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Während der Saison 2017/18 bringt NHL.com/de jeden Mittwoch ein Feature mit dem Titel "Breaking the Ice". Darin präsentieren wir jeweils einen Spieler, der in der Liga zuletzt von sich Reden gemacht hat - auf oder abseits des Eises.
In dieser Folge: Thomas Vanek (Columbus Blue Jackets)

Die Partie zwischen den Edmonton Oilers und den Columbus Blue Jackets am Dienstagabend war genau 35 Minuten alt, als Thomas Vanek einen trockenen Schuss auf das gegnerische Tor abfeuerte, kurz aufblickte und das Ergebnis zufrieden zur Kenntnis nahm. Der Puck hatte den Weg ins Netz gefunden, was dem Österreicher einen Hattrick bescherte. Zum elften Mal in seiner NHL-Karriere flogen ihm zu Ehren diverse Kopfbedeckungen auf die Eisfläche.
Der Klub aus Ohio hatte den 34-jährigen Flügelstürmer im Februar im Rahmen der Trade-Deadline von den Vancouver Canucks geholt. Trainerstab und Management der Blue Jackets waren sich sicher, dass der Routinier mit seinen ausgeprägten Scorer-Qualitäten eine ideale Verstärkung im Hinblick auf die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs darstellt. Vanek erfüllte die Erwartungen und lieferte in großem Stil. In 14 Einsätzen seit dem Wechsel vor einem Monat schoss er sieben Tore und bereitete sechs Treffer vor.

Vanek gilt in der Branche als Phänomen. Überall auf seinen bislang acht NHL-Stationen schlug er ohne Anlaufschwierigkeiten ein. In 960 Spielen für die Buffalo Sabres, die New York Islanders, die Montreal Canadiens, die Minnesota Wild, die Detroit Red Wings, die Florida Panthers, die Canucks und die Blue Jackets brachte er es auf 751 Scorerpunkte (357 Tore, 394 Assists).
In einem Exklusiv-Interview mit NHL.com/de am Morgen vor dem Auftritt im Rogers Place in Edmonton erzählte er, warum er sich leicht in neuen Teams zurechtfindet und was die Stärke der Blue Jackets ausmacht.
Wie schaffst du es, dich überall so schnell und erfolgreich zu integrieren?
Grundsätzlich ist es natürlich einfacher, wenn man vor der Saison zu einem neuen Verein kommt. Im Trainingslager hat man drei Wochen Zeit, das Umfeld und die Mitspieler kennenzulernen und sich an das Spielsystem zu gewöhnen. Wenn man während der Saison getradet wird, ist das nicht möglich. Ich versuche dann, das Drumherum auszublenden, mich auf die Vorgaben des Trainers zu konzentrieren und sie auf dem Eis umzusetzen. Das ist schließlich mein Job als Spieler. Der Rest regelt sich nach ein paar Tagen von allein. Mit dieser Linie bin ich auch in Columbus gut gefahren.
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Wie lautet dein Fazit nach einem Monat Columbus?
Ja, ganz okay. Ich habe versucht, mich schnell zu integrieren und dem Team zu helfen. Das Wichtigste für einen neuen Spieler ist immer, dass er Schwung reinbringt. Momentan liegen wir gut im Rennen um die Playoff-Plätze. Trotzdem müssen wir in den verbleibenden Spielen noch harte Arbeit leisten.
Was macht die Stärke der Blue Jackets aus?
Mit Sergei Bobrovsky haben wir einen der besten Torhüter der Liga, wenn nicht sogar der ganzen Welt. In der Defensive sind wir ebenfalls sehr gut aufgestellt. Wir haben einige junge Verteidiger, die offensiv extrem stark sind und auch nach hinten gut arbeiten. Insgesamt verfügen wir im System über acht, neun kampfstarke Leute für die Abwehr. Im Sturm haben wir - vorausgesetzt alle sind gesund - drei, vier Linien, die jeden Abend Tore schießen können. Wir sind nicht von ein paar Superstars abhängig. Diese Ausgeglichenheit ist ein großer Pluspunkt.

Was gibt am Ende im Osten den Ausschlag in Sachen Playoff-Qualifikation?
Das ist dieses Jahr wirklich verrückt. Wenn du wie wir zehn Spiele am Stück gewinnst, hast du normalerweise etwas Abstand zur Konkurrenz. In unserer Gruppe ist das jedoch überhaupt nicht der Fall. Die restlichen Partien werden deshalb noch richtig interessant. Wir müssen uns ausschließlich auf unsere Begegnungen konzentrieren und möglichst viele Punkte holen. Wenn wir gewinnen, können wir in Ruhe nachschauen, wie New Jersey oder Florida gespielt haben.
Glaubst du, dass der Kampf um den Stanley Cup dieses Jahr offener ist als zuletzt?
Ich denke schon. Auch in den vergangenen Jahren sind schon Teams sehr weit gekommen, die sich auf den letzten Drücker für die Playoffs qualifiziert haben. Los Angeles hat sogar einmal den Cup gewonnen, nachdem sie erst zwei Spieltage vorher in die Playoffs gerutscht sind. Wichtig ist, dass man reinkommt, dann kann alles passieren. Nicht immer gewinnt in den Playoffs die beste Mannschaft. Entscheidender ist manchmal, dass alle Spieler gesund bleiben, du zur rechten Zeit einen Lauf hast und dazu noch über das nötige Quäntchen Glück verfügst.