COL@STL, Sp4: MacKinnon, Rantanen im Zusammenspiel

Die Edmonton Oilers stehen in der Stanley Cup First Round mit dem Rücken zur Wand. Sie gaben am Sonntag in Spiel 3 einen klaren Vorsprung aus der Hand und verloren in der Verlängerung. Damit liegen sie in der Serie mit 0:3 hinten. Einen wahren Krimi lieferten sich erneut die Nashville Predators und die Carolina Hurricanes in Spiel 4 ihrer Serie. Wieder ging es in die zweite Verlängerung und wieder hatten die Hausherren das bessere Ende für sich. Wenig später zogen die Colorado Avalanche durch den vierten Sieg gegen die St. Louis Blues als erste Mannschaft in die zweite Runde ein. Die Boston Bruins taten es ihnen ein paar Stunden später gleich. Sie warfen die Washington Capitals nach fünf Duellen aus den Playoffs.

Winnipeg Jets - Edmonton Oilers 5:4 n. V.(Serie 3:0)
Trotz einer ansprechenden Leistung und einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung standen die Oilers am Ende im Bell MTS Place mit leeren Händen da. Die Jets drehten in den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit mächtig auf und retteten sich mit drei Toren in die Verlängerung. In der Overtime markierte Nikolaj Ehlers den vielumjubelten Siegtreffer für die Hausherren.
Nach einem Doppelpack von Leon Draisaitl (7./10.) lag Edmonton mit 2:0 vorne. Der zweite Treffer fiel bei einer 5-gegen-3-Überzahl von Edmonton.
Im zweiten Abschnitt verkürzte Ehlers zunächst im Powerplay auf 1:2 (37.), bevor kurz darauf Zack Kassian auf Vorlage von Draisaitl den alten Abstand wiederherstellte (39.). Nach dem 4:1 (45.) durch Jujhar Khaira im letzten Drittel sahen die Oilers schon wie der Sieger aus. Doch die Jets schafften das Comeback. Zunächst gelang Mathieu Perreault bei numerischer Überlegenheit der 2:4-Anschlusstreffer (52.). Und nach einem Doppelschlag binnen 16 Sekunden von Blake Wheeler und Josh Morrissey (55.) hieß es 4:4.
In der Verlängerung nutzten die Jets das Momentum. Nach einem Bullygewinn von Paul Stastny kam die Scheibe zu Ehlers, der sie hinter Torhüter Mike Smith versenkte und mit seinem zweiten Tor des Abends für einen kollektiven Freudenausbruch bei den Gastgebern sorgte.
Die Oilers schlichen dagegen mit hängenden Köpfen vom Eis. Sie müssen nun viermal hintereinander gewinnen, um das Ausscheiden in der ersten Playoff-Runde zu verhindern.
Neben Draisaitl überzeugte auch Kapitän Connor McDavid als Scorer. Er lieferte drei Assists. Gaetan Haas blieb dagegen ohne Torbeteiligung. Dominik Kahun gehörte nicht zum Aufgebot.

St. Louis Blues - Colorado Avalanche 2:5(Serie 0:4)
Die Colorado Avalanche haben zum dritten Mal in ihrer Franchise-Geschichte einen Sweep in einer Best-of-Seven-Serie erreicht und ziehen nach einem 5:2-Erfolg im Enterprise Center der St. Louis Blues in die zweite Runde ein. 1996 nach einem glatten Sieg gegen die Florida Panthers im Stanley Cup Finale und 2001 nach einem in der ersten Runde gegen die Vancouver Canucks folgte jeweils der Stanley Cup Gewinn für Colorado.
Die Avalanche kamen besser ins Spiel und hatten mehr Anteile am ersten Drittel. Trotzdem blieb die Partie zunächst torlos. Die Führung gelang Vladimir Tarasenko für die Blues mit seinem ersten Serientreffer in der 25. Minute. Er schloss einen Alleingang mit einem platzierten Schuss ab. Die Antwort der Avalanche ließ etwas auf sich warten, aber sie kam mit dem ersten Powerplay. Brandon Saad glich in der 32. Minute auf Vorarbeit von Cale Makar und Torhüter Philipp Grubauer aus. In der 35. Minute gingen die Gäste durch Gabriel Landeskog in Führung, der einen Schuss von Samuel Girard perfekt abfälschte und Blues-Torhüter Jordan Binnington keine Chance ließ.
Der Weg der Avalanche schien endgültig geebnet, als Mikko Rantanen in der 45. Minute auf 3:1 erhöhte, doch die Blues machten die Begegnung mit dem Anschlusstreffer in der 49. Minute in Überzahl, wieder erzielt von Tarasenko, erneut spanend. Doch Grubauer war in der restlichen Zeit der Fels in der Brandung und feierte insgesamt 18 Saves. Binnington wehrte 29 Schüsse von Colorado ab. Die Partie endete mit einer doppelten Strafzeit gegen Blues-Stürmer Mike Hoffmann wegen hohen Stocks und zwei Empty-Net-Toren von Nathan MacKinnon und Valeri Nichushkin zum Endstand.
Nashville Predators - Carolina Hurricanes 4:3 n. 2.V.(Serie 2:2)
Die Predators legten einen Blitzstart in der Bridgestone Arena hin. Nach 57 Sekunden vollendete Luke Kunin einen Doppelpass mit Mikael Granlund zur 1:0-Führung. Der Torschütze spielte Carolinas Torhüter Alex Nedeljkovic den Puck mit der Rückhand durch die Beine. Ryan Ellis hatte den Angriffszug mit einem Pass aus der eigenen Zone eingeleitet.
Die Gäste aus Raleigh zeigten sich jedoch keineswegs geschockt und legten mutig den Vorwärtsgang ein. Es dauerte allerdings lange, bis sie ihre drückende Überlegenheit (17:6 Torschüsse) in einen Treffer ummünzten. Kurz vor der Drittelpause tankte sich Martin Necas durch die Abwehr der Predators. Torhüter Juuse Saros parierte den Schuss, doch Vincent Trocheck drückte den Abpraller zum 1:1-Ausgleich über die Linie (19.).
Im zweiten Durchgang legten die Hausherren erneut vor. Hurricanes-Schlussmann Nedeljkovic brachte den Puck nach einem Schuss von Blueliner Mattias Ekholm nicht unter Kontrolle. Ryan Johansen reagierte gedankenschnell und beförderte die freiliegende Scheibe zum 2:1 in die Maschen (25.).

CAR@NSH, Sp4: Kunin trifft nach nur 57 Sekunden

Die Predators wirkten zwar sattelfester in der Defensive als im ersten Abschnitt. Dennoch gelang es ihnen wieder nicht, den Vorsprung in die Pause zu retten. Mit einem Schlenzer von der linken Seite erzielte Brock McGinn das 2:2 (39.).
Den Anfang des letzten Drittels verschliefen die Predators komplett. McGinn schoss die Hurricanes mit seinem zweiten Treffer erstmals in dieser Partie in Front (41.). Aber Nashville schlug beinahe postwendend zurück. Im Powerplay fälschte Nick Cousins im Slot einen Schuss von Erik Haula zum 3:3 ab. Nedeljkovic war ohne Abwehrchance (44.).
Im weiteren Verlauf suchten beide Teams die Entscheidung. Die besseren Chancen besaßen die Predators. Es blieb aber beim 3:3 nach 60 Minuten. Die Entscheidung musste in der Verlängerung fallen.
Dort ließen die Hurricanes eine Überzahl nach einer Strafzeit bei 64:01 gegen Cousins wegen Spielverzögerung ungenutzt. Die Predators waren das aktivere Team, aber es gab Chancen auf beiden Seiten. Mit 11:7 Torschüssen für Nashville ging es in die nächste Pause.
Carolina war in der zweiten Verlängerung etwas agiler, doch Kunin hatte den Abend eröffnet und er beendete ihn auch. Er sorgte mit seinem Tor nach 96:10 Minuten für die Entscheidung und den zweiten Sieg der Predators in Serie in der zweiten Verlängerung zum Serienausgleich. Saros verbuchte insgesamt 58, sein Gegenüber Nedeljkovic 39 Saves. Saros ist nach Curtis Joseph der erst zweite Torhüter in der NHL-Geschichte, der in zwei aufeinanderfolgenden Playoff-Spielen über 50 Saves zeigte.
Washington Capitals - Boston Bruins 1:3(Serie 1:4)
Die Capitals sind zum dritten Mal in Folge in der ersten Runde der Playoffs ausgeschieden. Nach dem Sieg zum Auftakt der Serie gegen die Bruins zogen sie viermal nacheinander den Kürzeren. Die erfolgreichsten Scorer der Gäste in Spiel 5 in der Capital One Arena waren Patrice Bergeron mit einem Doppelpack sowie David Pastrnak mit einem Tor und einem Assist.

BOS@WSH, Sp5: Pastrnak mit einer Einzelleistung

Nach einem torlosen ersten Drittel glückte Pastrnak mit einer Einzelleistung das 1:0 (23.). Zunächst spielte er Capitals-Center Nic Dowd im linken Bullykreis aus, zog vors Tor und chippte den Puck an Torhüter Ilya Samsonov vorbei ins Netz. Bergeron erhöhte auf 2:0 (35.) Trotz drückender Überlegenheit (Schussverhältnis 20:4) im zweiten Durchgang brachte Washington die Scheibe nicht in Bostons Gehäuse unter.
Das änderte sich nach dem letzten Seitenwechsel. Conor Sheary verkürzte nach elf Sekunden im letzten Drittel auf 1:2. Die Bruins hielten dem folgenden Druck stand und schlugen selbst noch einmal eiskalt zu. Bergeron fing einen Pass von T.J. Oshie ab und traf mit einem Handgelenkschuss aus dem linken Bullykreis zum 3:1 (53.). Dem vermeintlichen 2:3 von Lars Eller verweigerten die Referees die Anerkennung wegen einer Torhüterbehinderung durch Evgeny Kuznetsov.
Michael Raffl von den Capitals musste mit einem Platz auf der Tribüne vorliebnehmen. In den ersten vier Partien der Serie war er mit dabei gewesen.
DIE 3 STARS DES TAGES
1. Luke Kunin, Nashville Predators (zwei Tore):Der Center erzielte seine ersten beiden Tore in den laufenden Playoffs. Der zweite Treffer war ein eminent wichtiger. Damit schoss er sein Team zum Sieg in der zweiten Verlängerung gegen die Hurricanes und zum 2:2-Ausgleich in der Serie.
2. Nikolaj Ehlers, Winnipeg Jets (zwei Tore):Dem Linksaußen gelang ein spektakuläres Comeback nach längerer Verletzungspause. Er hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Jets gegen die Oilers triumphierten.
3. Leon Draisaitl, Edmonton Oilers (zwei Tore, ein Assist): Der Kölner bot eine starke Vorstellung in der Offensive und sammelte seine ersten drei Scorerpunkte in dieser Postseason.
ZITAT DES TAGES
Nikolaj Ehlers von den Jets über seinen Siegtreffer in der Verlängerung gegen die Oilers: "Man träumt immer davon, solche Toren zu schießen. Für mich ging es heute Abend aber in erster Linie darum, rauszugehen, einfach zu spielen und meine Geschwindigkeit so gut wie möglich zu nutzen."