roman josi

In der Rubrik "Person of Interest" widmet NHL.com/de jeden Dienstag einem Spieler oder einer anderen Persönlichkeit aus der NHL-Familie eine Story abseits des aktuellen Tagesgeschehens.

In dieser Ausgabe: Roman Josi (Nashville Predators)
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Als sich die Nashville Predators am Montagvormittag beim Training auf das bevorstehende Match gegen die Edmonton Oilers einstimmten, merkte man Roman Josi nicht an, dass ihm bereits 64 zum Teil strapaziöse Spiele in den Knochen steckten.
Mit einer gehörigen Portion Lockerheit und sichtbar gut gelaunt absolvierte der Kapitän des Teams die Einheit in der Bridgestone Arena. Im Anschluss lieferte er die Erklärung, warum er momentan vor Spielfreude und Energie geradezu sprüht. "Es geht langsam aber sicher auf die Playoffs zu. Das ist die interessanteste Phase der Saison, in der man noch einmal alle Kräfte mobilisiert. Im Januar ist man wegen der vielen Spiele zwischendurch schon mal etwas müde. Aber das ist jetzt passé", sagte er im Gespräch mit NHL.com/de.

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Der 28 Jahre alte Berner gehört traditionell zu den Spielern mit den meisten Einsatzzeiten in der NHL. Seinen längsten Dienst in dieser Saison verrichtete er am 20. Dezember gegen die Philadelphia Flyers. Genau 29:50 Minuten stand er dabei auf dem Eis. Nach 64 Begegnungen stand für ihn eine durchschnittliche Arbeitszeit von 25:06 Minuten pro Partie zu Buche. Damit rangierte er in der Gesamtwertung der Liga auf dem siebten Platz und bei den Verteidigern auf Rang drei, hinter Kris Letang von den Pittsburgh Penguins und John Carlson von den Washington Capitals.
Darüber hinaus hat Josi neue Maßstäbe bei den Predators gesetzt, was die Scorerpunktzahl von Defensivspielern anbelangt. In dieser Saison erreichte er zum vierten Mal in seiner Laufbahn die Marke von 50 Punkten und stellte damit einen neuen Klubrekord bei den Verteidigern auf. Eine weitere Bestleistung ist nur noch eine Frage der Zeit. Zwei Tore fehlen ihm noch, um seinen persönlichen Höchstwert von 15 Treffern aus der Saison 2014/15 zu übertreffen. Zumindest mit einem Auge dürfte er auf den Schweizer Scorer-Rekord innerhalb einer Hauptrunde schielen. Den hält Mark Streit mit 62 Punkten.
Besonders produktiv als Scorer zeigte sich Josi in seinen 47 Auftritten seit dem 15. November. Dabei sammelte er 40 Punkte (9 Tore, 31 Assists). "Zuletzt ist es wirklich prima gelaufen für mich. Man braucht mitunter auch ein wenig Glück, dass die Pucks reingehen. In manchen Spielen funktioniert es, in anderen nicht", meinte er.
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Ausschließlich an der Scorerpunktzahl möchte Josi seine Leistung jedoch nicht gemessen wissen. "Ich bin Verteidiger. Deshalb ist es mein erster Auftrag, eine gute Defensivarbeit zu verrichten. Klar gehört es dann auch zu meinem Spiel, nach vorne zu gehen und Chancen zu kreieren. Allerdings ist es nicht entscheidend für mich, ob dabei Punkte herausspringen oder nicht. Ich weiß unabhängig davon, ob ich ein gutes Match abgeliefert habe", erläuterte er.
Über die wechselhaften Auftritte seines Teams in den zurückliegenden Begegnungen ist er nicht glücklich. Vor allem die zwei Niederlagen gegen die St. Louis Blues und das Heimdebakel gegen die Colorado Avalanche schmerzen. Beide sind direkte Konkurrenten in der Central Division um einen Platz in den Stanley Cup Playoffs, wenngleich sie in der Tabelle deutlich hinter Nashville liegen.
Eine schnelle Erklärung für die fehlende Konstanz hat Josi nicht parat. "Schwer zu sagen, was genau der Grund dafür ist. Die Blues und die Avalanche hatten natürlich einen Lauf und wollten den Abstand nach oben verkürzen. Entsprechend engagiert sind sie gegen uns zur Sache gegangen", sagte Josi.

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Zugleich räumte er eigene Versäumnisse in diesen Begegnungen ein. "Jedes Spiel, das du nicht mit 100 Prozent angehst, ist schwer zu gewinnen. Das Niveau der Teams in der Liga liegt so eng beieinander, da kann der kleinste Fehler entscheidend sein. Deshalb müssen wir versuchen, durchgängig konzentriert zu spielen. Wir dürfen uns keine Nachlässigkeiten erlauben."
Als Josi nach dem Training am Montag in die Kabine ging und sich seiner Ausrüstung entledigte, stand am gegenüberliegenden Spind nach getaner Arbeit wie gewohnt sein Landsmann Kevin Fiala. Bei seiner Rückkehr am Abend fehlte der Angreifer aus St. Gallen allerdings. Wenige Stunden vor dem Eröffnungsbully gegen die Oilers hatten ihn die Predators bei der NHL Trade Deadline zu den Minnesota Wild transferiert und sich im Gegenzug die Dienste von Mikael Granlund gesichert.
Nach der Übungseinheit hatte Josi bereits gemutmaßt, dass die Zeit bis in die frühen Nachmittagsstunden spannend bleiben werde. "Die Trade Deadline ist ein ganz spezieller Tag im Jahr. Du weißt bis zum Schluss nie so recht, was noch alles passiert", berichtete er aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz.
Dass sich das Schweizer Trio der Predators zwischen Vormittag und Abend zu einem Duo, bestehend aus ihm und Yannick Weber, verkleinern könnte, hatte Josi in diesem Augenblick sicherlich nicht im Sinn. "Ich habe wie alle anderen erst davon erfahren, als der Trade vollzogen war. Das ist natürlich schade, zumal wir uns untereinander gut verstanden haben. Aber so ist nun mal die Business-Seite der Liga, die Kevin jetzt kennenlernen musste", sagte der Teamkapitän zu Fialas Abgang.