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In der Geschichte der NHL gibt es nicht viele Beispiele, für Deutsche Spieler die sich in der Liga wirklich einen Namen machen konnten. Doch es gibt sie, die Deutschen, die sich in der Liga festsetzen können und zu wichtigen Bestandteilen ihres Teams werden. Jüngst sind dabei zum Beispiel Leon Draisaitl und Tobias Rieder zu nennen, sowie im Tor Thomas Greiss. Blickt man nicht allzu weit in die Vergangenheit, kommt man an Namen wie Olaf Kolzig, Marco Sturm, Jochen Hecht, Christian Ehrhoff, Marcel Goc und Uwe Krupp nicht vorbei.

Ein weiterer deutscher Feldspieler hat sich nun in einen ganz exklusiven Club eingereiht. Am Freitag den 03. Februar 2017 bestritt Dennis Seidenberg für die New York Islanders sein 800. NHL Spiel. Er ist damit nach Marco Sturm und Jochen Hecht erst der dritte deutsche Spieler und der erste Verteidiger, der diese Marke erreicht. Dabei war der weitere Verlauf seiner Karriere vor dieser Saison noch sehr unsicher.
Der 1981 im Baden-Württembergischen Villingen Schwenningen geborene Abwehrspieler wurde 2001 von den Philadelphia Flyers in der sechsten Runde gedraftet und sammelte ein Jahr Später seine ersten Erfahrungen in der NHL. Nach einer guten ersten Saison mit 13 Punkten in 58 Spielen für die Flyers, waren die nächsten Jahre für Seidenberg von einigen Verletzungen geprägt, worunter seine Leistungen und das Vertrauen der Trainer in ihn litten.
Bis 2009 vier Mal das Team, bevor er, nach Stationen bei den Phoenix Coyotes, Carolina Hurricanes und Florida Panthers, schließlich bei den Boston Bruins landete. Dort fand er zu einer stabilen Form und blieb weitgehend Gesund. In der Saison 2010-11 wurde er nach Uwe Krupp der zweite deutsche Spieler, der den Stanley Cup gewinnen konnte. Er machte dabei 32 Punkte in der regulären Saison und 11 Punkte in den Playoffs.

Nach der Saison 2015-16 kauften sich die Boston Bruins aber aus dem Vertrag mit Seidenberg frei und machten ihn damit zum Free Agent. Zunächst schien kein NHL Team Interesse zu haben und es kamen Gerüchte auf, Seidenberg könne möglicherweise wieder in die DEL zurück wechseln. Dann wurde er jedoch für Team Europa zum World Cup of Hockey 2016 nominiert. Dort holte er überraschend mit dem klaren Außenseiter den zweiten Platz und unterlag im Finale Team Kanada. Anscheinend waren die Verantwortlichen der New York Islanders von seiner dortigen Leistung beeindruckt, denn sie schlossen einen Tag vor dem Finale einen Vertrag über ein Jahr mit Seidenberg.
Und sie haben es sicher nicht bereut. Defensivspezialist Seidenberg fiel zwar wieder sieben Spiele lang verletzungsbedingt aus, bewies sich aber ansonsten als sicherer Rückhalt und unverzichtbare Stütze der Abwehrabteilung der Islanders. Mit vier Toren und 14 Punkten in 42 Spielen zeigt er auch offensiv eine seiner besseren Spielzeiten und kann mit einer +/- Wertung von +21 überzeugen. Mit einem Durchschnitt von 19:32 Eiszeit pro Spiel kommen nur vier Spieler auf mehr Einsätze und nur zwei Spieler haben bisher mehr Schüsse geblockt als Seidenberg (83).
Nun hat er am Freitag mit 800 Spielen, in denen er 43 Tore und 238 Punkte erzielte und auf + 44 kommt, einen Meilenstein erreicht, den nur zwei andere deutsche Spieler je erreichten. Im Gegensatz zu Marco Sturm und Jochen Hecht ist er allerdings noch in der NHL aktiv. Sollte er für den Rest der Saison kein Spiel mehr verpassen, würde er zum Ende der regulären Saison mit Hechts 833 Spielen gleichziehen. Sturm kommt auf 938 Spiele.