Stutzle19

Der deutsche Stürmer Tim Stützle von den Ottawa Senators wurde in der Vorsaison in der Serie "Catching up with Tim Stützle" regelmäßig von NHL.com/de begleitet. Nun spielt der 19-Jährige seine zweite Spielzeit in der NHL. Die Freundschaft zu Mitspieler Brady Tkachuk ist geblieben, neu ist dafür seine Position auf dem Eis.

Neue Orte, neue Arenen, neue Teams
Stützle lernt in der laufenden Saison 2021/22 eine ganz andere NHL kennen. Anders als in seinem Debüt-Jahr, als die Senators in der Scotia North Division ausschließlich gegen Teams aus Kanada spielen durften, lernt der Stürmer nun auch andere Standorte, Arenen und Mannschaften kennen. "Am Anfang war es supercool mit den Fans und allem Drum und Dran. Das hat sich jetzt leider schon wieder erledigt. Wir in Ottawa dürfen im Moment nur 1.000 Fans in der Halle zulassen", sagt Stützle, und trotzdem: "Es macht Spaß, neue Orte, Kulturen und Mannschaften zu sehen. Auch die Städte und Sehenswürdigkeiten sind schön anzuschauen, wenn wir mal Zeit haben, etwas essen zu gehen. In Dallas und Florida war es zum Beispiel sehr cool."
Viele Treffen mit deutschen Kollegen gab der Spielplan bislang nicht her. "Ich habe bislang nur gegen Nico Sturm gespielt. Damals konnten wir aber nicht zusammen essen gehen, weil wir ein Back-to-Back-Spiel hatten", erklärt Stützle.

OTT@PHI: Stützle zieht zum Tor und trifft

Noch immer eine enge Freundschaft mit Tkachuk
Gleichgeblieben ist der enge Kontakt zu seinen ebenfalls noch jungen Mitspielern. Insbesondere zu Brady Tkachuk und Josh Norris, mit denen Stützle in der Vorsaison eine Hockey-WG bezog, gibt es noch immer eine Menge "Bromance" (Wortschöpfung aus "Brother" und "Romance"). Auch wenn der Deutsche nun alleine wohnt.
"Es ist ein Gebäude mit mehreren Apartments. Josh wohnt auch dort, jeder hat aber eine eigene Wohnung", erklärt Stützle. "Brady wohnt nur vier Minuten, Drake (Drake Batherson) drei Minuten und Thomas (Thomas Chabot) fünf Minuten weit weg. Wir sind also alles sehr nah zusammen."
Das gute Verhältnis untereinander hat durch die neue Wohnsituation jedenfalls nicht gelitten. "Auf keinen Fall", lacht Stützle. "Gestern haben wir sogar zusammen einen Whirlpool für Brady gekauft, weil der andere kaputtgegangen ist. Wir gehen oft zusammen essen und sehen uns täglich im Training."

OTT@FLA: Stutzle bringt den Puck im Tor unter

Neue Rolle als Mittelstürmer
Auf dem Eis hat Stützle eine neue Rolle eingenommen: Agierte er 2020/21 zumeist auf dem Flügel, darf er nun eine eigene Reihe centern. "Ich fühle mich auf der Center-Position sehr wohl, bekomme viele mehr Scheiben, helfe den Verteidigern, das Spiel aufzubauen und gebe den Puck an die Flügelspieler weiter", sagt Stützle. "Ich bin sehr zufrieden, wie ich als Mittelstürmer spiele."
Das zeigen auch seine Statistiken: Mit einer 5-10-15-Ausbeute ist der 19-Jährige der sechsbeste Scorer und fünftbeste Torjäger bei den Senators. "Ich muss ehrlich sagen: Meiner Meinung nach habe ich am Anfang der Saison in den ersten Spielen noch nie so gut gespielt, aber die Scheibe ist nicht reingegangen. Da war auch sehr viel Pech dabei. Jetzt habe ich auch ein paar Tore geschossen, was meinem Selbstvertrauen auch gutgetan hat", so Stützle. "Ich denke, ich habe mich um einiges verbessert, auch im defensiven Spiel. Im Großen und Ganzen habe ich noch einmal viel Erfahrung gesammelt und möchte jetzt noch einmal eine Schippe drauflegen."

PIT@OTT: Stützle trifft in Überzahl

Von seinem Trainer D.J. Smith erhält Stützle nach wie vor Qualitäts-Eiszeit: Er darf im Powerplay stürmen und wichtige Minuten wie kurz etwa vor Schluss oder in der Verlängerung spielen. "Ich habe dieses Vertrauen die ganze Zeit gespürt. Das hilft mir sehr", sagt Stützle. "Die Trainer sagen immer, dass ich ruhig bleiben soll: Ich bin noch sehr jung, habe noch viel Potenzial nach oben und spiele erst meine zweite Saison."
Die Formkurve des 1,84 Meter großen Linksschützen zeigt in den letzten Wochen jedenfalls nach oben. In seinen letzten acht Spielen lieferte Stützle sieben Scorerpunkte (vier Tore, drei Assists). "Ich will einfach jeden Tag besser werden, ein fester Bestandteil auf der Centerposition sein, auch wenn verletzte Spieler zurückkommen, und zeigen, dass ich ein Top-6-Stürmer bin", sagt Stützle. "Es geht nicht um meine Punkte, sondern darum, als Mannschaft Spiele zu gewinnen. Wir hatten im Dezember einen guten Monat, denke ich."
Harte Arbeit und stetige Entwicklung
Zurück in der Atlantic Division belegen die Senators Rang sieben und haben bereits 18 Punkte Rückstand auf einen Wildcard-Platz. Der Umbruch in Ottawa scheint damit noch nicht abgeschlossen zu sein.
"Viele müssen aber verstehen, wie jung wir noch sind. Natürlich wollten wir alle besser starten. Wir haben teilweise auch gut gespielt und oft mit viel Pech verloren. Auch ich habe nicht so abgeliefert, wie ich hätte sollen. Wir haben aber gute Talente in unseren Reihen, da wird auch noch eine Menge nachkommen", ist Stützle überzeugt. "Wir haben eine coole Mannschaft, verstehen uns alle gut. Am Ende wird man sehen, wo wir landen. Für uns ist wichtig, dass wir uns täglich entwickeln, besser werden, hart arbeiten und unser Spiel zeigen."