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Jeden Donnerstag im Laufe der Saison 2017/18 widmet NHL.com/de einem deutschsprachigen Spieler einen speziellen Bericht. Dabei stellen wir sowohl junge Spieler, die sich einen Namen machen wollen, als auch etablierte Akteure und Teamleader ins Rampenlicht.

In dieser Ausgabe: Timo Meier (San Jose Sharks).
Vor wenigen Tagen im Heimspiel gegen die Vancouver Canucks demonstrierte Timo Meier ein weiteres Mal, dass er sich in seiner zweiten NHL-Saison zu einem ausgebufften Stürmer entwickelt hat. Nach einer Passfolge in der Angriffszone, nahm er den Puck im Slot an, ließ mit einer Körpertäuschung einen Canucks-Verteidiger aussteigen und überwand Torhüter Jacob Markstrom mit einem trockenen Handgelenkschuss aus dem Bullykreis. Bestechend war die Ruhe und Abgeklärtheit, mit der er bei seinem fünften Saisontreffer zu Werke ging. Seit Saisonbeginn zählt der 21-jährige Schweizer zur Stammbelegschaft der Sharks. Bis auf eine Ausnahme bestritt er alle Begegnungen.

Meier freut sich über die positive Entwicklung seiner NHL-Karriere. "Im Vergleich zur vergangenen Saison habe ich viele Fortschritte gemacht. Jetzt fange ich an, regelmäßig Tore zu schießen, was natürlich toll ist. Das erste Jahr fiel mir wesentlich schwerer. Ich denke, ich hatte da zu hohe Erwartungen an mich selbst und habe mir dadurch zu viel Druck gemacht", sagt der in Herisau im Appenzellerland geborene Angreifer im Gespräch mit NHL.com/de. Trotz der jüngsten persönlichen Erfolge weiß Meier, dass er beständig an sich arbeiten muss, um sich dauerhaft in der NHL zu etablieren. "Es ist immer noch nicht einfach für mich. Die Liga ist hart mit ihren vielen aufeinanderfolgenden Spielen. Man muss jeden Tag seine beste Leistung bringen", betont er.
Um weiter dazuzulernen, nimmt der Außenstürmer gerne Anschauungsunterricht von den älteren Akteuren in der Mannschaft. "Als junger Spieler ist es wichtig, offen auf sie zuzugehen und um Rat zu fragen. Sie sind alle sehr hilfsbereit. Mit Joe Pavelski beispielsweise schaue ich öfters Videos an und studiere die Art und Weise, wie er vor dem Tor steht und die Pucks ablenkt und dadurch viele Treffer erzielt. Aber auch mit anderen erfahrenen Spielern arbeite ich im Training, um mich zu verbessern", erzählt Meier.
Es sind jedoch nicht nur die Routiniers im Kader, mit denen der Erstrunden-Draftpick der Sharks von 2015 blendend zurechtkommt. Zu seinen Mitspielern in der dritten Angriffsformation, Chris Tierney und Joonas Donskoi, hat Meier ebenfalls ein gutes Verhältnis. "Ich fühle mich in dieser Reihe gut aufgehoben. Die Chemie zwischen uns stimmt. In den Spielen zuletzt haben wir viele Chancen kreiert. Darüber hinaus verstehen wir uns auch abseits des Eises hervorragend", berichtet er.

Bereits jetzt, zum Ende des Kalenderjahres, hat Meier seine Scorer-Punktzahl aus der Vorsaison überboten. Neun Zähler sind es bislang, gegenüber sechs aus der Spielzeit 2016/17. Wenn es nach ihm geht, sollen in der laufenden Hauptrunde noch etliche Punkte hinzukommen. Allerdings hält er die Scorer-Wertung nicht für das allein seligmachende Kriterium. "Klar schaut man als Stürmer auf die Statistik. Aber es gibt Tage, da macht man ein klasse Spiel und erzielt keine Punkte, und das nächste Mal läuft es genau andersherum. Mein vordringlichstes Ziel ist es, die gesamte Saison in der NHL zu spielen und dabei immer ein wenig besser zu werden. Dann kommen die Tore und Punkte automatisch."
Darüber hinaus will Meier mit den Sharks in die Playoffs um den Stanley Cup einziehen. Die Voraussetzungen dafür stehen nach seinen Worten gut, trotz der namhaften Konkurrenz und des engen Rennens um die freien Plätze in der Pacific Division. "Wir haben eine gute Mischung im Team mit Leadern wie Pavelski, Joe Thornton und Brent Burns auf der einen sowie starken jungen Leuten auf der anderen Seite. Für uns ist jedes Spiel wichtig. Wenn wir die Playoffs erreichen, ist alles möglich", gibt sich Meier zuversichtlich.