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Auf die Superstars der Tampa Bay Lightning war diesmal Verlass. Sie trugen den Löwenanteil am zweiten Triumph des Klubs im Stanley Cup nach 2004. Damit tilgten sie zugleich die Schmach aus den Stanley Cup Playoffs des Vorjahres, in denen sie als hoher Titelfavorit gleich in der ersten Runde sang- und klanglos den Columbus Blue Jackets unterlagen.

Das Schicksal wollte es, dass sich beide Teams in diesem Jahr erneut in der Auftaktrunde der Playoffs in der Eastern Conference gegenüberstanden. Mit einem 3:2-Erfolg in der fünften Verlängerung in Spiel 1 legten die Lightning die Grundlage für das 4:1 in der Best-of-7-Serie. Der Erstrundenerfolg über die Blue Jackets war nach Ansicht von Victor Hedman die entscheidende Wegmarke in Richtung Stanley Cup Finale. "Dass wir diese Hürde dieses Mal übersprungen haben, hat uns noch mehr Selbstvertrauen gegeben. Wir hatten die richtigen Lehren aus der Niederlage im Vorjahr gezogen", sagte er.

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Der Verteidiger schlüpfte auf dem Eis in Abwesenheit des verletzten Steven Stamkos in die Rolle des unumstrittenen Anführers. Von Beginn an präsentierte er sich in überragender Form. Hedman glänzte nicht nur in der Defensive und als Taktgeber an der blauen Linie, sondern auch als Vollstrecker. Trainer Jon Cooper hatte ihn ausdrücklich dazu ermuntert, in der gegnerischen Zone nicht nur nach einem gut postierten Mitspieler Ausschau zu halten, sondern mit seinem strammen Schuss öfter den Abschluss zu suchen. Der Blueliner beherzigte den Ratschlag und erzielte zehn Tore in der Postseason. Diese Ausbeute bedeutete eine persönliche Bestleitung für ihn in einer NHL-Endrunde. Gleiches galt für seine 22 Scorerpunkte aus 25 Spielen.
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Folgerichtig wurde Hedman nach dem entscheidenden 2:0-Sieg gegen die Dallas Stars in Spiel 6 des Stanley Cup Finales mit der Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Stanley Cup Playoffs ausgezeichnet. "Mir fehlen gerade die Worte. Ich würde mir wünschen, dass meine Familie jetzt hier wäre. Es ist schwer zu beschreiben, was gerade in mir vorgeht", sagte er nach der Siegerehrung. Es werde sicherlich ein paar Wochen dauern, bis er begreife, was gerade passiert sei. "Es war nicht einfach, 80 Tage in einer Blase zu verbringen. Aber es hat sich gelohnt. Wir kommen mit dem Cup nach Hause. Ich bin wahnsinnig glücklich", betonte Hedman.
Kapitän Stamkos musste sein Amt notgedrungen anders ausüben als gewohnt. Weil eine vor dem Trainingscamp erlittene Verletzung im unteren Körperbereich nur einen Kurzeinsatz beim 5:2 in Spiel 3 gegen die Stars zuließ, fungierte er überwiegend als Motivator im Hintergrund. Doch auch auf dem Spielfeld sorgte er für einen unvergesslichen Moment während seines gerade einmal 2:47 Minuten währenden Auftritts in den Playoffs. Auf Pass von Hedman setzte er sich an der rechten Bande gegen einen Gegenspieler durch und schlenzte den Puck zur 2:0-Führung ins Netz.
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"Es war großartig, dieses besondere Erlebnis mit meinen Teamkollegen zu teilen. Ich freue mich sehr, dass es mir gelungen ist, wenigstens etwas Zählbares beizutragen, auch wenn ich nicht lange gespielt habe", gab er im Anschluss an die Begegnung zu Protokoll.
Auf die Leistung seiner Mitspieler ist Stamkos mächtig stolz. "Es ist großartig, was sie geleistet haben. Wir sind als Mannschaft gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen gegangen und haben am Ende alle Zweifler verstummen lassen. Es ist toll, ein Teil dieser Gruppe zu sein", sagte Stamkos nach dem Cup-Sieg.

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Für viel Wirbel vor dem gegnerischen Tor sorgte die erste Angriffsformation mit Linksaußen Ondrej Palat, Center Brayden Point und Rechtsaußen Nikita Kucherov. Das Trio sammelte zusammen 85 Punkte. Kucherov verbuchte 34 Zähler und war zugleich der erfolgreichste Scorer in den Playoffs. Point brachte es auf 33 Punkte, Palat auf 18. Alle drei Angreifer stellten mit ihrer Ausbeute eine eigene Bestmarke innerhalb einer Postseason auf.
Der Trainer der Lightning weiß um die herausragenden Qualitäten seiner ersten Sturmreihe. "Alle drei verstehen sich blind. Sie spielen mit unheimlich viel Geschick und Tempo. Es ist äußerst schwer gegen sie zu verteidigen. Wenn man in den Playoffs erfolgreich sein will, braucht man eine Linie ihres Kalibers", hob Cooper hervor.
Ein gewohnt sicherer Rückhalt war Schlussmann Andrei Vasilevskiy. Der Gewinner der Vezina Trophy 2019 als bester Torhüter der NHL bestritt alle 25 Spiele seines Teams in der Postseason und ließ seinen Backup Curtis McElhinney nicht eine Sekunde zum Zug kommen. Seine Matchbilanz lautete 18-7-0, sein Gegentorschnitt pro Einsatz belief sich auf 1,90 und die Fangquote betrug 92,7 Prozent. Seine starken Leistungen krönte Vasilevskiy mit einem Shutout im letzten Spiel der Finalserie.