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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Dallas Stars

Es ist gerade einmal 28 Monate her, dass die Dallas Stars mit 109 Punkten, einer Bilanz von 50-23-9 und einer Tordifferenz von +37 als Tabellenerster der Western Conference in die Stanley Cup Playoffs 2016 einzogen. In D-Town war Eishockey wieder angesagt wie zuletzt zur Jahrtausendwende, als die Stars 1999 den Stanley Cup nach Texas entführten und sich im Jahr darauf den New Jersey Devils erst im Finale geschlagen geben mussten.
Den Stars wurde trotz des Playoff-Aus 2016 in der zweiten Runde nach sieben Spielen gegen die St. Louis Blues eine glorreiche Zukunft prophezeit, was jedoch folgte waren zwei enttäuschende Spielzeiten, in denen sie nur den sechsten Platz in der Central Division belegten und jeweils die Qualifikation für die Postseason verpassten.
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In der vergangenen Saison fehlten den Stars nur vier Punkte (42-32-8) gegenüber den vor ihnen platzierten Blues (44-32-6) und Colorado Avalanche (43-30-9), um die zweite Wildcard im Westen zu ergattern.
Mit neuem Personal möchten sich die Stars wieder unter die Top-Teams des Westens katapultieren. Zum dritten Mal in Folge wollen sie die Playoffs keinesfalls verpassen.

Montgomery_3

Das Vorhaben in die Bell Etage der Liga aufzusteigen soll Jim Montgomery verwirklichen. Der 49-Jährige ist nach Lindy Ruff und Ken Hitchcock Dallas' dritter Übungsleiter in den letzten drei Jahren.
Der Aderlass der Stars aufgrund von Spielerabgängen hielt sich im Sommer in Grenzen. Ihre besten Kräfte sind immer noch mit an Bord. Das Gerüst der Leistungsträger bilden Schlussmann Ben Bishop (Fangquote: 91,6 Prozent; GAA: 2,49), Verteidiger John Klingberg (acht Tore, 59 Assists) und im Sturm Teamkapitän Jamie Benn (36 Tore, 43 Assists), Center Tyler Seguin (40 Tore, 38 Assists) sowie Rechtsaußen Alexander Radulov (27 Tore, 45 Assists). Die drei Letztgenannten überboten jeweils die 70-Punkte-Marke und zeigten sich mit ihren insgesamt 103 Treffern für 43,8 Prozent aller Saisontore des Teams verantwortlich.

Hinter den in ihn gesetzten Erwartungen war Jason Spezza geblieben. Der 35-jährige Center kam unter Hitchcock im Durchschnitt pro Spiel nur noch auf 13:00 Minuten Eiszeit. Seine acht Tore und 18 Assists in 78 Partien waren seine schlechteste Ausbeute seit seiner Rookie-Saison 2002/03, in der er es auf sieben Tore und 14 Vorlagen in 33 Spielen brachte. Es ist durchaus vorstellbar, dass Montgomery für Spezza eine neue Rolle vorgesehen hat, in der er mit seiner Erfahrung aus 989 NHL-Begegnungen dem Team wieder dienlicher sein kann.
"Wenn ich mir diesen Kader anschaue, dann bin ich wirklich begeistert. Er hat alles, was du dir wünschst. Tiefe, Qualität, Größe und Speed auf jeder Position", freute sich Montgomery auf seine kommende Aufgabe.
Einen zweiten Anlauf in der NHL Fuß zu fassen, nimmt der 23-jährige Rechtsaußen Valeri Nichushkin, der bereits von 2014 bis 2016 in 166 Partien für die Stars aufs Eis ging und dabei 23 Tore und 41 Assists erzielte. Nichushkin ist in den letzten zwei Jahren bei ZSKA Moskau (KHL) zu einem reiferen Spieler herangewachsen und Dallas darf sich auf seine Dienste freuen.

Nichuskin

Ebenfalls den Weg nach Übersee wird Verteidiger Miro Heiskanen wagen, den die Stars beim NHL Draft 2017 an insgesamt dritter Stelle gezogen haben. Der 19-jährige Finne ist ein Kandidat für einen Stammplatz im Defensivverbund.
Apropos Defensive. Mit nur 222 Gegentoren belegte Dallas ligaweit einen überragenden sechsten Platz und warum sollte sich dies unter dem neuen Headcoach ändern, dessen bevorzugtes Spielsystem auf schnelle, agile Verteidiger baut, die den Puck rasch aus der Gefahrenzone bringen und sich am Spielaufbau beteiligen. Außer Frage stehen auch die Qualitäten eines Bishop als Stammtorwart. Hilfe wird er von Anton Khudobin als Backup bekommen, der als Free Agent den Weg von den Boston Bruins nach Dallas fand.
Verbesserungsbedarf gibt es dagegen bei den Special Teams der Stars. Mit ihrer Powerplayquote von 19,3 Prozent (Platz 19) lagen sie nicht nur im Liga-Mittelfeld wie beim Penalty Killing (80,8 Prozent, Platz 14), sondern sie ließen auch zehn Gegentore bei eigener nummerischer Überlegenheit zu. Nur die Avalanche (13) und die New York Islanders (11) waren bei eigener Überzahl noch unachtsamer als die Texaner.
Viel hatte den Stars im letzten Jahr nicht gefehlt, um ihr Minimalziel Playoff-Teilnahme zu verwirklichen. Die kommende Saison werden sie verstärkt angehen, und warum sollten sie nicht wieder für eine Überraschung in der engen Central Division sorgen, wie vor gut zwei Jahren als sie von Divisions-Platz sechs in der Saison 2014/15 kommend, die Tabellenspitze in 2015/16 eroberten.