Die Oilers sind so etwas wie das Paradebeispiel dafür, was einer Mannschaft in der NHL dieser Tage passieren kann, wenn man sich eine Schwächephase erlaubt. Klar, Draisaitl und McDavid sorgen immer noch für ein spielerisches Highlight nach dem anderen. Aber dem Team nützt das nichts. Was den Oilers gerade fehlt, ist eine Siegesserie, wie sie die Flames zum Jahresstart hingelegt haben. Fünfmal in Serie verließen sie als Gewinner das Eis. Und das schlägt sich jetzt eben auch in der Tabelle nieder.
Doch bei so einem engen Tabellenstand ist die Ruhe trügerisch. Buchstäblich mit jedem Spieltag kann es in der Pacific Division einen neuen Spitzenreiter geben. Wer sich auf dem Erfolg des vergangenen Abends ausruht und in Sicherheit wiegt, kann sich zwei Tage später außerhalb der Playoff-Plätze wiederfinden. Konstanz ist daher das Zauberwort. Wenn schon nicht zwei Punkte zu holen sind, dann doch wenigstens einer. Die Ausgeglichenheit in der NHL lässt die Definition von Erfolg verschwimmen.
Die Gemengelage in der Liga führt aber auch dazu, dass Teams, die im Moment noch scheinbar deutlich außerhalb der Playoff-Ränge stehen, sich doch noch Hoffnungen darauf machen dürfen, im Frühjahr mitmischen zu dürfen, wenn die heiße Phase der Saison beginnt. Um einen solchen Kandidaten zu finden, schaut man am besten wieder in die Pacific Division. Die San Jose Sharks liegen quasi seit Beginn der Spielzeit 2019/20 außerhalb der Playoff-Plätze. Doch Vorsicht! Die Sharks haben einen exquisit bestückten Kader. Martin Jones ist einer der besten Torhüter in der Liga. Die Verteidigung ist mit Brent Burns und Erik Karlsson überdurchschnittlich besetzt. Und die Offensive mit dem Schweizer Timo Meier, Tomas Hertl, Logan Couture, Evander Kane und Kevin Labanc genügt ebenfalls höchsten Ansprüchen. Hinzu kommen noch die beiden Veteranen Joe Thornton und Patrick Marleau. Wenn die Sharks ihren Rhythmus finden, wird es unheimlich schwer, sie zu stoppen.
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Da kommt der Faktor Zeit ins Spiel. Denn die läuft den Sharks womöglich davon. Sieben Punkte haben sie Rückstand auf die Edmonton Oilers. Und die sollten sie möglichst rasch aufholen. Denn am 24. Februar ist in der NHL Trade Deadline. Bis dahin hätten die Verantwortlichen aller Teams gerne Klarheit, wohin die Reise in dieser Saison geht. Die General Manager der Teams, die auf der Kippe stehen, müssen sich entscheiden: Riskiere ich etwas und hole noch einen Spieler, der uns womöglich noch in die Playoffs führt? Mache ich gar nichts und warte einfach ab? Oder erkläre ich die Saison quasi für beendet und tausche meine besten Spieler ein, zum Beispiel für Draftpicks und starte den Wiederaufbau des Teams?
Der Salary Cap setzt dem natürlich Grenzen. Die Teams aus den wirtschaftlich potenteren Standorten können schon lange nicht mehr zur Trade Deadline einfach nach Belieben das Geld raushauen. Aber darf man sich die Gelegenheit entgehen lassen, einen Superstar zu bekommen? Die Arizona Coyotes haben diese Frage schon beantwortet und sich weit vor Ende Februar die Dienste von Taylor Hall gesichert und damit auch schon früh ein Zeichen in Richtung Konkurrenz geschickt: Mit uns ist in dieser Saison zu rechnen. Wir haben viel vor.
Das hatten auch wie schon erwähnt die Sharks. Ob sie zur Trade Deadline Käufer oder Verkäufer sind? Damit könnte das Schicksal von Thornton und Marleau verknüpft sein. Denn sollte in Sachen Playoffs nichts mehr gehen in Nord-Kalifornien, suchen die beiden Veteranen vielleicht bei einem anderen Team ihr Glück? Gerade relativ junge Teams könnten da genau hinschauen. Aber eine Chance auf den Stanley Cup sollten sie schon haben. Suchen sich die beiden in ihrer vielleicht letzten Saison im Zweifel auf der Zielgeraden neue Arbeitgeber auf der Jagd nach dem ultimativen Preis?