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Nachdem die Washington Capitals zum Stanley Cup Champion 2017/18 gekrönt wurden, der NHL Draft 2018 und die geschäftige Phase der Free Agency hinter uns liegen, wird NHL.com/de alle 31 Teams zu diesem Zeitpunkt der Offseason bewerten. Von den wichtigsten Ergänzungen bis hin zu den neuen Perspektivspielern und vielem mehr, werden wir den Zustand jeder Organisation analysieren.
Heute: Philadelphia Flyers.

Die Philadelphia Flyers schafften, nach der verfrühten Sommerpause im Vorjahr, vergangene Spielzeit wieder den Sprung in die Stanley Cup Playoffs und feierten mit dem dritten Platz in der Metropolitan Division die beste Platzierung seit der Saison 2013/14. Mit 98 Punkten landeten außerdem so viele Zähler auf dem Konto des Teams wie seit 2011/12 nicht mehr. In den Playoffs war dann jedoch für die Flyers schnell Schluss. Gegen ihren Erzrivalen, die Pittsburgh Penguins, schieden sie in der ersten Runde nach sechs Spielen aus.
Besonders die Angreifer Claude Giroux (34 Tore, 68 Assists), Jakub Voracek (20 Tore, 65 Assists) und Sean Couturier (31 Tore, 45 Assists) überzeugten in der Hauptrunde und erzielten gemeinsam 85 von 251 Toren der Flyers - ein Löwenanteil von 33,9%.

Im Kasten werden die Flyers erneut auf das Duo Brian Elliott und Michal Neuvirth setzen. Torwartlegende und General Manager Ron Hextall hielt die beiden vertrauten Kräfte und ließ lediglich Petr Mrazek ziehen, der bei den verletzungsgeplagten Flyers vergangene Saison vorübergehend einsprang.
In der Abwehr muss das Team von Cheftrainer Dave Hakstol zukünftig ohne Brandon Manning auskommen. Der 28-Jährige wechselte am 1. Juli zu den Chicago Blackhawks. In der abgelaufenen Spielzeit kam er auf 19 Punkte (sieben Tore, zwölf Assists).
Um diese Lücke zu füllen und der Defensive einerseits mehr Erfahrung und damit Stabilität zu geben, andererseits aber auch für mehr Flexibilität und Gefahr von der blauen Linie zu sorgen, wurde Christian Folin verpflichtet. Die Flyers holten gezielt einen Rechtsschützen, um im Angriff aus der Distanz schneller und vielfältiger agieren zu können. Folin erzielte vergangene Saison 13 Punkte (drei Tore, zehn Assists) in 65 Partien für die Los Angeles Kings und kommt in seiner Karriere auf insgesamt 36 Punkte (sieben Tore, 29 Assists) in 183 Spielen für die Kings und die Minnesota Wild.
Von ihrer Durchschlagskraft in der Offensive mussten die Flyers nichts einbüßen. Im Angriff ist der eindeutig prominenteste Abgang Valtteri Filppula. Der 34-jährige Finne steuerte vergangene Saison 33 Punkte (elf Tore, 22 Assists) bei und fiel vor allem durch seinen Einsatz in Unterzahl auf.
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Die Verstärkung der Flyers hat es allerdings in sich: Mit James van Riemsdyk unterschrieb einer der mit Abstand begehrtesten Free Agents des Sommers in Pennsylvania. Der 29-jährige Außenstürmer stellte in der abgelaufenen Saison mit 36 Toren in Diensten der Toronto Maple Leafs einen neuen persönlichen Rekord seiner neunjährigen Karriere auf und kam am Ende auf 54 Punkte. Van Riemsdyks Torinstinkt soll der sechstbesten Offensive der Eastern Conference helfen, noch ein paar Plätze weiter nach oben zu klettern. Für ihn selbst ist es ein Art Heimkehr, immerhin wurde er in der ersten Runde des NHL Draft 2007 an zweiter Stelle von den Flyers gewählt und verbrachte bei ihnen seine ersten drei Spielzeiten.
Große Hoffnungen ruhen weiterhin auf dem Pick Nummer zwei des Draft 2017, Nolan Patrick. Der 19-Jährige hatte vor und während seiner ersten NHL-Saison teilweise mit Verletzungen zu kämpfen, steuerte in 73 Spielen aber immerhin noch 30 Punkte (13 Tore, 17 Assists) bei. Sollte er die Vorbereitungszeit und die kommende Saison ohne weitere Verletzungen überstehen, dürfte sich seine Ausbeute nochmals deutlich verbessern.

Im diesjährigen Draft durften die Flyers in der ersten Runde gleich zwei Mal wählen. Sie entschieden sich für die beiden Stürmer Joel Farabee (Nr. 14) und Jay O'Brien (Nr. 19). Beide Spieler zeichnen sich durch Spielintelligenz und Torgefahr aus, werden in der kommenden Saison jedoch weiter in der Universitätsliga an ihren Fähigkeiten und an ihrer Physis arbeiten.
Interessanter ist kurzfristig Philippe Myers. Obwohl der 21-jährige Kanadier nie gedraftet wurde, nahmen ihn die Flyers als Free Agent unter Vertrag. Auch Myers hatte mit Verletzungen zu kämpfen, kam in der American Hockey League für die Lehigh Valley Phantoms aber dennoch 50 Mal zum Einsatz und machte dabei 21 Punkte (fünf Tore, 16 Assists). Mit seiner beeindruckenden Statur von 196 cm und 96 kg kämpft er um einen Platz im Kader.
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Eines der größten Fragezeichen aus der vergangenen Saison bleibt jedoch bestehen. Mit 75,8 Prozent Erfolgsquote stellten die Flyers das drittschlechteste Unterzahlspiel der gesamten Liga. Obwohl sie wenig Strafzeiten kassierten, klingelte es 54 Mal im eigenen Tor, wenn sie in nummerischer Unterlegenheit auf dem Eis standen. Folins Verpflichtung könnte die Not beim Penalty Killing ein wenig lindern, doch ein solider zwei-Wege-Stürmer, der weiß wie er sich in Unterzahl geschickt zu verhalten hat, wäre sicherlich eine sinnvolle Verstärkung. Mit etwa 13 Millionen US-Dollar Freiraum beim Salary Cap, wäre es sicherlich eine Option, sich weiter zu verstärken, um das Projekt Playoffs auch in der kommenden Saison erfolgreich in Angriff zu nehmen.