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Der Plan der Tampa Bay Lightning für das Spiel am Mittwoch sah sicherlich anders aus, doch Anthony Beauvillier und die New York Islanders machten ihnen einen Strich durch die Rechnung. Tampa hatte die Chance das Stanley Cup Halbfinale in Spiel 6 im Nassau Coliseum von Uniondale für sich zu entscheiden, stattdessen unterlagen sie durch Beauvilliers Tor in der Verlängerung mit 2:3. Die Serie geht somit am Freitag (8 p.m. ET; NHL.TV; Sa. 2 Uhr MESZ) in das alles entscheidende Spiel 7, das in der Amalie Arena von Tampa ausgetragen wird.

"Wir müssen das Spiel gewinnen, indem wir uns an unser Erfolgsrezept halten", erklärte Tampas Verteidiger Ryan McDonagh. "Wir müssen uns an unser System halten und unsere Stärken ausspielen. Jeder will für sein Team da sein, aber das muss man auf die richtige Art und Weise machen, als Einheit von fünf Spielern auf dem Eis. Wenn man von seinem Plan abkommt und zu viel machen will, geht das schief. Wir müssen als Team zusammenhalten, unserem System folgen und alles geben."
In Spiel 7 geht es jetzt um Alles oder Nichts, der Sieger zieht in das Stanley Cup Finale ein, für den Verlierer ist die Saison abrupt beendet. Dieser Druck ist eine besondere Herausforderung, doch genau der könnte den Lightning in die Karten spielen, denn sie haben gegenüber ihrem Konkurrenten einen deutlichen Vorteil, was die Playoff-Erfahrung angeht. Sie gewannen den Cup vergangene Saison, stehen zum fünften Mal in sieben Jahren in der vorletzten Runde und schafften es in den vorherigen sechs Jahren zwei Mal ins Finale.

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"Egal wie die Situation ist, wir zeigen vielleicht eine kurze Reaktion, lassen die Sache dann aber hinter uns und lernen daraus", betonte Stürmer Barclay Goodrow den Wert der Erfahrung. "Wenn eine Schiedsrichterentscheidung nicht für uns ausfällt, oder wir wie gestern ein Spiel verlieren, können wir das abhaken. Mit der Erfahrung aus den Spielen in den letzten und diesen Playoffs, haben wir gelernt, alles zu bewältigen und uns auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Das hat uns bisher viel gebracht und jetzt werden wir mit Selbstvertrauen in Spiel 7 gehen und bereit sein."
Neben der Niederlage müssen die Lightning noch einen weiteren Verlust verkraften, Starstürmer Nikita Kucherov verletzte sich in Spiel 6 und kehrte nicht in die Partie zurück. Über seinen Gesundheitszustand ist nichts genaueres bekannt. Doch auch hier ist die Erfahrung der Lightning Gold wert. Sie spielten die gesamte reguläre Saison ohne Kucherov und kämpften sich vergangenes Jahr ohne ihren damals verletzten Kapitän Steven Stamkos durch die Playoffs. Sie bewiesen also bereits, dass sie solchen Verlust ausgleichen können und es steht außer Frage, dass sie trotzdem das Potenzial haben, sich für das Stanley Cup Finale zu qualifizieren.

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"Jedes Team der Liga wird dir sagen, dass man Spieler verliert, Spieler dazukommen, der Kader sich ständig verändert", beschrieb Trainer Jon Cooper seine Sicht der Situation um Kucherov. "Ist das ideal, wenn man unter den letzten vier Teams ist und gegen die besten Mannschaften spielt? Natürlich nicht, aber es öffnet auch Türen für andere Spieler. Das ist nicht neues für uns und wir müssen einfach weiter machen."
Kucherov ist mit 27 Punkten (5 Tore, 22 Assists) der Topscorer der Playoffs, sein Verlust ist schmerzhaft. Allerdings befinden sich die vier nächstbesten Scorer alle in Reihen der Lightning. Brayden Point, Stamkos, Alex Killorn und Victor Hedman erzielten bereits mindestens 16 Punkte. Die Offensive verfügt also auch ohne Kucherov über mehr als genug Durchschlagskraft.
Die stärkere Offensive haben definitiv die Lightning, auch wenn die disziplinierte und strukturierte Abwehr der Islanders sie immer wieder vor Probleme stellte. Die Erfahrung könnte im Kampf der Tormaschine Tampa gegen das Bollwerk New York zum entscheidenden Faktor werden. Die Lightning nutzten diese Erfahrung immer wieder, um nach einem Sieg zurückzuschlagen.
"Ich liebe es, wie unser Team in den vergangenen beiden Jahren auf Niederlagen geantwortet hat, aber man kann sich nicht darauf verlassen, dass man ein Spiel nach einer Niederlage gewinnt, nur weil das zwei Jahre lang so war", mahnte Cooper. "Das ist eine ganz falsche Einstellung."
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Torhüter Andrei Vasilevskiy stand in den vergangenen beiden Jahren zwölf Mal nach einer Playoff-Niederlage im Tor. Er gewann alle zwölf Spiele, kassierte dabei nur 1,38 Tore pro Spiel und hielt 94,6 Prozent aller Schüsse. Er gehört zu den Leistungsträgern und Veteranen im Team, bestritt 75 Playoff-Spiele für die Lightning und gewann 44 davon. Er ist die Versicherung des Teams, falls der Gegner sie vor größere Probleme stellt, und er bringt viel Ruhe in die Mannschaft.
Mit Vasilevskiy und der Führungsriege rund um Stamkos und Abwehrchef Hedman sind die Lightning im Vorteil, was die Routine und die mentale Seite des Spiels angeht, die in einer so entscheidenden Situation von unschätzbarem Wert ist.
"Ich habe ein großes Vertrauen in unsere Mannschaft, weil sie schon in dieser Situation war", lobte Cooper seine Mannschaft. "Ich vertraue ihnen, wie sie sich vorbereiten, wie sie spielen, wie sie füreinander kämpfen. Wir lieben die Statistik, die zeigt, dass die Jungs nach einer Niederlage alles geben, aber das Spiel ist noch nicht vorbei."