Stamkos, Hedman helfen Lightning zur Serienführung

Den Tampa Bay Lightning fehlen nur noch zwei Siege zum Gewinn des Stanley Cup. In Spiel 3 gegen die Dallas Stars machte nicht nur Tampas Top-Reihe den Unterschied aus, sondern auch die Rückkehr des Kapitäns: Trotz nur 2:47 Minuten Eiszeit elektrisierte Steven Stamkos den Lightning nicht nur mit einem Tor, sondern vor allem durch seine Anwesenheit.

Comeback nach 30 Wochen
Nach 30 Wochen oder genauer gesagt 211 Tagen gab Stamkos sein Comeback auf dem NHL-Eis. Der Kapitän der Lightning hatte sich am 25. Februar eine muskuläre Unterkörperverletzung zugezogen, musste am 2. März sogar operiert werden und kämpfte sich zurück in die Mannschaft, um im Stanley Cup Finale sein Comeback zu geben.
"Es gab hinter den Kulissen viel harte Arbeit", erklärte Stamkos hinterher. "Dass ich helfen konnte, ist schön. Das war vor einem Monat noch undenkbar. Es ist schön, ein Teil dieses wichtigen Sieges gewesen zu sein und etwas beigetragen zu haben, obwohl ich nicht viel gespielt habe."

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Auch auf der Bank sehr wertvoll
Der 30-jährige Kanadier lief in der vierten Sturmreihe als Rechtsaußen neben Cedric Paquette und Pat Maroon auf und erhielt gerade einmal 2:47 Minuten Eiszeit in fünf Wechseln im ersten Drittel, ehe er wieder abbrechen musste und nicht mehr zum Einsatz kam. Stamkos aber blieb auf der Bank, verfolgte das Spiel von dort und leistete einen wichtigen Beitrag.
"Wir spielen schon die gesamten Playoffs mit elf Stürmern, da gab es also keine Panik. Wir mussten weitermachen", erklärte Trainer Jon Cooper. "Nur weil Stammer nicht mehr spielen konnte, bedeutete das nicht, dass er uns nicht mehr beim Sieg helfen konnte. Seine Präsenz, er hat mit dem Team gesprochen. Egal ob auf dem Eis oder daneben: Er hatte einen großen Anteil."
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Das konnten auch seine Mitspieler bestätigen: "Nach jedem Wechsel hat er mit uns geredet. Er konnte zwar nicht spielen, hat uns aber Ruhe und Konzentration vermittelt", so Verteidiger Ryan McDonagh.
Ein Tor als Inspiration
In den 167 Sekunden, die Stamkos aber spielen durfte, gelang ihm sogar ein Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. Nach einer Puckeroberung der Lightning nahm die Nummer 91 an der eigenen blauen Linie Schwung, empfing einen Aufbaupass von Victor Hedman, brach mit Tempo über den rechten Flügel durch und schoss den Puck schließlich vom rechten Bullypunkt in den linken Winkel (7.). Stamkos' Traum-Comeback war perfekt. "Es war eine wundervolle Erfahrung, die ich mit meinen Teamkollegen teilen konnte", schwärmte der Kapitän, der nach seinem Treffer in einer weißen Jubeltraube versank.
"Er hat gleich getroffen - der Puck war sofort drin", staunte Hedman. "Es war herausragend, dass er zurückgekehrt ist. Wir alle wussten, dass ihm das viel bedeutet. Man hat anhand der Reaktion der Mannschaft gesehen, was es auch uns bedeutet hat."
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Diese jubelte nämlich "ein bisschen lauter als sonst", wie Coach Cooper bemerkte: "Alle Spieler haben mit Stammer mitgefühlt."
Auch der mittlerweile zum unumstrittenen Nummer-1-Center aufgestiegene Brayden Point war berührt: "Er hat hart gearbeitet, um zurückzukehren. Er bringt Führungsqualitäten und eine positive Einstellung mit. Zu sehen, dass er auch noch ein Tor schießt, hat uns inspiriert", sagte der Mittelstürmer "Er war auch hinter den Kulissen ganz wichtig für uns, hat jeden Tag so viel Energie und Erfahrung eingebracht. Es ist inspirierend, dass er zurückkommt und auch trifft."
Ergriffen waren auch die Verteidiger-Kollegen. "Er hat so hart gearbeitet, um zurückzukommen, hat nie aufgegeben", lobte Kevin Shattenkirk. "Wir waren aufgeregt. Die Energie nach seinem Tor war hoch", erinnerte sich auch McDonagh. "Er ist ein Veteran, er kennt das Spiel, die Momentum-Wechsel, die Hochs und Tiefs, er kann lesen, wenn du einen Schub brauchst."

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Trainer Cooper stockte auf der Pressekonferenz sogar mehrfach die Stimme. "Er hat geliefert, als wir ihn gebraucht haben. Er ist ein Kämpfer und er wäre nicht der Spieler, der er heute ist, wenn er diese Erfahrungen nicht gemacht hätte. Das unterscheidet gute Spieler von großartigen Spielern. Er hat einen Weg gefunden, zurückzukommen und dem Team zu helfen. Was er in dieser Zeit geschafft hat, ist beachtlich."
Stamkos: "Es tut weh, wenn du nur zuschauen kannst"
Hinter Stamkos liegt eine lange Leidenszeit. Beinahe täglich wurde mit einer Rückkehr des Stürmers gerechnet. In Spiel 3 des Stanley Cup Finals, "auf der ganz großen Eishockey-Bühne", wie es Cooper nannte, war es dann endlich soweit.
"Ich wusste seit gestern, dass ich spielen würde. Es war eine lange Pause. Ich habe meinen Teamkollegen zugesehen, sie haben dem Endziel alles untergeordnet, das war auch von draußen zu sehen. Wie gut sie gespielt haben war auch inspirierend für mich. Es ist toll, ein Teil davon zu sein", erklärte Stamkos, der durch eine schmerzhafte Zeit ging: "Es tut weh, wenn du nur zuschauen kannst. Du musst Wege finden, ein Teil des Teams zu bleiben, auch wenn du nicht auf dem Eis stehst. Du bist beim Zuschauen nervös und willst etwas beitragen, deinem Team helfen zu gewinnen. Es ist hinter den Kulissen viel passiert. Dinge, die ich nach der Saison gerne mit euch teilen werde."
Bis dahin wollen Stamkos und seine Mitspieler aber alles dem ultimativen Ziel, dem Gewinn des Stanley Cups, unterordnen: "Es gibt noch viel Eishockey in dieser Serie zu spielen. Wir konzentrieren uns voll auf die nächste Partie", sprach der Kapitän. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Ich freue mich auf das nächste Spiel!"