Stastny_Fleury

Nachdem die Washington Capitals zum Stanley-Cup-Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.
Heute: Vegas Golden Knights

Vom Ruf ein Überraschungsteam zu sein müssen sich die Vegas Golden Knights nach dem sensationellen Erreichen des Stanley Cup Finales 2018 notgedrungen verabschieden. Als Western Conference Champion gehen sie in der kommenden Saison endgültig in kein Spiel mehr als Außenseiter. Dessen sind sich auch die Macher, mit General Manager George McPhee an der Spitze, bewusst.
Dementsprechend war die bisherige Offseason eher eine konservative. Ganz im Gegensatz zum Vorjahr, als die Golden Knights als Liganeuling noch in allen Bereichen sehr aktiv waren.
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In diesem Sommer steht das Gerüst der Mannschaft. Diese hat ihr Potenzial zuletzt über Monate hinweg erfolgreich bewiesen, so dass nur an vereinzelten Stellschrauben gedreht werden musste.
Die namhafteste Neuverpflichtung ist Center Paul Stastny. Der 32-jährige, der die Vorsaison in insgesamt 82 Spielen für die Winnipeg Jets und St. Louis Blues auf das Eis lief und dabei 53 Punkte erzielen konnte, dürfte zukünftig in der zweiten Sturmreihe zum Einsatz kommen. Mit seinen im neuen Dreijahresvertrag ausgehandelten 6,5 Millionen US-Dollar Jahressalär steigt er zudem zunächst zum bestbezahlten Spieler des Teams auf.

Stastny selber gab sich nach Bekanntwerden des Wechsels höchst erfreut: "Hier spielen sie so schnell, in allen Angriffsreihen. Das gefällt mir und sollte mir entgegenkommen. Die Aggressivität mit der die Golden Knights stets zu Werke gegangen sind, die gefällt mir. Ich freue mich darauf ab sofort ein Bestandteil dieses Teams zu sein."
Neu in Las Vegas ist außerdem Routinier Nick Holden. Der 31-jährige Abwehrspezialist vermochte nach seinem Wechsel von den New York Rangers zu den Boston Bruins zur Trading Deadline Ende Februar nicht zu überzeugen. Am Ende kam er lediglich in zwei der insgesamt zwölf Stanley Cup Playoff-Begegnungen der Bruins zum Einsatz. In Nevada hoffen sie darauf, dass er die Abwehr in der Breite verstärken kann. Allgemein wird erwartet, dass er im dritten Verteidiger-Paar zum Einsatz kommen wird.

Eine weitere Ergänzung fand McPhee in der Person von Curtis McKenzie. Der Flügelstürmer für die linke Angriffsseite ist mit seinen 27 Jahren im besten Alter für einen Spieler. Als Kapitän der Texas Stars verbrachte er den Großteil der Vorsaison in der unterklassigen AHL und konnte dort das Calder Cup-Finale erreichen. Für seine ihm zugesagten 750.000 Dollar Jahresgehalt bringt er viel Persönlichkeit in den aktuellen Kader mit und kann sicherlich eine wertvolle Ergänzung im Laufe einer langen und harten NHL-Hauptrunde darstellen.
In die gleiche Gehaltskategorie fällt auch Neuzugang Daniel Carr. Der Stürmer schaffte es nicht sich bei den Montreal Canadiens für eine Weiterbeschäftigung zu empfehlen. Dem Vernehmen nach soll er mit einem Wechsel in die KHL spekuliert haben, entschloss sich dann aber doch für einen Verbleib in Nordamerika.
Doch wo hoffnungsvolle Neuzugänge präsentiert werden, müssen natürlich stets auf der Gegenseite verdiente Spieler verabschiedet werden. Die Golden Knights bilden nach ihrer ersten regulären Saison diesbezüglich keine Ausnahme.
Die prominentesten Abgänge dieses Sommers sind zweifelsohne David Perron und James Neal. Perron kehrte nach St. Louis zurück, wo er bereits zuvor tätig war, Neal zog es zu den Calgary Flames, wo er einen 5-Jahres-Vertrag erhielt.
Nicht unerwähnt darf an dieser Stelle der Abgang des Schweizers Luca Sbisa bleiben. Der 28-Jährige fiel zuletzt häufig durch Verletzungen aus. Am Ende war es ihm somit nicht möglich, sich nachhaltig für eine Weiterbeschäftigung zu qualifizieren, obwohl seine Leistungen, wenn er denn mit auf dem Eis stand, mehr als ordentlich waren. Sbisa sucht aktuell einen neuen Klub.
Baustellen hat McPhee noch mit den restricted Free Agents, Center William Karlsson und Verteidiger Shea Theodore. Ersterer hat das Schiedsgericht (NHL Arbitration) angerufen und sollte keine Einigung zu Stande kommen, dann ist für kommenden Samstag die Verhandlung angesetzt.

Konstanz wird weiterhin auf der Torhüterposition der Golden Knights herrschen. Groß war die Freude, als Torhüter Marc-Andre Fleury, der auf seinem alten Vertrag noch ein Jahr Laufzeit hat, seinen Kontrakt am 13. Juli um weitere drei Spielzeiten vorzeitig verlängerte. Diese Unterschrift unter das neue Arbeitspapier wird ihm zukünftig pro Runde stolze 7 Millionen US-Dollar einbringen.
Eine Entscheidung, die nicht ganz ohne Risiko sein dürfte, denn schließlich wird der Kanadier im November schon 34 Jahre alt. Wenn sein Vertrag nach der Spielzeit 2021/22 ausläuft, ist der Torsteher demnach bereits 37. Wird er sein zweifelsohne großes Leistungsvermögen, dass er während der Playoffs unter Beweis gestellt hat, so lange aufrechterhalten können? Seine Fangquote von 92,7 Prozent in der Saison 2017/18 war ein persönlicher Bestwert, so dass die Hoffnungen, die in ihn gesetzt werden, alles andere als unbegründet sind.
Fleury gab sich in einem Video unmittelbar nach der Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung ausgelassen und war sogar zu Scherzen aufgelegt. "Ich schätze, Ihr werdet es hier noch etwas länger mit mir aushalten müssen", flachste er damals. "Ich bin sehr glücklich. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl. Sowohl in der Stadt als auch als Bestandteil dieser Organisation."
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Lange Zeit wurde in Las Vegas zuletzt über eine mögliche Verpflichtung von Erik Karlsson, dem Teamkapitän der Ottawa Senators, diskutiert. Derzeit sind diese Gerüchte etwas leiser geworden. Trotzdem ist es unverändert durchaus denkbar, dass der erfahrene Anführer am Ende den Weg in die Spielerstadt finden wird. Die notwendigen finanziellen Reserven für eine solche Transaktion sind bei den Golden Knights aktuell zumindest vorhanden.
Da das Franchise aus Vegas im diesjährigen NHL Draft in den ersten drei Runden lediglich einen einzigen Pick hatte, dürfte der unmittelbare Einfluss der dort insgesamt ausgewählten acht Nachwuchsspieler zunächst sehr gering sein. Der in Runde zwei ausgewählte russische Center Ivan Morozov (Pick Nr. 61) dürfte von diesen Acht die realistischen Chancen haben, es in absehbarer Zeit in die Liga zu schaffen.
Das Tagesgeschäft in der kommenden Hauptrunde der NHL werden andere Namen bestimmen, soviel ist bereits heute klar.