Kuhnhackl

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In dieser Ausgabe: Skellefteå AIK setzt auf zwei deutsche Nationalspieler

Mit Stefan Loibl und Tom Kühnhackl stehen in dieser Saison gleich zwei deutsche Nationalspieler in Diensten des schwedischen Traditionsklubs Skellefteå AIK aus der Svenska Hockeyligan (SHL). Die beiden Stürmer befinden sich an ganz unterschiedlichen Punkten ihrer Profikarriere. Während Loibl zum ersten Mal in einer internationalen Spitzenliga aufläuft, versucht der zweifache Stanley Cup Champion Kühnhackl, nach zwei von Verletzungen und anderen Widrigkeiten geprägten Spielzeiten in der NHL und AHL, in Schweden wieder auf Topniveau zu kommen.

FLA@NYI, Sp2: Kühnhackl legt für Martin zum Tor auf

Die erste Saisonphase verlief durchaus vielversprechend für die zwei gebürtigen Niederbayern. Sie kamen bis dato in allen 20 Partien ihrer Mannschaft zum Einsatz. Der Straubinger Loibl brachte es auf acht Scorerpunkte (vier Tore, vier Assists) und eine durchschnittliche Eiszeit von 14:03 Minuten. Mit beiden Werten ist er zweitbester Ausländer im Team. Der Landshuter Kühnhackl verbuchte sechs Zähler (ein Tor, fünf Assists) und stand pro Match im Schnitt 13:11 Minuten auf dem Spielfeld.
Der dreifache schwedische Meister Skellefteå rangiert derzeit mit 37 Punkten an dritter Stelle in der SHL. Dieser Platz würde am Ende der Hauptrunde nicht nur locker für die Playoffs reichen, sondern auch zur Teilnahme an der Champions Hockey League (CHL) im nächsten Jahr berechtigen.
Loibl stieß nach einer starken Saison 2020/21 bei den Adler Mannheim zum Team aus dem Nordosten Schwedens. Im Juni unterzeichnete er dort einen Einjahresvertrag. Der 25 Jahre alte Angreifer überzeugte die Verantwortlichen nicht nur durch seine starken Auftritte in der DEL, sondern auch bei der Weltmeisterschaft 2021 in Lettland.
Bei den Gesprächen mit dem Management und dem Trainer von Skellefteå habe er von Anfang an ein gutes Gefühl gehabt, so Loibl in einem auf der AIK-Webseite veröffentlichten Interview. "Weil ich sonst ebenfalls nur Gutes über diesen Verein gehört hatte, fiel mir die Entscheidung leicht", begründete er seinen Ortswechsel nach nur einem Jahr in Mannheim. Der Linksschütze bezeichnet sich selbst als absoluten Teamplayer. "Die Mannschaft steht für mich immer an erster Stelle, alles andere ist zweitrangig", betonte er.
Zwei Monate nach Loibl machte Kühnhackl sein Engagement in Schweden perfekt. Er setzte sein Autogramm unter ein bis Ende der Saison 2022/23 datiertes Arbeitspapier. Dass sein Nationalmannschaftskollege bereits vor Ort gewesen sei, habe die Sache für ihn leichter gemacht. "Stefan hat mir gesagt, dass Skellefteå eine Eishockeystadt mit leidenschaftlichen Fans ist. Als Spieler schätzt man es, an so einen Ort zu kommen", ließ der 29 Jahre Flügelstürmer gegenüber den vereinseigenen Medien verlauten.

NYI@NJD: Kühnhackl schießt den Verteidiger an

Von seinen Mitspielern redet Kühnhackl in den höchsten Tönen. "Das sind alles tolle Jungs. Und es ist schön, dass ich in der Kabine mit Stefan auch Deutsch sprechen kann", hob er hervor.
Für Kühnhackl ist es nach zehn Jahren in Nordamerika ein Neubeginn. Nach einer schweren Schulterverletzung, die er sich in den Stanley Cup Playoffs 2020 zugezogen hatte, geriet seine Karriere dort ins Stocken. Die notwendig gewordene Operation kam für ihn zur Unzeit, weil sein Vertrag bei den New York Islanders auslief. Vorige Saison schloss er sich den Bridgeport Sound-Tigers, dem AHL-Farmteam der Islanders, an und versuchte sich dort für ein Comeback in der NHL zu empfehlen. Doch nachdem sich in der Offseason keine Tür auftat, entschloss er sich, die Zelte in Übersee abzubrechen.
Loibl freut sich, dass er jetzt mit Kühnhackl im gleichen Team steht. "Das hilft im ersten Jahr natürlich enorm. Wir haben viel Spaß. Wir wohnen in Skellefteå nah beieinander und sind gute Freunde. Wir haben die Weltmeisterschaft im Frühjahr in Riga miteinander gespielt und kannten uns davor schon", sagte er vor Kurzem in einem Gespräch mit der Münchner Abendzeitung.
Den Wechsel nach Schweden hat er nach eigenen Worten noch keine Sekunde bereut. "Es war genau die richtige Entscheidung. Wir haben eine gute Mannschaft, einen guten Mix zwischen jungen und erfahrenen Spielern. Das passt", führte er gegenüber der Abendzeitung aus.
Als großes Ziel haben Loibl und Kühnhackl nun die Teilnahme mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen 2022 in Peking vor Augen. Doch ein Selbstläufer wird das Unterfangen für die beiden nicht. Vor allem in der Offensive herrscht ein enormer Konkurrenzkampf um die Kaderplätze, zumal diesmal auch die Spieler aus der NHL berufen werden können. Dass die zwei Niederbayern deshalb in den kommenden Wochen alles daransetzen, um sich in der SHL von ihrer besten Seite zu zeigen, versteht sich von selbst.