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Der zweite Spieltag der IIHF WM 2017 liegt hinter uns und es gab eine Menge Nervenkitzel, schöne Tore harte Checks, kurz: Alles was das Fanherz begehrt. Die Schweiz hatte, wie schon in den letzten beiden Jahren, Probleme im ersten Spiel und gewann nach einer 4-0 Führung nur 5-4 nach Penaltyschießen gegen Slowenien, ließ also einen Punkt liegen. Noch härter erwischte es die deutsche Nationalmannschaft. Gegen Schweden setzte es trotz guter Ansätze eine 7-2 Niederlage.

Bittere Niederlage für Deutschland
Schweden startete sehr stark ins Spiel und drängte die deutsche Nationalmannschaft konstant ins eigene Drittel. Deutschland konnte in den ersten zwanzig Minuten kaum selbst agieren, musste stets nur auf die Angriffe der Tre Kronors reagieren.
Nach 6:56 knallte es dann zum ersten Mal. Oliver Ekman Larsson, Teamkollege von Tobias Rieder bei den Arizona Coyotes war es, der Thomas Greiss zum ersten Mal überwand.
Doch das wollten sich die Deutschen, besonders die Kölner Haie in ihren Reihen nicht gefallen lassen. Patrick Hager, der bereits den Siegtreffer gegen die USA erzielt hatte, fälschte erneut einen Schuss von Dennis Seidenberg ins Tor ab.
Im zweiten Drittel kamen die Deutschen dann deutlich besser ins Spiel, waren dem großen Gegner über weite strecken ebenbürtig. Doch wieder waren es die Nordmänner, die in Führung gingen. Victor Rask brachte sein Team nach nur 23 Sekunden erneut in Führung.
Aber wieder war es ein Hai, dem dieser Spielstand nicht schmeckte. Philip Gogulla besorgte den erneuten Ausgleich.
Dach dann kamen wieder die Herren in blau und gelb. Erst verwertete Linus Omark einen Nachschuss von Marcus Kruger zur 3-2 Führung und dann sollte es noch schlimmer kommen.
Nur 2,5 Sekunden vor ende des Mittelabschnitts bekam Minnesota Wild Verteidiger Jonas Brodin den Querpass von William Nylander auf die rechte Seite und ließ Greiss keine Chance.
"Wir haben uns besseres vorgenommen", erklärte Stürmer Felix Schütz. "Wir haben die ersten beiden Drittel sehr gut mitgespielt. Dann ist es halt oft so, dass man im falschen Moment die Fehler macht. Zwei Minuten vor Schluss im zweiten Drittel kriegen wir zwei Mal die Scheibe nicht raus, dann steht es 4-2... Das Ergebnis ist zu hoch."
Im dritten Drittel wurde es dann ganz bitter für die deutsche Nationalmannschaft. Nach 49:42 traf zunächst Gabriel Landeskog auf Vorlage von Rask und Carl Soderberg zum 5-2.
Dann kam zur Niederlage noch die Demütigung. William Nylander erhöhte eine Minute später per Handgelenkschuss zunächst auf 6-2, dann legte der junge Schwede nochmal eine Minute später auf 7-2 nach.
Bundestrainer Marco Sturm wechselte nach dem 7-2 Thomas Greiss zwischen den Pfosten für den Münchner Danny Aus den Birken aus.
In dieser Höhe war die Niederlage sicherlich nicht verdient, doch die Schweden waren das bessere Team. Nun heißt es das Spiel hinter sich zu lassen und am Montag frisch in das Spiel gegen Russland zu starten. Für Deutschland ist damit noch lange nichts verloren, allein die drei Punkte gegen die USA am Freitag waren schon ein Riesen Erfolg und eine Überraschung und die wichtigen Spiele, die man gewinnen muss, kommen noch.

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Die Eidgenossen patzen
Die Schweitzer Nationalmannschaft hatte schon wie in den vergangenen Jahren einen wackligen Start ins Turnier. Sie setzten sich nach Penaltyschießen mit 5-4 gegen Aufsteiger Slowenien durch.
Dabei starteten die Eidgenossen sehr überzeugend überzeugend in die Partie. Nachdem sie früh im ersten Drittel eine Strafe gegen Raphael Diaz überstanden hatten, legten sie richtig los und schnürten die Slowenen in deren Drittel ein und konnten dort frei aufspielen wie sie wollten, das Team aus Slowenien wurde zu reinen Statisten, die kaum noch an den Puck kamen.
Den Anfang des furiosen Torreigens machte dann nach 10:49 im Powerplay Routinier Andres Ambühl. Der 33-jährige Angreifer vom HC Davos kam an die Scheibe, ging in den linken Bullykreis und jagte den Puck per Rückhand an Torwart Gaspar Kroselj vorbei.
Nur 12 Sekunden später legte dann auch schon Gaetan Haas nach, als er alleine auf der linken Seite kurz vor Kroselj auftauchte. Die Vorlage kam von Vincent Praplan.
Weitere sechs Minuten später fiel dann das 3-0 durch Verteidiger Romain Loeffel, der von Denis Hollenstein bedient wurde und über den Innenpfosten traf. 48 Sekunden später setzte Simon Bodenmann mit dem 4-0 den Schlusspunkt des Drittels. Er verwertete einen Abpraller nach einem Schuss von Damien Brunner.
Die Slowenen wechselten in der Folge ihren Torwart aus. Matija Pintaric löste Kroselj ab und sollte für den Rest des Spiels ungeschlagen bleiben.
Im zweiten Drittel nahmen dann auch die Slowenen erstmals am Spiel Teil und boten den Schweizern plötzlich Paroli. Das wurde dann 89 Sekunden vor Ende des Mittelabschnitts auch belohnt, als Jan Mursak in Unterzahl Jonas Hiller im Tor überwinden konnte, indem er einen Schuss von Andrej Tavzelj abfälschte.
Doch nach 40 Minuten sah es immer noch so aus, als könnten die Schweizer das Spiel beim Stand von 4-1 locker nach Hause schaukeln. Aber sie machten sich das Leben selbst schwer und man kann den Grund für die Niederlage in einem Wort zusammenfassen: Disziplin.
Fünf Mal musste ein Eidgenosse auf die Strafbank und das nutzten die Slowenen mit einem klasse Powerplay eiskalt aus. Nachdem Ziga Jeglic zuvor bereits Hiller per Rückhand getunnelt hatte und damit auf 4-2 verkürzt hatte, sammelten die Spieler aus der Alpenrepublik vier Strafen innerhalb von sechs Minuten.
Die Slowenen spielten ihren Gegner bei fünf gegen drei mit einem präzisen, schnellen Passspiel schwindlig, bis Jan Urbas im Slot alleine stand, einen schönen Pass von Ken Ograjensek bekam und Hiller aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Der Schweizer Trainer Patrick Fischer nahm eine Auszeit, doch auch dass brachte sein Team nicht zurück auf Kurs.
Das Powerplay ging genau so stark weiter und es dauerte nur 81 Sekunden, bis die Slowenen ihre Aufholjagd erfolgreich beenden konnten. Rok Ticar, der ehemals in Diensten der Krefeld Pinguine und der Kölner Haie in der DEL aktiv war, spielte von der Bande aus zu Robert Sabolic, der früher beim ERC Ingolstadt spielte, neben das Tor. Sabolic brachte den Puck mit einer Drehung um die eigene Achse vor das Tor und sein Schuss sprang über Hiller hinweg hinter die Linie.
Im Penaltyschießen war dann Damien Brunner der einzige Torschütze und rettete der Schweiz immerhin zwei Punkte.
Was sonst noch geschah:
Im Parallelspiel am Mittag schlugen die Letten das Team aus Dänemark klar mit 3-0. Der Lette Elvis Merzlikins ist damit der erste Torwart, der bei der IIHF WM 2017 einen Shutout feiern kann. Damit darf er sich von nun an getrost wie sein berühmter Namensvetter "King" nennen lassen. Die Treffer erzielten Gints Meija und Doppeltorschütze Miks Indrasis. Beide Teams sind Gruppengegner Deutschlands in Köln.
Am Nachmittag erlebten die Weißrussen dann ein Debakel gegen den Favoriten aus Tschechien, 6-1 hieß es am Ende für die mit NHL Stars gespickte Mannschaft der Tschechischen Republik. Nach 40 Minuten sah es mit 3-1 noch ganz passabel aus, doch im Schlussabschnitt traf Tschechien noch drei Mal. Für Belarus war Alexander Pavlovich erfolgreich, für die Tschechen trafen Petr Vrana, Radko Gudas, Roman Cervenka, Radim Simek, Jakub Voracek und Michal Kempny.
Im Parallelspiel in Paris gab es Mal wieder eine Überraschung. Der krasse Außenseiter und Aufsteiger Italien machte der Slowakei das Leben extrem schwer und verteilte keine Geschenke. Nach dem 1-0 für den Favoriten durch Michel Miklik drehten die Underdogs das Spiel durch Giovanni Morini und Luca Frigo zum 2-1. Der Ausgleich kam erst 64 Sekunden vor Schluss, mit dem zusätzlichen Feldspieler, durch Libor Hudacek.
Im Abendspiel in Paris traf Norwegen auf Frankreich. Ken Andre Olimb traf zum 1-0 für Norwegen, Patrick Thoresen legte zwei Tore nach. Olimb und sein Bruder Mathis machten je zwei Punkte. Für die Franzosen war Stephane Da Costa zwei Mal erfolgreich.
Wie es weitergeht:
Morgen Abend geht es für die Eidgenossen ab 20:15 gegen das Team aus Norwegen. Die deutsche Nationalmannschaft darf einen freien Tag genießen, hat dann am Montag ab 16:15 aber mit Russland den dritten richtig harten Brocken in Folge vor sich.