VGK@WSH: Siegenthaler markiert seinen ersten Treffer

Die positive Entwicklung der Karriere von Jonas Siegenthaler in der NHL dürfte sich in der Saison 2020/21 weiter fortsetzen. Wie am Mittwoch bekannt wurde, nahmen die Washington Capitals den Schweizer Verteidiger für ein weiteres Jahr unter Vertrag. Der Verdienst wird bei 800.000 US-Dollar liegen.

Der Zürcher wurde im NHL Draft 2015 in der zweiten Runde (Nummer 57) von den Capitals gedraftet, bemühte sich jedoch lange vergeblich um Eiszeit auf der großen Bühne der NHL. Die nächsten drei Jahre wurde er teilweise in seine Heimat an die ZSC Lions ausgeliehen, teilweise trat er in der American Hockey League für die Hershey Bears, das Farmteam der Capitals an.
In der Saison 2018/19 machte er den nächsten wichtigen Schritt. Er kam am 9. November 2018 gegen die Columbus Blue Jackets zum ersten Mal in der NHL zum Einsatz. Siegenthaler verbuchte in dieser Spielzeit 26 Spiele und erzielte vier Assists.
Ähnliches: [Siegenthaler verlängert Vertrag mit den Capitals]
In der abgelaufenen Saison kam der Durchbruch. Er wurde zum Stammspieler in einem der besten Teams der Liga. Siegenthaler bestritt 64 der 69 Spiele der Capitals in der regulären Saison und verhalf ihnen zu 90 Punkten (41-20-8) und der drittbesten Punktausbeute (65,2 Prozent) der Eastern Conference. Siegenthaler erzielte neun Punkte (zwei Tore, sieben Assists) und am 9. November 2019, bezeichnenderweise genau ein Jahr nach seinem Debüt, seinen ersten NHL-Treffer. In den Playoffs schieden die Capitals in der ersten Runde aus, Siegenthaler kam auf sieben Spiele und erzielte keinen Punkt.

Siegenthalers größte Stärke liegt jedoch ganz klar nicht in seinen Beiträgen zur Offensive, er ist ein wichtiger Baustein in der Defensive. Er führte das Team mit 3:11 Minuten Eiszeit pro Spiel in Unterzahl an, was im ligaweiten Vergleich der elftbeste Wert war. Zudem kam er auf 105 geblockte Schüsse. Bei den Capitals konnte das nur John Carlson überbieten, der für die Norris Trophy als bester Verteidiger der NHL nominiert war.
Dieser Einsatz und Kampfgeist brachten Siegenthaler seinen neuen Vertrag ein und damit die Chance, den positiven Trend der vergangenen beiden Jahre fortzusetzen. Wohin es mit den Capitals gehen soll ist klar, in Washington zählt nur der Stanley Cup.
Das Team aus der Hauptstadt gewann den Titel in der Saison 2017/18 und gehört seit Jahren in jeder Saison zu den Favoriten. Für die kommende Spielzeit hielten sie ihren Kader weitestgehend zusammen.

Siegenthaler

Washington verlängerte die Verträge mit Torwart Braden Holtby und Verteidiger Radko Gudas nicht, verpflichtete dafür aber Henrik Lundqvist im Tor und Verteidiger Justin Schultz. Außerdem sicherten sich die Capitals Stürmer Trevor van Riemsdyk. Siegenthalers neuer Vertrag dürfte der letzte Schritt gewesen sein, um die Aktivitäten der Capitals auf dem Free-Agent-Markt abzuschließen. Damit ist der Salary Cap (Gehaltsobergrenze) ausgeschöpft und der Kader für die nächste Saison steht.
Unter ihrem neuen Trainer Peter Laviolette hoffen Siegenthaler und die Capitals auf den nächsten Griff nach dem Cup. Siegenthaler könnte dabei erneut eine größere Rolle, als in der vorherigen Saison spielen. Immerhin hat Laviolette bisher gute Erfahrungen mit Schweizer Spielern gemacht. Er war 2014 bis 2020 Trainer der Nashville Predators, wo Roman Josi, Yannick Weber und Kevin Fiala für ihn spielten.
Laviolette, der selbst Verteidiger war, legte in Nashville auch immer viel Wert auf seine Verteidiger. Bevor er vergangene Saison seinen Posten an der Bande verlor, hatte er die Predators zwei Jahre in Folge auf Platz eins der Central Division geführt. Dabei stellten die Predators die zweitbeste und drittbeste Abwehr der Saison und waren bekannt für die Beiträge ihrer Verteidiger in der Offensive.
Folge uns auf [Facebook und Twitter für exklusiven Inhalt und NHL-Neuigkeiten!]
Eine bessere Abwehr würde die Chancen der Capitals deutlich erhöhen, denn sie war in den vergangenen Saisons nicht unbedingt ihre Stärke. Während sie stets zu den offensivstärksten Mannschaften gehörten, schaffte es die Abwehr nie über das Mittelmaß hinaus. Um der Abwehr auf die Sprünge zu helfen, wird nicht zuletzt Siegenthaler als Defensiv- und Unterzahlspezialist gefragt sein.
Andererseits wird der Konkurrenzkampf in der Verteidigung um die sechs Plätze groß sein. Siegenthaler braucht jedoch den Wettkampf nicht zu scheuen und für ihn spricht seine jugendliche Frische von 23 Jahren, während seine sieben Konkurrenten durchweg 29 und 30 Jahre alt sind.