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Die erste Hälfte der Gruppenphase der World Junior Championship 2017 in Kanada ist absolviert und die schweizerische Vertretung liegt immer noch voll auf Kurs. Auch nach der jüngsten Niederlage gegen Gruppenprimus Schweden sollte die junge Schweizer Mannschaft nicht auf unruhige Gewässer zusteuern. Obwohl am Mittwoch ein Klassenunterschied deutlich sichtbar war - die Tre Kronor rannte unentwegt auf das von Joren van Pottelberghe gehütete Tor der Schweiz an und gab 46 Torschüsse ab -, bleibt die Stimmung im Schweizer Lager positiv.

"Sicherlich sind wir stolz, dass wir ein ziemlich gutes Spiel gemacht haben", erklärte Calvin Thurkauf nach der Niederlage. "Aber am Ende haben wir ein sehr wichtiges Spiel verloren, in dem wir hätten gewinnen oder zu mindestens zwei Punkte mitnehmen sollten."
Thurkaufs Engagement in allen Ehren: Die Schweiz hat nun acht World Junior Spiele in Folge gegen die Skandinavische Übermacht verloren, beim
Bronzemedaillenspiel 2010 hagelte es sogar eine 11-4 Klatsche. Der letzte Schweizer Sieg über Schweden ist fast 14 Jahre her. Am 3. Januar 2003 gelang den Schweizern das Kunststück, sich in der Relegation mit 5-3 durchzusetzen. Zwei Punkte oder gar ein Sieg gegen die Gelbblauen waren ein kühner Traum.
Nach nun zwei harten Partien rangieren die Schweizer auf dem vierten Platz, der zum Einzug in die Finalrunde berechtigen würde. Nach dem Overtimesieg gegen die hochgehandelte Tschechische Republik und der jüngsten Niederlage gegen Schweden fokussieren sich die Schweizer auf die kommenden Aufgaben gegen Dänemark und Finnland.
Eine Schlüsselfigur ist Keeper van Pottelberghe. Der 19-jährige Keeper mit belgischen Wurzeln hielt sein Team sowohl gegen Schweden als auch gegen die Tschechische Republik im Spiel. Nachdem er aufgrund seiner wackeligen Vorstellung beim Vorjahresturnier, bei dem er nur 88,7 % aller Schüsse fangen konnte, schon als Schwachpunkt ausgemacht wurde, überzeugt er in diesem Jahr auf ganzer Linie.
Gegen die Tschechische Republik wurde van Pottelberghe 39 Mal geprüft, 37 Mal stand er seinen Mann, gegen Schweden parierte er 42 weitere Schüsse.

"Es spornt dich richtig an, wenn du weißt, dass du so einen Jungen im Rücken hast, der solche Saves macht, wenn wir ihn brauchen", schwärmte Thurkauf über seinen Goalie. "Joren war in den letzten beiden Spielen gigantisch. Wir hoffen, dass wir auch für den Rest des Turniers so auf ihn zählen können."
Der angesprochene Rest des Turniers beginnt am Freitag, wenn die Schweiz im Bell Centre zu Montreal auf Dänemark trifft. Anders als noch in den ersten beiden Partien, müssen sie dann zeigen, dass sie auch in eine andere Rolle schlüpfen können als die des Underdogs, in der sie sich sichtlich wohl fühlten. Thürkauf darf jedoch nicht eingreifen. Weil er sich gegen Schweden zu einem gefährlichen Foul hinreißen ließ, wurde er von der Turnierleitung für das kommende Spiel gesperrt. In der 20. Spielminute trat er Schwedens Rasmus Dahlin von hinten in die Füße. Das Foul wurde von den unparteiischen nicht erkannt, nachträglich jedoch als Schlittschuhtritt gewertet.
Angespornt durch den 3-2 Sieg gegen Titelverteidiger Finnland am Dienstag und den 3-2 OT Sieg gegen die Tschechische Republik am Donnerstag, sehen sich die Dänen in einer hervorragenden Ausgangsposition für das Duell mit der Schweiz gegen die sie ihre bis dahin ihre einzigen World Junior Siege einfahren konnten. Am 30. Dezember 2014 setzten sie sich nach Penaltyschießen mit 4-3 durch, am 27. Dezember 2015 lagen sie nach 60 Minuten mit 2-1 in Front.
Ähnlich wie die Schweiz gegen die Tschechische Republik agierten die Dänen gegen Finnland aus einer sattelfesten Defensive heraus mit Nadelstichaktionen. Debütant Kasper Krog von SondersjyskE Vojens stand gegen Finnland seinen Mann und eröffnete den Dänen die Siegchance. Der 175 cm kurz gebaute 18-jährige Keeper wurde mit 36 Schüssen konfrontiert. 34 davon fischte er runter.

Krog

"Es ist unglaublich, in meinem ersten World Junior Spiel zu gewinnen aber das wichtigste für mich ist, dass wir drei Punkte eingefahren haben", erklärte Krog im Hinblick auf das ausgegebene Ziel Viertelfinale. "Das ist, was Zählt."
Auch seine Mitspieler lobten ihn auf ganzer Linie.
"Krog hat da draußen einen überragenden Job gemacht", lobte ihn Verteidiger Lasse Mieritz von Leksands IF. "Unglaubliche Arbeit. Er hat uns im Spiel gehalten. Ich ziehe meinen Hut vor ihm."
Weniger einen Hut als einen Stahlhelm brauchten die Dänen gegen die Finnen jedoch. Mit Mann und Maus verteidigten sie ihr Verteidigungsdrittel und warfen sich selbstlos in auf die Gefahrenzone einprasselnde Schüsse.
"Wir hatten so einige Eispacks in der Kabine", erzählte der dänische Kapitän Alexander True, der in der Western Hockey League für die Seattle Thunderbirds auf Torejagd geht. "Ich denke, wir brauchen für das nächste Spiel ein paar mehr Schützer für die Schlittschuhe! Aber das ist es eben, was es manchmal braucht, um Spiele zu gewinnen."
Die Fans dürfen einen erbitterten Kampf um den Viertelfinaleinzug zwischen Dänemark und der Schweiz am Freitag um 23:00 MESZ erwarten.