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KÖLN -- Russland holte sich am Samstagnachmittag im Spiel um den dritten Platz bei der IIHF-Eishockeyweltmeisterschaft 2017 einen 5-3 Sieg gegen Finnland. Vor 16.182 Zuschauern in der Lanxess Arena zu Köln schaffte es die russische Mannschaft, ihren Vorsprung über die Zeit zu bringen und durfte sich nun die Bronzemedaille überstreifen.
Finnland kämpfte sich nach einem 4-0 Rückstand mit viel Herzblut zurück ins Spiel und stellte im Schlussabschnitt zwischenzeitlich auf 4-3, konnte die Wende jedoch nicht vollenden.

Bogdan Kiselevich, Vladimir Tkachyov, Nikita Kucherov und zwei Mal Nikita Gusev erzielten die Tore für das siegreiche russische Team. Torhüter Andrei Vasilevski holte sich mit 26 Saves seinen siebten Weltmeisterschaftssieg in 2017.
Für Finnland konnten sich Veli-Matti Savinainen, Mikko Lehtonen und Mikko Rantanen auf der Torschützenliste eintragen. Joonas Korpisalo, der bei den Skandinaviern zwischen den Pfosten stand, parierte 25 Schüsse der Russen.
Headcoach Lauri Marjamaki schenkte dem Profi von den Columbus Blue Jackets das Vertrauen im Platzierungsspiel, obwohl die Etatmäßige Nummer 1 Harri Sateri im Viertelfinalsieg gegen die USA einen Shutout einfuhr und bei der 4-1 Niederlage im Halbfinale gegen Schweden 37 Saves machte.
Hochambitioniert startete der Vizeweltmeister von 2016 in die Partie und versuchte, nach durchwachsener Turnierleistung einen versöhnlichen Abschluss zu setzen. Einer unbefriedigenden Gruppenphase ließen die Finnen zwar einen 2-0 Achtungserfolg gegen das hochgehandelte US-Team folgen, doch insgesamt war man im Umfeld des finnischen Teams mit der Ausbeute nicht vollends zufrieden.
"Es ist enttäuschend", sagte Jarvinen. "Wir haben schlecht gestartet und in der Round-Robin nicht die Ergebnisse eingefahren, die wir wollten. Es ist sehr enttäuschend, dass die Saison nun mit einer Niederlage endet."
Dennoch gaben am Sonntag von Start weg die Russen den Ton an. Folgerichtig stellte Gusev nach 6:58 gespielten Minuten auf 1-0 für die Sbornaja. Viktor Antipin kontrollierte in der rechten Ecke der Angriffszone das Spielgerät und bediente den am rechten Bullykreis einlaufenden Gusev mit einem Ableger. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und hämmerte den Puck mit einem satten Schlagschuss ins Tornetz der Finnen.
Bis zum ersten Pausengang hatten beide Torleute stets das letzte Wörtchen. Coach Oleg Znaroks Kabinenansprache schien zu fruchten. Russland drückte nunmächtig aufs Gaspedal und verwertete in den ersten 8:16 Minuten des Mitteldrittels drei Einschussgelegenheiten.
Bereits 1:48 Minuten nach dem Wiederanpfiff war es Tkachyov, der die russische Führung verdoppelte. Valeri Nichushkin legte bei einem 2-1 Temposturmlauf vor dem Tor quer zum 23-jährigen Stürmer vom AK Bars Kazan. Tkachyov schloss aus kürzester Distanz unhaltbar für Korpisalo ab.
Auch in den folgenden Minuten wollten die Russen von Ergebnisverwaltung nichts wissen. Sie forcierten weiter und folgerichtig stellte Gusev mit seinem zweiten Treffer des Tages auf 3-0. Savinainen musste eine Strafzeit wegen Beinstellens absitzen und die Sbornja konnte ihr gefürchtetes Powerplay aufziehen.
Chicago Blackhawks Sturmass Artemi Panarin täuschte einen Schlagschuss an und legte sehenswert zum am linken Pfosten positionierten Gusev, der die Scheibe aus spitzem Winkel ins freie Tor schlenzen konnte.
Als Kiselevich dann in der 29. Spielminute auf 4-0 für Russland erhöhte, schienen Finnlands Hoffnungen auf Edelmetall endgültig ausgelöscht. Korpisalo, der bei Kiselevichs Schuss aus zentraler Position eine unglückliche Figur machte, wurde durch Sateri ersetzt.
Mit Sateri kam dann die Wende ins Spiel der Finnen, die 27 Sekunden vor der zweiten Drittelpause den psychologisch wichtigen Anschlusstreffer erzielten.
Rantanen fing einen fatalen Fehlpass der russischen Hintermannschaft ab und nahm einen scharfen Schuss aus zehn Metern. Vasilevski konnte nur nach vorne abprallen lassen und Finnlands Angreifer spielten die durchgemischte Verteidigung mit schnellen Pässen geschickt aus. Die Scheibe landete wieder bei Rantanen, der von links an Vasilevskis Schoner vorbei ins Tor einschob.
Von den Zuschauern kaum für möglich gehalten, weckte dieses Tor die letzten Körner des finnischen Teams. Innerhalb weniger Minuten legte Finnland nach Wiederanpfiff zwei Mal nach und verkürzte auf 4-3. Die Partie war wieder offen.
Nun drängte Finnland auf den Ausgleich, doch Tampa Bay Lightning Stürmer Kucherov machte Finnland in der 49. Minute endgültig einen Strich durch die Rechnung. Mit einem Powerlauf ergatterte er sich seinen eigenen Nachschuss und buchsierte den Puck zum 5-3 über die Torlinie des finnischen Tores.
Zwar gaben die Finnen auch danach nicht klein bei sondern suchten, eines Bronzemedaillenspiels würdig, weiterhin ihren Erfolg. Bereits 3:16 Minuten vor dem Spielende brachten sie einen sechsten Feldspieler zugunsten ihres Keers, doch Russland, dass minutenlang in der eigenen Defensivzone eingeschnürt war, rettete den Vorsprung über die Zeit.
"Wir sind glücklich über Bronze aber nicht zufrieden", zog Kiselevich eine erste Turnierbilanz.