NYI@TBL, Sp2: Kucherov bedient Point bei der Führung

Semyon Varlamov konnte seine überragende Fangquote von 96,8 % aus Spiel 1 nicht noch einmal für die New York Islanders abliefern. Der Titelverteidiger Tampa Bay Lightning präsentierte sich wild entschlossen und holte sich am Goalie vorbei den Sieg in Spiel 2 des Stanley Cup Halbfinale. Konzentrierte Tampa-Spieler mit gut herausgespielten Möglichkeiten und einer wesentlich verbesserten Chancenverwertung (vier Treffer aus 27 Torversuchen) reagierten auf die Heimniederlage aus Spiel 1 vom Sonntag.

Die Botschaft des Trainers Jon Cooper ist scheinbar bei den Spielern deutlich angekommen. Zu Hause, in der Amalie Arena, vor einem Publikum von 14.771 Fans, machte Tampa von Beginn des Spiels an Druck und zeigte eine komplette Teamleistung. Sie sollten aggressiver spielen, und das taten sie auch. Gerade die Führungsspieler lieferten diesmal gut ab.
Im Gegensatz zu Spiel 1 blieb das erste Drittel der zweiten Begegnung in der Serie zwischen Tampa und New York nicht torlos. Die Lightning gingen durch das zehnte Playoff-Tor von Brayden Point in Führung, vorgelegt durch Nikita Kucherov und David Savard. Savard fing den Puck an der blauen Linie ab und passte ihn über die Bande zurück hinter das Tor zu Kucherov. Ein kurzes blindes Zuspiel an Point und dessen zügiger Abschluss in die rechte Ecke, führten zum 1:0 nach 8:58 Minuten. Point traf damit zum fünften Mal in Folge, während Kucherov seinen ersten von drei Assists in dem Spiel holte.
Den Ausgleich erzielte Brock Nelson in der 14. Minute. Die Islanders nutzten eine Zwei-Minuten-Strafe gegen den Tampa-Schützen des 1:0. Point stieß mit Islanders Goalie Varlamov zusammen, der daraufhin für die letzten 6:50 Minuten des ersten Drittels im New Yorker Kasten von Ilya Sorokin vertreten werden musste.

NYI@TBL, Sp2: Rutta haut die Scheibe rein

Kurz vor Ende des Drittels bewahrte Andrei Vasilevskiy sein Team vor einem weiteren Gegentreffer, als Anthony Beauvillier einen Schuss aus kurzer Distanz absetzte. Vasilevskiy parierte mit seinem linken Fuß. "Es sind die rechtzeitigen Paraden, die man braucht", sagte Tampa Bay-Trainer Jon Cooper hierzu. "Mit einem Tor Rückstand, statt mit einem Unentschieden in die Pause zu gehen, das ist hart, wenn man am Ende aufgibt. Aber du brauchst deinen Mann da hinten, der dir aus der Patsche hilft, wenn du zusammenbrichst, und das hat er getan." Vasilevskiy schloss das Spiel mit einer Fangquote von 92,3 % ab.
Das zweite Drittel der Partie verlief etwas verhaltener mit insgesamt 15 Torversuchen (sieben seitens der Islanders, acht von den Lightning). Der einzige Treffer in diesem Drittel kam von Ondrej Palat, der Tampa nach 13:15 Minuten 2:1 in Führung brachte. Victor Hedman schickte aus der Zone hinter dem eigenen Tor einen langen Pass zu Kucherov, der die Islanders-Spieler Barzal und Nick Leddy gekonnt umspielte, um sich Zeit und Raum zu verschaffen. Mit Übersicht gelang ihm die Vorlage an Palat, der sich schussbereit in den Slot begab und links an Varlamov vorbei den Treffer versenkte.
Mit einem Schlagschuss von der blauen Linie aus erzielte Jan Rutta nach 2:16 Minuten im drittel Drittel das erste Tor eines Tampa Bay-Verteidigers in den Playoffs. "Das war riesig", sagte Victor Hedman. "Im ersten Spiel hat niemand erwähnt, dass die Verteidigung keine Tore geschossen hat, aber wenn man das Spiel verliert, wird es plötzlich erwähnt. Wir wollten dem heute Abend ein Ende setzen. Was gibt es Besseres als ein Tor von 'Roots' [Jan Rutta]. Wir sind natürlich superglücklich über den Sieg und freuen uns darauf, nach Long Island zu fahren und dort weiterzumachen." Das Zuspiel zu der 3:1 Führung kam vom rechten Bullykreis von Barclay Goodrow.
Hedman punktete in der Partie selbst. Er nutzte in der zehnten Minute des dritten Drittel im Powerplay eine Chance zum 4:1 nach Vorlage von Steven Stamkos und - natürlich - Kucherov.

NYI@TBL, Sp2: Hedman haut den Puck in die Maschen

Die Islanders hatten in der Offensive erhebliche Probleme, kamen vergleichsweise nur auf 26 Torversuche (in Spiel 1 waren es noch 31). Das Tor von Mathew Barzal 3:16 Minuten vor der Schlusssirene, war zwar noch etwas ergebniskosmetik, insgesamt war die Leistung der Gäste an diesem Abend aber viel zu wenig, um gegen Tampa erneut anzukommen. Die Islanders kassierten in Spiel 2 zu viele Strafen und kamen nicht in ihren Rhythmus hinein. "Ich dachte, wir haben einen ziemlich guten Job gemacht, als wir zum 1:1 ausglichen, aber das ist Eishockey", resultierte Nelson zum Spielausgang.
Für die nächsten beiden Aufeinandertreffen geht es nun für beide Teams in das Nassau Coliseum. Es wird sicher spannend zu sehen, ob die Islanders in New York ihren Heimvorteil nutzen werden können. Spiel 3 findet am Donnerstag statt (8 p.m. ET; NHL.tv, DAZN; Fr. 2 Uhr MESZ).
Eine Prognose für die folgenden Spiele will Point nicht machen. "…ich weiß es nicht. Es ist schwer, es genau zu beschreiben. Bis jetzt ist es gut gelaufen, aber wir können nicht nur mit diesem einen Spiel zufrieden sein. Es wird eine harte, lange Serie werden." Point führt die Torschützenliste der Playoffs nun mit zehn Toren an. Er traf zum fünften Mal in Folge. Es ist die längste Playoff-Torserie.
Kucherov hat einen Assist bei 20 von Points 32 Playofftoren (62,5 % Erfolgsquote), dem zweithöchsten Anteil in der NHL-Geschichte im Zusammenspiel von Spielern mit mindestens 25 Toren. Nur die Zwillinge Henrik und Daniel Sedin (Vancouver Canucks) hatten mit 68,0 % eine bessere Quote.