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In der NHL werden Stockschläge ab dieser Saison konsequenter bestraft. Die Liga-Verantwortlichen wollen mit dieser Maßnahme zuallererst die Gesundheit der Spieler schützen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder schwere Verletzungen nach einem Missbrauch des Stocks. Darüber hinaus soll die Eindämmung dieser Fouls für mehr Torszenen in den Begegnungen sorgen.
Bereits in der laufenden Preseason sind erste Auswirkungen der Null-Toleranz-Direktive sichtbar geworden. In den sieben Vorbereitungsspielen vom Montag dieser Woche gab es 41 Zwei-Minuten-Strafen wegen Stockschlags. Das waren im Schnitt sechs Hinausstellungen pro Match. Allein im ersten Drittel des New Yorker Lokalderbys zwischen den Rangers und den Islanders schickten die Referees vier Spieler wegen dieses Vergehens auf die Strafbank.

Eine Regelverschärfung ist deswegen nach Ansicht der NHL nicht notwendig. Der betreffende Passus des Regelwerkes sei völlig ausreichend. Darin heißt es: Jeder kraftvolle Schlag mit dem Stock auf den Körper eines Gegners, seinen Stock oder auf seine Hand dient nicht dem Zweck, den Puck zu spielen und ist folglich als Stockschlag zu ahnden.
"Wir werden ab sofort ganz genau hinschauen, dass sich alle an die Regel halten", sagte George Parros, Senior Vice-President für Spielersicherheit bei der NHL, zu amerikanischen Medienvertretern. "Wir wissen natürlich, dass es im Laufe einer Partie zu unzähligen Berührungen eines Spielers durch den Schläger kommt. Uns geht es vor allem darum, eine bestimmte Art von Stockschlägen zu beseitigen - jene auf die Fingerkuppen", erläuterte er.
Zugleich machte Parros deutlich, dass es in schweren Fällen nicht mit einer Strafzeit für den Übeltäter getan sei. "Wer einem Gegenspieler absichtlich und noch dazu mit Wucht auf die Finger drischt, muss künftig auch mit Geldstrafen oder einer längeren Sperre rechnen", kündigte er an.
Diese Aussage klingt wie Musik in den Ohren von Angreifer Johnny Gaudreau von den Calgary Flames. Er hatte sich in der vergangenen Saison bei einem Stockschlag eines Kontrahenten einen Finger gebrochen und musste in der Folge länger pausieren. Daraufhin hatten er und der General Manager der Flames, Brad Treliving, eine heftige Debatte zu diesem Thema losgetreten. Beide freuen sich, dass die Liga nun entsprechend reagierte.

Gaudreau_Karlsson

Viel Arbeit und Verantwortung kommt in der neuen Saison auf die Schiedsrichter zu. Sie müssen in Sekundenschnelle entscheiden, ob es sich um einen freundlichen Klaps oder einen unerlaubten Stockschlag handelt. Um alle Beteiligten zu sensibilisieren, stellt die NHL entsprechendes Videomaterial zur Verfügung. Darin wird erklärt, was noch erlaubt und was nicht regelkonform ist.
In der Preseason haben alle Teams die Gelegenheit, sich unter Wettbewerbsbedingungen auf die verschärften Bedingungen einzustellen. Dem Spiel selbst scheint die NHL-Order gut zu tun. Im bisherigen Verlauf der Preseason gab es Tore satt. Ein Grund dafür ist ohne Zweifel, dass es durch die strenge Regelauslegung zu mehr Powerplays kommt. In den ersten neun Begegnungen der Preseason wurden durchschnittlich 14,2 Überzahlsituationen gezählt. Das sind fast doppelt so viele wie der Mittelwert der gesamten Hauptrunde 2016/17.