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NHL.com/de präsentiert in der Rubrik Rookie Watch aktuelle Themen rund um die diesjährigen Rookies. In dieser Ausgabe: Rookies profitieren von der COVID-Saison.

Die aktuelle Situation in der neuen Coronawelle stellt die 32 Teams der NHL vor besondere Herausforderungen, die für junge Talente jedoch auch eine Chance bieten, sich zu beweisen. Immer wieder landen Spieler im Covid-Protokoll der Liga, woraufhin Akteure aus der American Hockey League zum Einsatz kommen. Zusätzlich zu diesen Ausfällen, haben die Teams aufgrund des stagnierenden Salary Caps weniger Spielraum für Neuverpflichtungen, die für einen tieferen Kader sorgen könnten.
Neben den Ausfällen und der schwierigen Lage hinsichtlich des Etats für die Spieler, macht ein durch die abgesagte Olympia-Teilnahme und die große Anzahl vertagter Spiele unvorhersehbarer und unregelmäßiger Spielplan es schwieriger, in einen Rhythmus zu kommen und konstante Leistungen zu bringen. Das eröffnet ebenfalls Möglichkeiten für junge Spieler, um einen Platz im Kader zu kämpfen.
"Das ist einfach das Chaos, mit dem wir in der Liga aktuell kämpfen", sagte Don Granato, der Trainer der Buffalo Sabres. "Ich bettele aber nicht um Mitleid. Das sind die Umstände, mit denen wir uns abfinden müssen." Nur vier Spieler seiner Mannschaft bestritten diese Saison alle Spiele. Daher kamen bei den Sabres bisher sechs Rookies zum Einsatz, darunter der deutsche Stürmer JJ Peterka, der zwei Spiele für die Sabres bestritt.

DET@BUF: Peterka fälscht ihn in die Maschen ab

Mit sechs eingesetzten Rookies sind die Sabres aber nur im unteren Mittelfeld der Liga. Die wenigsten Neulinge kamen bisher bei den Carolina Hurricanes, New York Islanders und Vancouver Canucks zum Zug, die jeweils drei Skater einsetzten. An der Spitze stehen die San Jose Sharks mit ganzen 14 Rookies (13 Skater, 1 Torwart), gefolgt von den Arizona Coyotes, New Jersey Devils und Washington Capitals mit je elf Rookies. Die Sharks führen die Liga ebenso nach, von Rookies bestrittenen, Spielen mit 186 Einsätzen an.
Die Chance, die sich den Rookies bietet ist klar, auch wenn sie nur für ein kurzes Gastspiel eingeplant sind, um einen Spieler für wenige Partien zu ersetzen. Noch nicht einmal die Hälfte der Saison ist vorbei und es kamen bereits 181 Rookie-Skater und 26 Torhüter zu Auftritten in der NHL. Zu einem vergleichbaren Zeitpunkt, nach etwa drei Monaten und grob 35 Spielen pro Team, waren es in den vergangenen vier Jahren im Schnitt 143 Skater und 17 Torhüter. Insgesamt lag der Durchschnitt über die vergangenen vier Spielzeiten am Saisonende relativ konstant bei 202 Skatern und 25 Torhütern.
Zu den glücklichen Spielern, die in den vergangenen Monaten ihr Debüt geben durften, zählten neben Peterka auch der Schweizer Torwart Akira Schmid und der österreichische Center Marco Rossi.
Schmid verdiente sich mit einer sensationellen Serie von acht Siegen zum Saisonstart bei den Utica Comets in der AHL seine ersten drei Einsätze bei den New Jersey Devils. Nach zwei Niederlagen und drei Einsätzen mit einem Gegentorschnitt von 4,4 sowie eine Fangquote von 85,1 Prozent musste er sich seit Mitte Dezember in Geduld üben. Am 11. Januar wurde er ins COVID-19-Protokoll aufgenommen.

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Rossi war Teil einer kleinen Invasion von AHL-Spielern, die zuletzt die Reihen der ersatzgeschwächten Minnesota Wild auffüllen durften. Alleine bei ihrem 3:2-Sieg nach Penaltyschießen gegen die Washington Capitals am Samstag standen sechs Rookies auf dem Eis. Rossi war nach prominenten Verletzungsausfällen im Angriff die offensichtliche Wahl, immerhin führt er die Iowa Wild in der AHL mit 23 Punkten (7 Tore, 16 Assists) an.
"Wir freuen uns darauf sie hier zu haben", äußerte sich Trainer Dean Evason zu den zahlreichen Debütanten, die er in dieser Saison bereits testete. "Wir erwarten von ihnen nicht, dass sie uns ins gelobte Land führen, aber wir erwarten, dass sie sich ins Team einfügen und mit der Verbissenheit, Entschlossenheit, dem Herz und dem Niveau der Minnesota Wild spielen."
Da sich Center Joel Eriksson Ek von seiner Verletzung erholt hat, wurde Rossi mittlerweile bereits wieder nach Iowa geschickt. Seine Leistungen waren in seinen ersten beiden Spielen jedoch durchaus ansehnlich, auch wenn er noch keinen Punkt sammeln konnte. Die Tatsache, dass er das Tempo in einer Reihe mit Kevin Fiala mitgehen konnte und nicht negativ durch Fehler in Abwehr und Spielaufbau auffiel, spricht dafür, dass er womöglich nicht zum letzten Mal in dieser Saison auf NHL-Eis stand.

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Von der wiederkehrenden Chance, die man sich mit konstanten Leistungen und der richtigen Einstellung erspielen kann, kann sein Teamkollege Calen Addison ein Lied singen. Der gelernte Verteidiger pendelte in den vergangenen Monaten mehrmals zwischen Des Moines und St. Paul hin und her und wurde in Minnesota teilweise auch als Stürmer eingesetzt.
"Für mich geht es dieses Jahr einfach nur darum bereit zu sein", erklärte Addison seine Sicht der Rolle zwischen den Ligen. "Ich muss jederzeit bereit für das Spiel sein, wenn sie mich brauchen und mittlerweile auch, wo sie mich brauchen. Ich bin bereit alles zu geben, auf jeder Position und jederzeit. Das ist einfach eine unglaubliche Erfahrung und ich bin froh hier zu sein."
Diese Einstellung machte Addison zu einem wiederkehren Gast in der NHL und dürfte ihn früher oder später vom Gast zum Stammspieler machen. Mit der gleichen Motivation gehen viele andere Spieler an ihre Chance heran, sich in der NHL zu beweisen und weitere Talente arbeiten in der AHL genauso hart daran, sich ihren ersten Einsatz zu erspielen.
Ein aussichtsreicher Kandidat für ein zeitnahes Debüt bei den Chicago Blackhawks ist Lukas Reichel, der am Montag zum AHL-Spieler der Woche gewählt wurde. Der gebürtige Nürnberger erzielte für die Rockford IceHogs vergangene Woche drei Tore und drei Assists in drei Spielen und führt das Team mit elf Toren und 20 Punkten in beiden Kategorien an. Mit diesen Leistungen könnte er am Ende der Saison einer von weit über 200 Rookies sein, die möglicherweise die Gelegenheit bekommen werden, ihre Fähigkeiten auf der ganz großen Bühne zu beweisen.