Draisaitls Top 5 Tore in 2021/22

Die Spiele gegen Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers sind für Tim Stützle und Moritz Seider etwas ganz Spezielles. Das erzählten beide vor Kurzem auf der NHL European Player Media Tour in Paris.

"Wenn ich von der Bank aus eines ihrer Powerplays bestaunt habe, dachte ich manchmal: Boah, was geht denn hier ab? Das ging den Jungs von unserem Penalty Killing nicht anders, denn es war wirklich verrückt", schilderte Stützle seine Eindrücke vom Überzahlspiel der Oilers, bei dem Draisaitl & Co. ihren Gegnern regelmäßig kräftig einheizen. "Wenn man gegen ihn auf dem Eis steht, will man erst mal kein Gegentor bekommen. Das ist immer das vordringlichste Ziel", erläuterte der Angreifer der Ottawa Senators auf Draisaitl bezogen. "Aber das zu erreichen, ist wirklich schwer. Er ist einfach ein so guter Spieler. Es macht viel Spaß ihm zuzuschauen".
In der NHL-Saison 2020/21, als es die rein kanadische North Divison gab, begegneten sich die Senators und die Oilers und damit auch Stützle und Draisaitl recht häufig auf dem Eis. "Spiele gegen Jungs von ihrer Klasse sind sehr wichtig für unser Team. Wir können daraus lernen. Selbst wenn es ab und an etwas zu schnell für uns gegangen ist. In einem Spiel haben sie, glaube ich, in den ersten zehn Minuten gleich vier Tore geschossen", sagte der 20 Jahre alte Viersener.
Ähnliches: [Die Zukunft des Eishockeys in Deutschland ist laut Daly rosig]
Seider machte bei den Duellen gegen Draisaitl die gleichen Erfahrungen wie Stützle. "Das waren harte Spiele für uns. In einem hat er, denke ich, zweimal gepunktet. Er ist ein besonderer Spieler. Es war toll ihn wiederzusehen", erzählte der Verteidiger und frischgebackene Gewinner der Calder Trophy für den besten Rookie der NHL.

NJD@OTT: Stützles Doppelpack

Für ihn seien es bemerkenswerte Erlebnisse gewesen, mit Connor McDavid und Draisaitl auf zwei der besten Spieler der Liga zu treffen. "Wenn es (bei den Oilers - d. Red.) nicht gut läuft, ziehen sie beide zusammen. Von diesem Moment an wird es wirklich schwer zu verteidigen, weil beide derart gut sind und die Chemie zwischen ihnen perfekt ist", erklärte Seider. "Wenn man einen von ihnen aus dem Spiel nimmt, ist der andere frei. Dann finden sie auf irgendeine Weise doch wieder eine Möglichkeit, sich den Puck zuzuspielen und plötzlich landet er im Netz. Wie gesagt: Das waren definitiv spezielle Begegnungen für mich."
Gefreut hat sich Seider über die Entwicklung, die Tim Stützle in der vergangenen Spielzeit vollzogen hat. "Er hat zwischen letztem und diesem Sommer enorme Fortschritte gemacht. Ich bin überzeugt davon, dass er eine fantastische Saison vor sich hat. Ich traue ihm zu, dass er im Schnitt einen Punkt pro Spiel schafft", sagte der 21-jährige gebürtige Zeller über den Linksaußen der Senators.
Stützle brachte es in seiner zweiten NHL-Saison auf 58 Punkte (22 Tore, 36 Assists) aus 79 Einsätzen. Damit verlief der Anfang seiner Karriere in der Liga ähnlich vielversprechend wie der von Draisaitl. Vergleiche mit dem Superstar der Oilers ziehe er jedoch nicht. "Jeder weiß, was Leon in seiner Laufbahn schon alles erreicht hat. Da schaut man selbstverständlich zu ihm auf. Aber ich will versuchen, meinen eigenen Stil zu prägen und meine eigene Persönlichkeit zu entwickeln", machte er deutlich.

Seiders Top 5 Spielzüge in 2021/22

Dass Seider einen Raketenstart in der NHL hingelegt hat, habe ihn nicht überrascht, so Stützle. "Ich kenne ihn schon lange. Er ist unglaublich cool. Deshalb wusste ich, dass er reinkommt und sofort einschlägt. Seine erste Saison war top. Er hat super hart gearbeitet. Ich habe ihm gesagt, dass er für lange Zeit ein bedeutender Spieler sein kann. Ich habe ihm geraten, einfach seinen Weg zu gehen. Er ist so gut drauf und braucht sich wirklich um nichts Gedanken zu machen. Er muss nur sein Spiel durchziehen, dann passt alles", sagte er.
Stützle verriet, dass er und Seider im Sommer viel zusammen trainiert haben. "Wir haben uns praktisch jeden Tag gesehen. Es tut mir gut, einen Typen wie ihn um mich zu haben, der auch ein wenig älter ist. Vom Kopf her wirkt er manchmal schon wie ein Veteran." Zugleich könne man mit ihm jederzeit viel Spaß haben.
Leon Draisaitl zeigte sich beeindruckt von der Premierensaison, die Seider in der NHL hingelegt hat. "Er ist ein herausstechender junger Spieler, der über eine Menge Potenzial verfügt. Er versteht das Spiel hier drüben und hat sich richtig ins Zeug gelegt", würdigte der 26 Jahre alte Kölner seinen Landsmann.
Stützle ist nach Ansicht von Draisaitl ebenfalls auf einem guten Weg. "Er ist sehr talentiert und hatte bereits zu einem frühen Zeitpunkt seiner Karriere den einen oder anderen Erfolg zu verzeichnen", lautete seine Einschätzung. Auf beide gemünzt fügte er hinzu: "Ich hoffe, dass sie besser werden als ich und mich irgendwann überholen."
Dass vor allem junge deutsche Stürmer wie Stützle in ihm ein Vorbild sehen, ehrt Draisaitl: "Wenn das so ist, finde ich das großartig."