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Er klettert und klettert. Roberto Luongo ist seit der vergangenen Saison dabei sich endgültig in den Olymp der NHL-Torhüter vorzuarbeiten. In der Saison 2016/17 hatte er sich auf den 5. Platz der ewigen Statistik bei den gewonnenen Spielen hochgearbeitet und solche Größen wie Tony Esposito, Jacques Plante und Terry Sawchuk hinter sich gelassen.

Am Donnerstag war nun Curtis Joseph an der Reihe. Durch seinen 454. Sieg, eingefahren mit einem 5:2 im Spiel seiner Florida Panthers gegen die St. Louis Blues, rückte Luongo auf den 4. Platz vor. Der Kanadier zeigte 37 Saves und hatte dadurch wesentlichen Anteil am Erfolg.
"Natürlich ist es schön, aber mein wichtigstes Ziel ist es, diese Mannschaft zurück in die Playoffs zu führen", erzählte Luongo nach dem Spiel. "Die einzige Möglichkeit das zu erreichen, ist es einige Siege einzufahren und dann kommen auch die Rekorde. Wir haben im Sommer darüber gesprochen, aber im Moment bin ich nur auf das Siegen und in die Playoffs zu kommen fokussiert."

Der 38-jährige Torhüter hat in seiner Karriere schon viel erlebt und kennt das Auf und Ab des Sports nur zu gut. Im Eröffnungsspiel der Saison am vergangenen Freitag hatte er vier Tore bei 25 Schüssen hinnehmen müssen und verlor am Ende gegen die Tampa Bay Lightning mit 3:5. Ein Misserfolg, der den Triumph nach der Sommerpause weiter hinauszögerte.
"Es hat eine lange Zeit gedauert", betonte Luongo. "Ich musste einige Zeit darauf warten. Natürlich wollte ich gleich zurück und das hinter mir lassen. Ich war glücklich, dass ich in der Lage war, ein gutes Spiel abzuliefern und den Sieg und die zwei Punkte einzufahren."
Der von den New York Islanders im NHL Draft 1997 an insgesamt vierter Position gedraftete Luongo befindet sich in seinem zehnten Jahr bei den Panthers, nachdem diese ihn im Jahr 2000 durch einen Trade von den Islanders verpflichteten und 2014 nach seinem achtjährigen Intermezzo bei den Vancouver Canucks zurückholten.
Luongo, der als einer der Besten seines Faches zählt, hat aber auch in seiner Laufbahn einige Tiefen durchschreiten müssen. Erinnert sei dabei nur an die Stanley Cup Playoffs 2011, als er mit den Canucks in das Stanley Cup Finale gegen die Boston Bruins einzog, doch er selbst mehrmals in der Kritik stand, nachdem er in den ersten drei Heimspielen nahezu alle Schüsse auf sein Tor parierte, aber in den Auswärtsspielen schlecht aussah und viele Tore kassierte.
Letztendlich reichte es durch eine 0:4 Niederlage im siebten Spiel zu Hause im Rogers Place nicht zum ultimativen Ziel. Bis heute eine bittere Niederlage. So nah kam er dem Titel sonst nicht.

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Nicht nur seitdem scheiden sich an ihm die Geister, denn der Grat zwischen überragender Dominanz und zu verzweifelnder Schwäche ist gelegentlich sehr dünn. So ist bei Luongo auffallend, dass er häufig zu Beginn einer Saison weniger souverän agiert und zunehmend stärker wird.
Doch Team Kanada schätzte seine Dienste ebenfalls mehrmals und so holte er 2010 und 2014 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen, sowie 2003 und 2004 bei den Weltmeisterschaften.
Luongo wird weiter seine Siege in der NHL einfahren und am Ende seiner Karriere wohl ziemlich sicher zumindest auf dem 3. Platz stehen, denn dieser ist durchaus schon in Reichweite. Auf den dort rangierenden Ed Belfour fehlen noch 30 Siege und sein bestehender Vertrag läuft noch bis ins Jahr 2022. Somit wäre er hinter Patrick Roy und Martin Brodeur auf dem Siegertreppchen.