haien zu tun bekommen. Die Haie hatten eine durchwachsene Saison, konnten sich am Ende jedoch auf Felix Schütz (18 Tore, 46 Assists) und Veteran Christian Ehrhoff (acht Tore, 31 Punkte) verlassen. Der mit Stars gespickte Kader der Ice Tigers spricht ganz klar für die Franken, alleine Leonhard Pföderls 23 Tore sind schon beeindruckend und dann ist da ja schließlich auch noch einer der besten Torjäger der DEL-Geschichte, Patrick Reimer. Die Haie müssen hoffen, dass Nürnberg erneut der Playoff-Fluch ereilt, denn die Ice Tigers schlossen schon oft gut in der Hauptrunde ab, nur um in den Playoffs einzubrechen.
Das letzte Paar sind die Adler Mannheim und der ERC Ingolstadt. Mit einem der namhaftesten Kader der DEL ausgestattet, war der fünfte Platz eher eine Enttäuschung für die Adler, somit müssen sie nun gegen die Panther das Finale von 2015 wiederholen. Die gute Nachricht für die Adler: Damals holte man in sechs Spielen den siebten und bislang letzten Titel der Vereinsgeschichte. Die Adler sollte man nie abschreiben, doch mit den bisherigen Leistungen dieser Saison werden sie es schwer haben sich durchzusetzen. Allerdings könnten die erfahrenen und talentierten Spieler Manheims durchaus in den Playoffs einen Gang hochschalten und sich zurückmelden.