Lightning gewinnen Spiel 6, erreichen zweite Runde

Die Tampa Bay Lightning haben die erste Hürde auf dem Weg zur Mission Titelverteidigung genommen. Diese war mit der ersten Sunshine-State-Serie in der Geschichte der Stanley Cup Playoffs eine hohe. Doch mit ihrem Tempo, ihrem starken Powerplay, ihrer Torgefahr und ihrem starken Torwart waren die Lightning auch im rassigen Battle of Florida nicht zu stoppen.

"Ihr habt bestimmt schon gehört, dass der vierte Sieg der schwierigste ist und dass, wenn man die Chance erhält, ihn einzufahren, diese nicht verschwenden darf", sagte Tampas Trainer Jon Cooper. "Wir hatten uns einen Plan zurechtgelegt. Unsere Spieler haben über 60 Minuten puren Willen und Kampf gezeigt. Genau das braucht man, wenn man in dieser Liga gewinnen möchte. Wenn man in den Playoffs gewinnen möchte, braucht man es von jedem einzelnen Spieler. Unsere Spieler haben das gegeben und verdienen das ganze Lob dieser Welt."
Torgefahr und Tempo aus allen Reihen
In Spiel 6 der Stanley Cup First Round setzten sich die an Stelle drei gesetzten Lightning mit 4:0 gegen die an Stelle zwei gelisteten Panthers durch. In diesem Spiel untermauerte Tampa Bay noch einmal seine Stärken.
Allen voran die Qualität in der Tiefe, denn drei der vier Sturmreihen sorgten für Tore. Den Anfang machte die vierte Linie um Pat Maroon, Tyler Johnson und Barclay Goodrow (Serien-Debüt nach Oberkörperverletzung) beim 1:0: Während der blitzschnelle Johnson das Rennen um den hinter dem Tor postierten Puck gewann und diesen mit einem Pass in den Slot scharf machte, fuhr Maroon dahin, wo er sich am wohlsten fühlt, vor die Nase des gegnerischen Torwarts, und stupste eine nach oben abgefälschte Scheibe mit der Rückhand aus der Luft über die Linie (7.).
Ihr brandgefährliches Powerplay unterstrichen die Lightning beim 2:0: Tampa Bay spannte den Schirm auf ("Umbrella"-Aufstellung in Überzahl) und ließ den Puck mit präzisen Pässen von Kelle zu Kelle gleiten: Nikita Kucherov legte von rechts zurück für "Quarterback" Viktor Hedman, der das Hartgummi direkt nach links zu Steven Stamkos weiterleitete. Der Kapitän feuerte vom Bullypunkt einen unhaltbaren Direktschuss ab (34.).

FLA@TBL, Sp6: Point bezwingt per feinem Move Knight

Das 3:0 stand symbolisch für die unglaubliche Geschwindigkeit im Team der Lightning: Eine hoch herausgechippte Scheibe von Erik Cernak erreichte Kucherov, der auf die Bremse trat und sie in den Lauf von Brayden Point weiterleitete. Point skatete in einer S-förmigen Bewegung um Floridas Goalie Spencer Knight herum um stellte auf 3:0 (55.). Somit war auch die erste Sturmreihe um Ondrej Palat, Point und Kucherov auf dem Scoreboard.
Und schließlich traf auch noch die zweite Sturmformation um Alex Killorn, Anthony Cirelli und Stamkos ins leere Tor. Doch was einfach klingt, war ein gutes Stück Arbeit: Killorn und Stamkos eroberten den Puck in der gegnerischen Zone, dann aber scheiterte Killorn mit einem Schuss am spontan zum "Torwart" umfunktionierten Jonathan Huberdeau. Kein Problem für abgezockte Lightning, denn Cernak spielte die Scheibe noch einmal quer zu Killorn, der zum 4:0-Endstand eintippte (59.).
"Es war bislang unser bestes Spiel, das wir in den Playoffs gespielt haben", befand Stamkos. "Das ist das, was erfahrene Teams in solchen Situationen machen: Sie zeigen sich, wenn es Zeit ist, sich zu zeigen."
Das gilt insbesondere für Kucherov, der mit elf Scorerpunkten (3-8-11) der Top-Scorer in den Stanley Cup Playoffs ist.
Playoff-Routine und Ruhepol Vasilevskiy
Tampas Qualitäten in der Offensive zeigten sich in der gesamten Serie: 4,0 Tore pro Spiel sind der zweitbeste Wert in der Stanley Cup First Round hinter den Colorado Avalanche (5,0). Gleiches gilt für das gefürchtete Powerplay, das eine Erfolgsquote von 40 Prozent (8/20) vorweisen kann (2., hinter den Avalanche mit 50 Prozent). Die gnadenlose Effektivität zeigt sich in einer Schusseffizienz von 12,8 Prozent (2., hinter den Avalanche mit 13,8).
Zudem behielten die Lightning in einer heißen Serie gegen den Rivalen aus dem eigenen Bundesstaat zumeist einen kühlen Kopf und profitieren von ihrer Playoff-Erfahrung. 204 Strafminuten (98:106) wurden im Battle of Florida ausgesprochen und insgesamt 473 Checks (232:241) ausgeteilt. Tampa ließ sich davon aber weder aufreiben noch aus der Ruhe bringen.

FLA@TBL, Sp6: Vasilevskiy zu Null in Spiel 6

Ruhepol Nummer 1 ist zudem Torwart Andrei Vasilevskiy, der in der kompletten Serie eine Fangquote von 92,9 Prozent sowie einen Gegentorschnitt von 2,64 vorweisen kann. In Spiel 6 dann das Meisterstück für den 26-jährigen Russen: Vasilevskiy stoppte alle 29 Torschüsse und feierte damit den zweiten Playoff-Shutout seiner NHL-Karriere.
"Wir haben den besten Goalie der Welt", verteilte Stamkos ein Sonderlob an Vasilevskiy. "Er hat die Türe geschlossen."
Gegner gesucht: Hurricanes oder Predators?
In der Stanley Cup Second Round treffen die Lightning auf den Gewinner der Serie zwischen den Carolina Hurricanes und den Nashville Predators. Die Hurricanes führen mit 3:2 und können am Donnerstagabend (Freitag 3.30 Uhr MESZ, NHL.TV) alles klar machen.