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Am Donnerstag bezwangen die Washington Capitals im TD Garden die Boston Bruins mit 5:3 Toren. Ein ganz normales NHL-Spiel? Ja, und auch irgendwie nein. Denn ungewöhnlicher Weise war es bereits der elfte Sieg der Capitals in Serie gegen den Konkurrenten aus Boston.

Klingt zunächst sehr ungewöhnlich. Doch bei näherer Betrachtung sind solche Seriensiege gegen einen speziellen Gegner in der NHL gar nicht so selten wie Fans und Beobachter vielleicht meinen könnten.
Heute Nacht steht beispielsweise direkt eine weitere dieser Serien auf dem Plan, wenn die San Jose Sharks ihre Visitenkarte in Vancouver bei den heimischen Canucks abgeben. Die Gäste werden dort versuchen ihre Aneinanderreihung an Auswärtssiegen bei den Canucks auf deren dreizehn auszudehnen.
Werfen wir daher heute einmal einen Blick in die Ligastatistiken, schauen wir einmal genauer nach, welche Siegesserien die bisher längsten in der Ligageschichte sind.
Unterscheiden muss ein Statistikfreund bei diesen Betrachtungen, ob die Serien aus allen Spielen, oder aber nur aus Heim- oder Auswärtsbegegnungen bestehen sollen.
Schauen wir der Einfachheit halber zunächst auf die Kombination aus beidem. Bei 23 Begegnungen steht der Rekord in dieser Kategorie. Zwischen Oktober 1974 und März 1978 siegten die Montreal Canadiens tatsächlich so häufig hintereinander über die Washington Capitals. Danach klafft in dieser Statistik schon eine gehörige Lücke zur nächstlängsten Serie dieser Art. 17 Mal in Folge gelang es den Boston Bruins zwischen Oktober 1992 und November 1995 die Ottawa Senators als Verlierer vom Eis zu schicken.
Schauen wir diese Auswertungen nun nur in Bezug auf Serien-Heimsiege an, dann führt die Rangliste das Duell der Anaheim Ducks gegen die Calgary Flames an. Zwischen April 2004 und April 2017 obsiegten 25 Mal die Enten im heimischen Pond bzw. Honda Center.

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Die Philadelphia Flyers waren gegen die Pittsburgh Penguins zwischen Februar 1980 und Januar 1987 mit 23 Seriensiegen auf heimischem Eis jedoch kaum weniger erfolgreich in dieser Kategorie.
In Bezug auf serienweise errungene Auswärtssiege gegen einen speziellen Gegner sehen die Serien, naturgemäß etwas weniger beeindruckend lang aus. Hier rangieren die Montreal Canadiens mit ihrer Siegesserie gegenüber den New Jersey Devils zwischen Februar 1976 und Februar 1984 mit deren 16 an der Spitze der Wertung.
Auf Rang zwei liegen die Detroit Red Wings mit immerhin noch 12 doppelten Punktgewinnen über die Chicago Blackhawks, von Januar 1951 und März 1952.
Der Fan erkennt auch hier sofort, so selten sind diese Serien beileibe nicht. Hier gewisse Gründe und Zusammenhänge zu erkennen fällt jedoch schwer, da in einer so schnelllebigen Liga wie der NHL im Laufe der Jahre, über die sich diese Folgesiege häufig erstrecken, bekanntlich viele Kaderveränderungen stattfinden.
Häufig ist es somit wohl schlicht die verborgene Psychologie dahinter, die eine gewisse Serie in ihrer Fortsetzung begünstig. Wenn ein Team im Vorfeld eines Spiels schon weiß, dass es gegen einen bestimmten Gegner oder in einem gewissen Stadion lange nicht mehr gewonnen hat, dann fällt es eben entsprechend schwer an ein Ende der Serie zu glauben.

Was in der NHL natürlich noch mit hineinspielen kann, das sind die großen Reisestrapazen der Teams, die bekanntlich aufgrund der Spieltaktung und der großen Reiseentfernungen nicht mit den bei uns in Mitteleuropa gewohnten Belastungen zu vergleichen sind.
Befindet das Franchise sich in einer anderen Zeitzone, hat die Mannschaft keine 24 Stunden zuvor erst ein anderes Ligaspiel gespielt, dann mag das im ein oder anderen Fall durchaus als Teilaspekt einer solchen Serie herangezogen werden.
Wirklich logisch und zuverlässig sind diese langen Erfolgs- oder Misserfolgsstrecken aber auch damit letztendlich nicht wirklich erklärlich. Häufig steckt wohl schlicht ein Stück weit Zufall dahinter, wenn solche Serien sich über Jahre fortsetzen. Aber spannend zu sehen wie weit sie sich noch fortsetzen, ist es in jedem Einzelfall wieder.