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Die Senators wollen ihr System beibehalten

Die Ottawa Senators sehen trotz der Niederlage keinen Grund für eine offensivere Ausrichtung

von Alexander Gammel / NHL.com/de Autor

Es war eine herbe Enttäuschung, die die Ottawa Senators am Montag einstecken mussten. Nach ihrem 2-1 Sieg nach Verlängerung in Spiel eins des Conference Finales, verloren sie Spiel zwei gegen die Pittsburgh Penguins nun 1-0. Die Sens zeigten sich nach dem Spiel durchweg enttäuscht von der eigenen Leistung und schienen deprimiert. Doch nun heißt es Schwamm drüber, Kopf frei kriegen und auf das nächste Spiel vorbereiten, das steht schließlich schon am Mittwoch an.

Doch das ist sicherlich leichter gesagt als getan. Nach fünf guten dritteln brachen die Sens kurz vor dem Schlussabschnitt des zweiten Spiels komplett ein, brachten fast zwanzig Minuten lang keinen Puck aufs Tor und kassierten weniger als sechs Minuten vor Ende des Spiels das einzige Tor des Spiels. Auch in Spiel eins brachten die Pens die Torsirene erst sieben Minuten vor Ende des Spiels zum erklingen. Positiv ist: Man ließ gegen die Pittsburgh Penguins, die eine der besten, talentiertesten Offensiven der Liga stellen, nur ein Tor pro Spiel. Negativ ist: Man traf selbst in Spiel eins nur zwei Mal, in Spiel zwei gar nicht. Das könnte Grund zur Besorgnis sein. Mit einem Durchschnitt von zwei Toren oder weniger gewinnt man im Eishockey nur selten.

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Da werden schon Mal Stimmen laut, die ein offensiveres Spiel verlangen, die nach mehr Druck auf Pens Torhüter Marc-Andre Fleury verlangen. Doch das ist vielleicht nicht unbedingt der richtige Weg für Ottawa. Die Stärke der Senators war die ganze Saison über die gute Defensivarbeit, nicht die Torgefahr, die sie ausstrahlen. Im Gegensatz dazu stellte Pittsburgh mit 278 Toren den besten Angriff der Saison. Mit ihrer Geschwindigkeit und ihren überragenden Technikern wie Crosby und Malkin, sind sie nur schwer zu stoppen. Doch genau das haben die Senators gut gemacht. Wenn sie nun versuchen mehr Druck auf Fleury auszuüben, leidet darunter zwangsläufig die Stabilität in der eigenen Abwehr und einen Vergleich der Angriffsabteilungen sollte man gegen dieses Team nicht wagen. Das weiß auch Trainer Guy Boucher.

"Ich will Druck machen, aber uns steht der amtierende Stanley Cup Champion gegenüber. Die machen wir nicht einfach platt. Und wenn wir uns mit ihnen eine Offensivschlacht liefern, dann können wir ihnen die Serie auch gleich schenken. Wir dürfen nicht vergessen, wer wir sind, wir müssen wissen, was wir können. Unsere Jungs haben das ganze Jahr nicht so hart gearbeitet und deshalb liegen die Teams Kopf an Kopf, deshalb geht es in den Spielen nur um ein Tor, weil beide Mannschaften gut verteidigen, beide alles versuchen."

Es wäre für die Zuschauer zwar schöner, wenn die Serie offensiver und torreicher wird und auch den Spielern wäre es sicherlich lieber, wenn sie öfter Treffen würden... außer den Torhütern. Doch die Kanadier dürfen sich weder von Stimmen von außen, noch von Statistiken, oder der Niederlage verrückt machen lassen. Diese torarmen Spiele sind ihre Stärke, ihr Spiel. Das hat sie in die Playoffs gebracht und daran müssen sie sich erinnern und müssen geduldig bleiben und auf ihre Chancen und Tore warten.

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"Wir stehen dem besten Team gegenüber", analysierte Boucher weiter. "Sie werden nicht viel zulassen. Wir werden auch versuchen, nichts zuzulassen. So werden die Spiele bis zum Ende laufen."

Zwar würde mehr Zeit im gegnerischen Drittel sicherlich gut tun, doch das mit der Brechstange erzwingen zu wollen, dürfte der Falsche Ansatz sein. Anstatt sich selbst zu viele Gedanken über den eigenen Angriff zu machen, könnte es effektiver sein, sein System beizubehalten und den Penguins mit einer soliden Abwehr und körperlicher Härte den Spaß am Spiel zu nehmen. Das könnte dann beim Gegner einen psychologischen Effekt erzielen, wie es bereits im letzten Spiel zeitweise zu sehen war, als Phil Kessel auf der Bank außer sich war. Dessen ist sich auch Stürmer Tom Pyatt bewusst

"Ich habe es während dem Spiel nicht gesehen, auf der Bank, aber man hört später davon. Sie fangen an zu diskutieren und werden frustriert. Das ist gut. Wir spielen in der Verteidigung gut und ihre Stürmer haben es schwer, durch die neutrale Zone zu kommen. Das ist hart für sie. Sie werden unruhig und das ist gut."  

Wenn es nach den Senators geht, werden wir in dieser Serie also auch weiterhin nicht besonders viele Tore sehen.

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