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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Chicago Blackhawks

[Lies noch mehr 31 in 31 Saison-Vorschauen von NHL.com/de]
Bilanz 2017/18:33-39-10, 7. Platz in der Central Division
Playoffs 2018:Nicht qualifiziert
Trainer:Joel Quenneville, seit Oktober 2008
Neuzugänge: Cam Ward (Free Agent/Carolina Hurricanes), Chris Kunitz (Free Agent/Tampa Bay Lightning), Marcus Kruger, Andrew Campbell (beide Arizona Coyotes), Brandon Manning (Free Agent/Philadelphia Flyers), Jordan Schroeder (Columbus Blue Jackets), Michael Chaput (Vancouver Canucks), Dominik Kahun (Red Bull München)
Abgänge:Patrick Sharp (Karriereende), Anthony Duclair, Jean-Francois Berube (beide Blue Jackets), Jordan Oesterle, Vinnie Hinostroza, Marian Hossa (alle Coyotes), Tanner Kero (Canucks), Jeff Glass
Bei den Chicago Blackhawks gab es im Verlauf des Sommers eine Menge Gesprächsbedarf. Schließlich galt es, die schwächste Saisonleistung seit zehn Jahren aufzuarbeiten. In einem tabellarischen Tiefflug sondergleichen war der Gewinner der Central Division von 2017 ein Jahr später auf dem letzten Platz in der Gruppe gelandet. Erstmals seit 2008 fanden die Stanley Cup Playoffs ohne die Blackhawks statt. Ursachen für das Zerbröseln des vormaligen Spitzenteams ließen sich in allen Mannschaftsteilen finden. Ganz besonders ins Auge stach jedoch der Leistungsabfall der Routiniers, wie etwa von Jonathan Toews, Patrick Kane oder Duncan Keith. Hinzu kam die schwere Verletzung von Stammtorhüter Corey Crawford, für den kein gleichwertiger Ersatz zur Verfügung stand.
Entsprechend schonungslos ging Kapitän Toews mit sich und dem Team ins Gericht. "Nur weil man in der Vergangenheit erfolgreich war, heißt das noch lange nicht, dass man es auch in Zukunft bleibt. Wir alle müssen wieder demütiger werden und dürfen nichts als selbstverständlich erachten", sagte er. Der 30-jährige Angreifer hatte letzte Saison gerade einmal 20 Tore erzielt, so wenige wie seit elf Spielzeiten nicht mehr.

Nur unwesentlich besser lief es für Rechtsaußen Kane. Allerdings waren dessen 76 Scorerpunkte die geringste Ausbeute in den zurückliegenden drei Jahren. 2015/16 hatte er die Liga noch mit 106 Zählern als Top-Scorer angeführt. Zu den größten Enttäuschungen zählte Offensivverteidiger Keith. Sein Plus-Minus-Wert von -29 war der schlechteste in seiner NHL-Karriere. Neben dem Defensivverhalten ließ auch seine Torschussbilanz zu wünschen übrig, was sich wiederum negativ aufs Powerplay auswirkte.
Für die kommende Saison verspricht Toews eine Reaktion der gesamten Belegschaft. "Wir werden hart arbeiten, selbst an den ganz kleinen Dingen. Das trifft nicht nur, aber ganz besonders auf uns erfahrene Spieler zu. Wir wollen es besser machen als letzte Saison", betonte er.
Zum Aufschwung beitragen möchte auch Schlussmann Crawford, der seit 23. Dezember 2017 wegen einer Oberkörperverletzung kein Spiel mehr bestritten hat. Der 33-Jährige hofft, dass er bald wieder auf dem Eis steht. "Im Moment sieht es ganz gut aus. Die Behandlungen haben angeschlagen. Ich fühle mich schon ein ganzes Stück besser", ließ Chicagos Langzeitpatient verlauten.
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Als Backup für Crawford und potentiellen Starter zu Saisonbeginn verpflichteten die Blackhawks den 34 Jahre alten Cam Ward, der zuletzt bei den Carolina Hurricanes zwischen den Pfosten stand. Er hat bislang 668 Hauptrunden-Einsätze in der NHL vorzuweisen. Mit ihm sollte eine der größten Baustellen im Kader geschlossen sein. General Manager Stan Bowman ist froh, dass er Ward nach Chicago lotsen konnte. "Wir erwarten selbstverständlich nicht, dass er die gesamte Verantwortung auf seinen Schultern trägt. Aber es ist schön zu wissen, dass wir mit Cam einen Goalie haben, der schon eine Menge Hockey gespielt hat", sagte er.
Ebenfalls perfekt erfüllt Neuzugang Chris Kunitz das Anforderungsprofil "Erfahrung". Ihm fehlen nur noch 34 Auftritte, um die Marke von 1000 Spielen in der regulären Saison zu erreichen. Der vierfache Stanley-Cup-Gewinner wirkte 2017/18 für die Tampa Bay Lightning in allen 82 Partien der Hauptrunde und den 17 Playoff-Begegnungen mit. Er gilt als Allzweckwaffe und soll bei den Blackhawks in einer der beiden hinteren Angriffsreihen auflaufen. Falls Bedarf besteht, könnte der 38-jährige Linksaußen ob seiner Qualitäten jederzeit in die Top 6 im Sturm aufrücken.

Mit Verteidiger Brandon Manning und Center Marcus Kruger holten die Blackhawks zwei weitere sachkundige Akteure. Die beiden 28-Jährigen zählen allerdings nicht wie Kunitz zur Elite der Branche. Sie erfüllen vielmehr den Zweck, dem Kader mehr Tiefe in der Defensive und Offensive zu verleihen.
Coach Joel Quenneville weiß, dass er nach dem schlechten Abschneiden der Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit einige Korrekturen vornehmen muss, um die Blackhawks möglichst rasch wieder nach oben zu führen. "Diese Veränderungen wird es geben", sagte er und deutete damit an, dass der Gesprächsbedarf in Chicago noch längst nicht gestillt ist.