Nur wenig später gab der Moderator die, in dieser Sendung übliche, zugehörige Frage preis. "Wer ist Tim Stützle?" Stützle, der aufgrund der Corona-Pandemie bei diesem virtuellen Draft in Mannheim weilte umarmte seine Eltern und schlüpfte dann in das Trikot der Ottawa Senators. Das Zeichen für seinen ersten Schritt in die beste Eishockeyliga.
Stützle als Kernstück in Ottawa
Die Senators befinden sich in einem Neuaufbau und erhalten mit Stützle ein weiteres Puzzlestück für eine großartige sportliche Zukunft in der kanadischen Hauptstadt. "Tims Verpflichtung ist ein weiteres Kernstück auf dem Wege zu einem konstanten Top-Team", analysierte der Senators-Eigentümer Eugene Melnyk nach dem Draft.
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Bei einem Neuaufbau sind starke Nachwuchsakteure der wichtigste Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Stützle wird von vielen Fachleuten bereits als NHL-Ready bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass er, sobald die NHL-Saison startet im Kader der Senators stehen wird. Zuvor sind noch die Vertragsdetails zu klären. Hier befindet sich das Franchise aus der kanadischen Hauptstadt in Verhandlungen mit den Adler Mannheim, bei denen der kommende deutsche Eishockey-Superstar aktuell unter Vertrag steht. Für Stützle ist aber klar, dass er "in Ottawa spielen und möglichst schnell dorthin möchte" er "hofft, dass sich alles in seinem Sinne entwickeln wird".
Entwicklungs-Sprungbrett Mannheim
In Mannheim spielte Stützle seine erste Saison unter Profis und wurde zum Rookie des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga gewählt. Mit 34 Punkten (7 Tore, 27 Vorlagen) in 41 Spielen bewies der 18-Jährige, dass er ein außergewöhnliches Talent ist. Schon nach vier Minuten in der ersten Partie der Saison 2019/20 traf Stützle für die Adler, die bei den Nürnberg Ice Tigers gastierten. Ein Blitzstart, der seine Klasse unterstrich.
Es folgte eine Traum-Saison für Stützle. Mit jedem Wechsel entwickelte er sich weiter und lernte von seinen Mitspielern hinzu. Von NHL-Veteranen wie Andrew Desjardins und Ben Smith konnte er einen Eindruck mitnehmen, was ihn nach seinem Draft erwarten wird. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Eis hat sich der Stützle entwickelt und kommt mit viel Selbstvertrauen nach Ottawa.
"Ich will ein Anführer sein", gab er motiviert zu Protokoll. "Ich will immer ein Anführer sein, das Team in jedem Spiel anführen und hundert Prozent geben. Ich denke ich bin gut im Powerplay, deshalb will ich auch in Überzahl spielen. Aber erst muss ich es in den Kader schaffen, das ist mein erstes Ziel." Die Kombination aus Anspruch an sich selbst und Bescheidenheit ist ein guter Ausgangspunkt für den deutschen Angreifer, der sowohl auf der Außenbahn wie auch im Zentrum spielen kann.