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Dallas - Auch wenn das Spiel draußen war, die Dallas Stars waren voll drin. Beim Bridgestone NHL Winter Classic 2020 drehten sie einen frühen zwei Tore-Rückstand und begeisterten die 85.630 Fans im Cotton Bowl Stadium mit einem 4:2-Erfolg gegen die Nashville Predators.

Zum ersten Mal in ihrer Geschichte traten die Stars in einem Freiluftspiel an. Die Vorfreude bei ihren Anhängern war gigantisch. Das größte Publikum seit dem Winter Classic 2014 im Michigan Stadium (105.491) sah dem Spektakel entgegen und wurde nicht enttäuscht. Ein dramatischer, filmreifer Spielverlauf sorgte für große Emotionen - bei den elektrisierten Zuschauern und den abgekämpften Stars.
"Dieses Spiel hat alle meine Erwartungen übertroffen", erzählte Stars-Stürmer Radek Faksa, der einen Assist verbuchte. "Die Fans waren unglaublich. Es war einfach gigantisch. Man wartet das ganze Jahr auf das Spiel. Das ganze Team ist richtig aufgeregt und auch die Fans freuen sich riesig. Wir wollten sie also nicht enttäuschen und haben unser ganzes Herz gezeigt."
Dabei startete die Partie gar nicht nach dem Geschmack der Gastgeber. Es waren gerade einmal 7:36 Minuten gespielt, da lagen sie bereits mit zwei Toren zurück. Matt Duchene und Dante Fabbro hatten die Predators, die raketenmäßig aus der Kabine kamen, in Front geschossen.

NSH@DAL: Duchene trifft vom Kreis im Powerplay

"Es ist schwer, wenn man nach zehn Minuten mit zwei Toren hinten liegt", sagte Faksa. "Aber wir sind richtig stark zurückgekommen. Ich bin einfach nur stolz auf dieses großartige Team."
Zwei Tore, die vielleicht den Spielplan von Stars-Coach Rick Bowness durchkreuzten, aber den Fans keinesfalls die Stimmung vermiesten. Die Atmosphäre im ausverkauften Footballstadion war auch nach den frühen Schreckmomenten nicht unterkühlt. Bei den knapp 12 Grad Celsius Lufttemperatur, die am Januar-Nachmittag in Dallas herrschten, hätte es dafür noch deutlich mehr gebraucht.
Doch das Spiel entwickelte sich zu einer Zerreißprobe für die Geduld der Stars. Zwar haben sie sich schnell gefangen und sich von den frühen Nackenschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen, doch spielte die Zeit lange gegen sie.
Bis zur 39. Spielminute mussten sie sich gedulden. Dann erst wendete sich das Blatt zu ihren Gunsten. Blake Comeau war es, der den Stars zu einem moralisch wichtigen Zeitpunkt den Anschlusstreffer besorgte. Jason Dickinson trieb den Puck an der linken Bande in die Zone der Predators. Er umkurvte den Kasten von Pekka Rinne und fand Comeau, der sich im Rücken der Verteidiger positioniert hatte. Aus zentraler Position schickte er den Puck mit einem trockenen One-Timer zum zwischenzeitlichen 1:2 in die Maschen.

NSH@DAL: Comeau schließt Dickinsons Vorlage ab

Dallas hatte Blut geleckt und kam furios aus der zweiten Drittelpause. Der Schlussabschnitt lief erst wenige Augenblicke als Mattias Janmark zum Ausgleich traf. Im Powerplay fälschte der Center einen Schuss von seinem schwedischen Landsmann John Klingberg ab - 2:2.
"Wir hatten ein Bully in ihrem Drittel und wollten den Puck schnell aufs Tor bringen", beschrieb Janmark die Situation. "Ich wusste, dass er [John Klingberg] schießen wird, wenn er in die Mitte läuft. Also habe ich nur noch versucht, aus dem Weg zu gehen. Dann ging der Puck an meinen Schaft und sprang rein."
Nach Janmarks Treffer war bei den Stars und den Zuschauern kein Halten mehr.
"Natürlich kann man so eine Kulisse nicht ausblenden", ergänzte er. "Bei einem Tor sind die Emotionen natürlich extrem. Es geht einem so viel durch den Kopf. Einige Minuten später habe ich natürlich gemerkt, was das Tor mit den Fans gemacht hat. Das war wirklich grandios zu erleben. Wir haben darüber gesprochen, dass wir unsere Fans mitreißen wollen und ich denke, das ist uns gelungen. Das ganze Schlussdrittel war gigantisch."

NSH@DAL: Radulov knallt wuchtigen Onetimer im PP rein

Die Stars waren am Drücker und nur wenige Minuten später machten Alexander Radulov und Andrej Sekera das Comeback perfekt.
"Nach diesen Toren im dritten Drittel war die Energie enorm", sagte Stars-Stürmer Andrew Cogliani. "Die Fans waren so laut. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich."
Die Texaner holten sich mit einer kämpferischen Leistung den Sieg in einem spektakulären Spiel.
"Ich denke, wir haben das ganze Spiel über bei 5-gegen-5 ziemlich gut gespielt und Chancen kreiert", sagte Janmark. "Das gibt einem viel Selbstvertrauen und darum haben wir sie im dritten Drittel förmlich überrollt. Wir haben viele großartige Spieler und das war heute ein tolles Zeichen"