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Die Arizona Coyotes gaben sich am Donnerstag im Air Canada Center von Toronto die Ehre. Ähnlich wie für die gastgebenden Toronto Maple Leafs war der Saisonstart der Coyotes nicht besonders vielversprechend. Hatte man dieses Szenario am Ontariosee auf Grund der vielen Rookies fast befürchten müssen, waren die Ziele im warmen Arizona höher gesteckt.

Viele Neuzugänge sowohl in der Abwehr, als auch im Angriff machten den Fans im Südwesten der USA Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison. Nach 28 Spielen verzeichnet das Team aber gerade einmal zehn Siege. Am Donnerstagmorgen hatte NHL.com/de die Gelegenheit, die Coyotes beim Morning Skate zu beobachten und anschließend ein kurzes Gespräch mit dem sehr sympathischen und aufgeschlossenen Tobias Rieder zu führen.
"Danke mir geht es gut, ich kann mich nicht beschweren", sagte Rieder zur Begrüßung. "Genau das war mein Traum als Kind, irgendwann in der NHL Hockey zu spielen, dieser Traum ist wahr geworden und ich genieße es". Seine Freude ist ihm förmlich anzusehen.
Am Spieltag waren die vielen Zeitungen in Toronto voll mit Berichten über Auston Matthews, den Jungstar der Maple Leafs. Der amerikanisch-mexikanische 19-Jährige wuchs in Scottsdale (Arizona) auf und hatte Daniel Briere und den noch immer für die Organisation der Coyotes spielenden Shane Doan als große Vorbilder.

"Ich hatte meine Hockey-Lieblinge in Landshut, meinem Heimatverein und über dessen Grenzen hinweg", so Rieder über ähnliche Kindheitserinnerungen. "Ich habe immer Marco Sturm bewundert, er war für mich einer der wenigen Deutschen, die es während meiner Kindheit in die NHL geschafft hatten. Somit habe ich zu dieser Zeit auch die San Jose Sharks, den damaligen Club von Sturm, besonders verfolgt. Leider gab es nur wenig im deutschen Fernsehen aus der NHL zu sehen".
Heute hat er selbst eine Rolle in einem NHL Team zu erfüllen. "Für mich ist es einfach, ich spiele beide Special Teams, in Unterzahl gilt es Tore zu verhindern, im Powerplay welche zu schießen und bei 5 gegen 5 versuche ich hinten sicher zu stehen und vorne torgefährliche Situationen vorzubereiten oder selbst abzuschließen", hört sich seine taktische Erklärung ziemlich simpel an. "Dazu gibt es ständig Feedbacks aus dem Trainerstab, da weiß man sofort über die erbrachten Leistungen Bescheid, bei mir läuft derzeit alles gut".
Zum Team allgemein meint er, "leider hatten wir einen eher schlechten Saisonstart und wir müssen nun sehen, das wir doch vermehrt Siege einfahren, dazu muss jeder Spieler im Team bereit sein und 100% geben".
Beim Morning Skate, wenige Augenblicke vor dem Gespräch, konnten die Beobachter sich genau davon überzeugen. Hoch konzentriert ging die Mannschaft zu Werke, es wurden Torschüsse und einige Spielsituationen trainiert. Fast geschlossen verließen die Spieler im Anschluss die Eisfläche des ACC.
Die letzten beiden Spiele von Arizona hätten unterschiedlicher nicht sein können, einer 0-7 Klatsche in Pittsburgh folgte nur einen Tag später ein 4-1 Sieg bei den derzeit gut aufgelegten Detroit Red Wings.

Wir wollten wissen, ob das zu erklären sei. "Klar", antwortete Rieder, "das ist sehr leicht zu erklären, wenn man weiß wie schlecht wir in Pittsburgh gespielt haben. Jeder bei uns wusste, es kann am Tag darauf nur besser werden und gegen Detroit haben wir eine gute Leistung gezeigt, daran wollen wir hier und heute gegen die Maple Leafs anknüpfen."
Vor ein paar Tagen war Tobias Rieder so freundlich, die fünf (oder mehr) Fragen aus dem Weihnachtspecial von NHL.com/de zu beantworten. Dort sagte er unter anderem, dass an Weihnachten seine Eltern zu ihm nach Arizona kommen. "Ich weiß noch nicht, ob wir Essen gehen oder zu Hause bleiben, ich denke aber meiner Mutter wird da schon etwas einfallen", erzählt er anknüpfend. "Dieses Jahr haben wir vor Weihnachten noch drei Heimspiele und auch gleich nach den Feiertagen sind wir zwei Mal in der heimischen Gila River Arena zu Gange, da lohnt sich auch der Besuch der Eltern."
Insgesamt kämen die Eltern so ein bis zwei Mal im Jahr, erzählt Rieder, im Sommer sei er in Deutschland gewesen. Unter anderem hat er dort mit seinem Freund Tom Kuhnhackl den Stanley Cup Sieg der Penguins gefeiert, als der Cup nach Landshut kam. Angefasst hat Rieder die Trophäe aber nicht, wie es sich gehört, wenn man sie nicht selbst gewonnen hat.