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Als die St. Louis Blues am Montag erstmals in ihrer 52-jährigen Geschichte als Titelverteidiger für den Stanley Cup in der Scotiabank Arena der Toronto Maple Leafs aufliefen, träumten sicher viele der Zuschauer im weiten Rund davon, dass ihnen schon bald ein ähnlicher Moment beschert werden sollte, wie ihn die Blues im Frühjahr erlebt hatten.

Schließlich warten die 13-fachen Stanley Cup Sieger Maple Leafs seit 1967 und damit genauso lange wie die Blues zuvor auf die begehrte Trophäe. St. Louis war nämlich just in dem Jahr des letzten Sieges von Toronto in die NHL gekommen und seitdem bis 2019 leer ausgegangen.
Dabei ist der Stanley Cup praktisch in Toronto beheimatet und kann nahezu das ganze Jahr über in der dort ansässigen Hockey Hall of Fame besichtigt werden. Auch kommen viele Spieler, die aus Toronto oder der Gegend stammen, jeden Sommer mit dem Cup heim, wenn sie ihren Tag mit dem Pokal verbringen dürfen. Trotzdem blieb der kanadischen Metropole eine eigene Stanley Cup Parade schon zwei Generationen lang verwehrt und seit dem Gewinn der Blues, sind sie alleine die NHL-Organisation, die am längsten auf diesen Triumph warten muss.

STL@TOR: Pietrangelo trifft zu seinem 400. NHL-Punkt

Bitter, dass ausgerechnet zwei Akteure, die aus Toronto und Umgebung stammen, wesentlichen Anteil am Erfolg von St. Louis in den zurückliegenden Stanley Cup Playoffs hatten und auch in der Partie am Montag ihre Rolle für die Blues eindrucksvoll untermauerten.
Verteidiger Alex Pietrangelo, der in King City ungefähr 56 Kilometer nördlich von Toronto aufwuchs und dort am 14. Juli seinen Cup-Tag verbrachte, erzielte mit dem Siegtor zum 3:2 in der 48. Minute den 400. Punkt seiner NHL-Karriere (95 Tore, 305 Assists in 691 Spielen) und Torhüter Jordan Binnington, aus Richmond Hill ungefähr 35 Kilometer nördlich von Toronto stammend und mit dem Cup am 12. Juli dort zugegen, hielt mit 32 Saves die starke Offensive der Maple Leafs bis auf zwei Gegentore letztendlich entscheidend in Schach.
"Wir spielen gut, wenn wir hierherkommen und es macht Spaß hier zu spielen, weil sehr viel Energie im Gebäude herrscht und hereingebracht wird", betonte Pietrangelo. "Noch mehr Spaß macht es, hier zu gewinnen."
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Und das tun sie gerne und in der vergangenen Zeit häufig. Es war der siebte Sieg in Serie von St. Louis gegen den Konkurrenten aus Toronto. "Sie haben letztes Jahr gewonnen und sie haben bewiesen, dass sie wissen, wie sie Spiele gewinnen können", erkannte Toronto-Kapitän John Tavares neidlos an. "Sie sind sehr geduldig und schlagen eiskalt zu."
Wenn es darauf ankam, dann waren die Blues zu Stelle, wie sie es auch schon in den Playoffs 2019 waren, als sie trotz der Niederlage zu Hause in Spiel 6 des Stanley Cup Finales gegen die Boston Bruins furchtlos auswärts zu Spiel 7 antraten und mit 4:1 die Partie im TD Garden und damit das Finale gewannen.
Fels in der Brandung zwischen den Pfosten war damals Binnington, der erst am 7. Januar 2019 sein ersten NHL-Spiel von Anfang an feiern durfte (3:0-Sieg gegen die Philadelphia Flyers) und sich danach schnell als neue Nummer 1 durchsetzte. Er erreichte in der regulären Saison eine traumhafte Bilanz von 24-5-1 mit einem Gegentorschnitt von 1,89 pro Spiel, einer Fangquote von 92,7 Prozent sowie fünf Shutouts und wurde zum ersten Rookie-Torhüter, der 16 Siege in den Playoffs einfahren konnte.

Binnington

Seine Qualitäten verdeutlichte er auch am Montag, obwohl oder gerade deswegen, weil mindestens 50 Verwandte, Freunde und Bekannte auf der Tribüne saßen und ihn anfeuerten. Binnington wurde im zweiten Drittel zwei Mal innerhalb von 24 Sekunden überwunden, wodurch Toronto mit 2:1 in Führung gingen. Trotzdem blieb er, wie immer, ruhig, cool und aufgeräumt.
"Es bedeutet sehr viel Druck heim zu kommen, richtig?", antwortete Pietrangelo auf die Frage nach seinem Torhüter. "Ihr habt schon 50 Geschichten über ihn geschrieben, richtig? Eis in seinen Venen, richtig? Heute war es nicht anders."
"Sie bekommen ihre Chancen, doch Binnington war heute gut, aber ich denke, dass wir insgesamt defensiv stark gespielt haben. Wir haben den Puck kontrolliert, wie er kontrolliert gehört. Jeder weiß, dass sie unheimlich talentiert sind, aber wir waren defensiv dicht gestanden und ihnen kaum Räume zu Entfaltung gegeben, dann haben wir auch Erfolg gegen sie."

WSH@STL: Faulk legt für Pietrangelo im Powerplay auf

St. Louis hat die Saison mit fünf Punkten in drei Spielen (2-0-1) gestartet und steht mindestens bis zu ihrem nächsten Spiel am Donnerstag bei den Ottawa Senators (Fr. 1:30 Uhr MESZ; NHL.tv) an der Spitze der Central Division. "Die Jungs haben sich in allen drei Spielen, die wir bisher absolviert haben, durchgebissen und das war ein weiterer guter Comeback-Sieg", stellte Binnington fest. "Die Leafs sind eine starke Eishockey-Mannschaft, von daher fühlt sich der Sieg gut an."
Netter Fakt am Rande: Pietrangelo erzielte sein 23. Siegtor und überholte Blues-Legende Al MacInnis für die meisten durch einen Verteidiger von St. Louis. "Es vor Freunden und Familie erreicht zu haben war nett", denkt Pietrangelo darüber. "Ich bin sicher, dass das Jordan genauso sieht."