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Oilers verlieren Spiel vier und Leon Draisaitl

Edmonton geht nach Undiszipliniertheiten unter - San Jose Sharks lösen ihre Blockade

von Axel Jeroma / NHL.com/de Autor

Die San Jose Sharks haben sich den Frust der vergangenen Tage von der Seele geballert. Nach zwei Partien ohne eigenen Treffer deklassierten sie die Edmonton Oilers mit 7:0 und glichen in der Playoff-Serie zum 2:2 aus. Mit vier Powerplay-Toren in einem Playoff-Spiel stellten die Kalifornier am Mittwochabend im SAP Center zudem einen Franchise-Rekord auf. Die Gäste konnten zu keinem Zeitpunkt an die starken Leistungen der beiden vorherigen Partien anknüpfen und wurden im zweiten Abschnitt regelrecht filetiert. Besonders bitter verlief die Partie für Leon Draisaitl. Nach einem Stockstich gegen Chris Tierney schickte ihn der Referee mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig zum Duschen. Der Angreifer musste zunächst für das fünfte Duell beider Teams am Donnerstag eine Sperre befürchten, kam jedoch mit einer Geldstrafe davon.

Oilers-Coach Todd McLellan bemühte sich in seinem Lagebericht vor den Medien nicht einmal darum, irgendetwas schönzureden. "Heute haben wir eine Lektion erteilt bekommen. Die Jungs wissen spätestens jetzt, dass Teams wie die Sharks ihr Niveau steigern können", sagte er im Rückblick auf das Brillantfeuerwerk, mit dem der Kontrahent diesmal seine Kundschaft erfreute. Als eine gewichtige Ursache für den vermaledeiten Abend machte Edmontons Trainer die mangelnde Regeltreue seines Personals aus. "Eine undisziplinierte Spielweise holt dich irgendwann ein", erinnerte er an eine Gesetzmäßigkeit der Branche, die sich am Dienstag eindrucksvoll bestätigte. Achtmal hatten die Unparteiischen einen Regelverstoß der Oilers mit einer Strafzeit geahndet - so oft wie bei keiner der drei Begegnungen zuvor. Und in 50 Prozent der Fälle folgte die Konsequenz in Form eines Gegentors auf dem Fuße.

Draisaitl musste für sein Vergehen gar nicht erst im Separee Platz nehmen. Beim Stand vom 0:5 hieb der 21-jährige Angreifer seinem Kontrahenten Tierney mit dem Schläger zwischen die Beine. Der Schiedsrichter verfügte wegen dieser Grobheit den sofortigen Dienstschluss für den Kölner. Wie schon über weite Strecken von Spiel drei lief Draisaitl als Center der dritten Sturmreihe zusammen mit Zack Kassian und Drake Caggiula auf. Entscheidend in Szene setzen konnte er sich vor seiner Hinausstellung nicht. Der deutsche Nationalspieler bleibt damit in den Playoffs weiter ohne Scorer-Punkt.

Video: EDM@SJS, Sp4: Sharks stellen mit 7-0 Rekord ein

Trotz der herben Niederlage sieht Edmontons Milan Lucic keinen Grund zur Panik oder für Selbstzweifel. "Es gilt, ganz schnell einen Weg zu finden, um wieder auf die Beine zu kommen. Dafür muss jeder das nächste Mal ein bisschen mehr geben", lautete die Einschätzung des Stürmers. So lange sich dies in dem von den Regelhütern gestatteten Rahmen bewegt, dürfte Lucics Vorschlag die ungeteilte Zustimmung seines Coaches finden.

Der Matchplan, den Sharks-Übungsleiter Peter DeBoer für das zweite Heimspiel ausgetüftelt hatte, ging geradezu idealtypisch auf. Ganze 15 Sekunden lief die Uhr, als Joe Pavelski die 120 Minuten währende Ladehemmung des letztjährigen Stanley-Cup-Finalisten für beendet erklärte. Genau diesem schnellen Führungstreffer gegen sich zuletzt geschickt verbarrikadierende Oilers galt die oberste Priorität bei allen strategischen Überlegungen im Lager der Sharks.
Das erste Tor wirkte als Blockadelöser für San Jose. Auf einmal gelangen der Mannschaft jene Dinge, die in den vergangenen zwei Begegnungen überhaupt nicht funktionierten. Das Powerplay lief wie geschmiert, die Abteilung Attacke traf nach Lust und Laune und Brent Burns glänzte als effektiver Vorbereiter.
Doppeltorschütze Logan Couture lieferte eine plausible Erklärung für dieses Phänomen. "Wir wollten die frühe Führung unter allen Umständen. Dadurch war das Publikum sofort da und stand wie eine Wand hinter uns. Die Fans verwandelten die Arena in ein Tollhaus. Das flößt jedem Gegner Angst ein. Wir ritten deshalb von Anfang bis Ende auf einer Erfolgswelle."

Nach Ansicht von Coach De Boer waren die ersten zehn Minuten seiner Belegschaft von der Spielanlage her nicht unbedingt besser als jene am Sonntagabend. Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied, wie er hinzufügte. "Wir brachten diesmal etwas Zählbares zustande und hatten so das Momentum auf unserer Seite. Das gab heute den Ausschlag zum Erfolg. Im letzten Spiel waren wir dazu nicht in der Lage gewesen."

Als weiterer gelungener Schachzug erwiesen sich die Umstellungen, die DeBoer in den Angriffsformationen vornahm. Unter anderem delegierte er Patrick Marleau in die Top-Reihe zu Pavelski und Center Joe Thornton. Das Trio verbuchte prompt sechs Scorer-Punkte. "Oft ist die Lösung ganz einfach, wenn es nicht läuft. Einfach mal die Karten neu mischen und von vorne anfangen", meinte der Coach. Aufgrund des Kantersieges und der virtuosen Darbietung der Sharks dürfte er vor dem fünften Aufeinandertreffen am Donnerstag in Edmonton jedoch nur wenig Veranlassung haben, diese Maßnahme erneut zu ergreifen.

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