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Es gibt sie im Sport ja zum Glück immer wieder mal, diese wahren 'Cinderella'-Geschichten, Entwicklungen, wo ein längst für über den Zenit geglaubter Spieler plötzlich wieder einen zweiten oder gar dritten Frühling erlebt, eine neue Hochphase in seiner Karriere, mit der eigentlich so niemand mehr wirklich gerechnet hatte.
Sam Gagner von den Columbus Blue Jackets schreibt aktuell eine ebensolche. Ähnlich wie sein gesamtes Team, welches aktuell unerwartet erfolgreich durch die NHL marschiert, kann auch Gagner sportlich an längst vergessen geglaubte alte Zeiten anknüpfen.

Jüngstes Beispiel: Der gestrige 4:1-Erfolg der Blue Jackets gegen die Arizona Coyotes, bei dem Gagner entscheidenden Anteil hatte, anschließend zum Nummer 1-Star des Abends gewählt wurde und von den Fans in der heimischen Nationwide Arena entsprechend begeistert gefeiert wurde.
Dabei hatte es im Sommer um die sportliche Zukunft des 27-jährigen gar nicht so gut ausgesehen. Die Blue Jackets nahmen ihn am Ende, Anfang August, für vergleichsweise bescheidene 650.000 US$ Jahressalär unter Vertrag. Das aber auch erst einmal nur für ein Jahr. Erst einmal 'auf Probe', sozusagen.
Inzwischen hat der Stürmer aktuell schon 10 Tore auf dem Konto. In 23 Spielen hat er nun schon 17 Zähler angesammelt. Ein Wert, für den er in der Vorsaison doch deutlich länger brauchte. Damals langte es in 53 Saisonspielen für die Philadelphia Flyers am Ende insgesamt nur zu ganzen 16 Zählern.
Ursprünglich wurde das Talent im NHL Entry Draft des Jahres 2007 einmal von den Edmonton Oilers in der ersten Runde an Position sechs gezogen. Ihm schien von Anfang an eine große NHL-Karriere ins Haus zu stehen. Und tatsächlich, nach recht überzeugenden Leistungen im Trainingscamp der Oilers erhielt Gagner direkt einen Vertrag beim NHL-Team aus Edmonton und konnte sich im Kader rasch entsprechend durchsetzen.

Am 2. Februar 2012 gelang es ihm dann auch einen alten Franchise-Rekord der Edmonton Oilers von Wayne Gretzky und Paul Coffey einzustellen. Beim 8:4-Sieg über die Chicago Blackhawks erzielte der Stürmer seinerzeit beachtliche vier Tore und bereitete die restlichen vier vor. Ein Spiel mit mindestens acht Scorerpunkten war in der NHL-Geschichte bisher nur insgesamt zwölf Spielern gelungen.
Nach insgesamt sieben Jahren in Edmonton zog es ihn im Juni 2014 in Richtung der Tampa Bay Lightning weiter. Tampa jedoch schickte ihn in einem Trade samt Brandon Crombeen direkt weiter zu den damaligen Arizona Coyotes. Bei diese verbrachte Gagner dann jedoch nur eine Saison, ehe er im Juni 2015 an die Philadelphia Flyers abgegeben wurde.
Nach dem Auslaufen seines Vertrages dort, am Ende der Saison 2015-16, schloss sich der Stürmer im August 2016 dann als Free Agent, wie erwähnt, den Columbus Blue Jackets an.
Und hier erlebt er nun scheinbar wirklich endlich einen zweiten sportlichen Frühling, auch sehr zur Freude seines aktuellen Coaches John Tortorella: "Ich freue mich für ihn (Sam Gagner) ganz besonders, weil er wusste, dass das hier vielleicht seine letzte Chance war als Spieler in der Liga zu bleiben als er im Sommer zu uns kam. Und er war bisher wirklich eine tolle Verstärkung für uns."
Die jüngste Entwicklung des zuletzt noch so lange kriselnden Spielers und seiner neuen Franchise scheinen in diesem Fall ganz hervorragend zusammenzupassen. Kann man im Sinne von beiden also aktuell nur hoffen, dass das so noch eine ganz Weile anhält.