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Die St. Louis Blues haben zu alter Stärke zurückgefunden. Nach fünf Niederlagen in Serie während der Postseason leiteten sie die Trendwende ein und feierten zwei Erfolge hintereinander in ihrer Best-of-7-Serie der ersten Playoff-Runde gegen die Vancouver Canucks. Am Sonntag gewannen sie mit 3:2 n. V. und 24 Stunden später siegten sie mit 3:1. Damit stellten sie den 2:2-Ausgleich in der Serie her. Zugleich machten die Blues deutlich, dass trotz des schwachen Starts mit ihnen zu rechnen ist.

O'Reilly findet seine Form

Für die Blues war der Gewinn des Stanley Cups in der vergangenen Saison der erste seit Gründung des Franchise 1967. 52 Jahre mussten die Fans der Blues warten, bis ihre Mannschaft das letzte Playoff-Spiel einer Saison gewinnen konnte. St. Louis krönte damit eine Aufholjagd, die das Team vom letzten Rang der Liga, den es noch im Januar 2019 einnahm, zum Sieg in Spiel 7 des Stanley Cup Finales gegen die Boston Bruins führte.

Drei der Hauptakteure in der Aufholjagd und den Stanley Cup Playoffs waren Alex Pietrangelo, David Perron und Ryan O'Reilly. In den 26 Playoff-Partien der Vorsaison waren sie drei der fünf Top-Scorer der Blues. David Perron erzielte sieben Tore und legte neun weitere auf. Pietrangelo war mit drei Treffern und 16 Assists der punktbeste Verteidiger der Playoffs und O'Reilly wurde die Auszeichnung des wertvollsten Spielers der Playoffs zuteil. Mit 23 Punkten (8 Tore, 15 Assists) war er der herausragende Spieler der Blues.

STL@VAN, Sp4: O'Reilly netzt Rückhand zum 2. Tor ein

In den diesjährigen Playoffs schienen die Stars der Mannschaft unterzutauchen und dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrücken zu können. In der Platzierungsrunde in der Western Conference während der Stanley Cup Qualifikation verlor St. Louis alle drei Partien. O'Reilly erzielte kein einziges Tor, Pietrangelo punktete nicht und Perron traf zwar doppelt, konnte aber nicht den Unterschied machen.

Auch in den ersten beiden Begegnungen gegen die Canucks glänzten die drei wichtigen Akteure nicht, so dass der amtierende Champion mit einem 0:2-Rückstand in der Serie bereits mit dem Rücken zur Wand stand. Für O'Reilly keine befriedigende Situation, wie er selbst feststellte: "Natürlich will ich in den entscheidenden Momenten meine Leistung abrufen, also war es schön, es auf die Anzeigetafel zu schaffen."

An Selbstkritik mangelte es dem Playoff-MVP des vergangenen Jahres ebenso wenig. "Ich habe offensiv nicht so viel generiert. Umso schöner war es jetzt, den Puck im Netz zu versenken", freute er sich nach seinem Drei-Punkte-Spiel (zwei Tore, eine Vorlage) beim 3:1 gegen die Canucks am Montag. Auch Perron und Pietrangelo zeigten eine deutliche Leistungssteigerung und punkteten doppelt. Die Verbesserung war bereits in Spiel 3 erkennbar, als Perron traf und O'Reilly zwei Tore vorbereitete. O'Reilly war der erste Spieler in der Blues- Geschichte seit Al MacInnis 1999, der in aufeinanderfolgenden Playoff-Spielen mehrfach punktete.

"Es war nur ein Spiel"

Bei aller Euphorie um die Wiederauferstehung der bereits totgeglaubten Blues mahnen die erfahrenen Akteure vor zu viel Optimismus. O'Reilly weiß, wie schnell sich die Situation verändern kann und dass er immer seine beste Leistung abrufen muss: "Es war nur ein Spiel. Ich muss konstant spielen und uns auf diesem Weg anführen."

Für Perron ist ebenfalls klar, dass das gewonnene Selbstvertrauen eine zarte Pflanze ist, die gehegt und gepflegt werden muss. "Wir müssen das Momentum behalten", sagte er nach dem vierten Match gegen die Canucks. "Wir müssen weiterhin so auftreten. Wir hätten bereits Spiel 2 gewinnen können, aber das ist nicht passiert, also lasst uns genauso weitermachen, wie wir es gerade tun."

Der Erfolg in Spiel 5 wird für die Blues ein wichtiger Meilenstein. In 211 von 269 Fällen (78,4 Prozent) gewann jenes Team eine Serie, das im fünften Spiel mit 3:2 in Führung ging.

O'Reilly führt die Blues zu einem 3:1 in Spiel 4

Eine lange und harte Serie steht bevor

In Vancouver glaubte keiner der Beteiligten an eine leichte Serie. "Ich denke, niemand ist mit dem Gedanken in die Serie gegangen, dass sich St. Louis einfach so ergibt", erklärte Canucks-Coach Travis Green nach der zweiten Niederlage in zwei Tagen. "Die Stanley Cup Champions sind ein wirklich gutes Eishockeyteam. Jedes Spiel war eine Schlacht, jedes Spiel war eng. Ich erwarte, dass auch jede weitere Partie so aussehen wird."

Die Blues konnten sich aus dem Tief befreien, indem sie erstmals seit 2002 in den Playoffs wieder Spiele an direkt aufeinanderfolgenden Tagen gewannen. Auch wenn sich St. Louis langsam der Form der Titelsaison nähert, hält sich die Angst bei den Canucks in Grenzen. "Es ist nicht so, dass wir auf der Eisfläche den Hintern versohlt bekommen", sagte J.T. Miller. "Sie sind ein gutes Team, wir sind ein gutes Team. Es wird eine harte und lange Serie. Wir sind dafür bereit."

Wie bereit die Canucks und die Blues sind, können sie in Spiel 5 am Mittwoch (10:30 p.m. ET; Do. 4:30 MESZ; NHL.TV), in Edmonton, der Hub-City der Western Conference, unter Beweis stellen.