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OTTAWA - Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt der zweiten Playoff-Runde bei den Ottawa Senators stehen die New York Rangers am Samstag bereits ein Stück weit unter Druck. Sollten sie im zweiten Match der Best-of-seven-Serie erneut als Verlierer vom Eis gehen, müssten sie im heimischen Madison Square Garden einen 0:2-Rückstand geradebiegen. Gegen einen kampfstarken Kontrahenten wie die Senators wäre dies ohne Zweifel eine schwere Hypothek, zumal die Rangers in der laufenden Spielzeit nicht gerade zu den heimstärksten NHL-Teams zählen.

Was die Mannschaft aus New York trösten dürfte: Mit ein wenig Fortune hätte Spiel 1 am Donnerstag genauso gut zu ihren Gunsten ausgehen können. Dreimal trafen die Gäste das Aluminium des Senators-Gehäuses. Vor allem über die beiden Pfostenschüsse von Kevin Hayes und J.T. Miller im letzten Abschnitt ärgerten sich die Rangers. Ein Tor hätte die Führung bedeutet, denn zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1.
Der kuriose Siegtreffer der Senators durch Erik Karlsson passte ebenfalls zum unglücklichen Abend der Gäste. Der Puck sprang nach dessen Schuss aus beinahe unmöglichem Winkel an den Hinterkopf von Rangers-Torhüters Henrik Lundqvist und von dort ins Netz. "So ein spielentscheidendes Tor werden wir wohl nicht mehr oft zu sehen bekommen", mutmaßte New Yorks Kapitän Ryan McDonagh leicht sarkastisch.

Der Schütze des Führungstreffers für die Rangers am Donnerstag gibt sich trotz des missratenen Beginns der Serie optimistisch. "Ich denke, wir haben dem Gegner alles abverlangt und ich weiß, dass wir im weiteren Verlauf noch viel Spaß miteinander haben werden", sagte McDonagh. Die Statistik gibt dem 27-jährigen Verteidiger recht. Was das kämpferische Moment anbelangt, waren die Rangers den Senators nicht nur ebenbürtig, sondern sogar leicht überlegen. Sie gewannen mehr Bullys, blockten mehr Schüsse und hatten zudem bei den Hits die Nase vorne. Dennoch standen die Gäste am Ende mit leeren Händen da.
Ein wesentlicher Grund dafür war nach Aussage von Coach Alain Vigneault, dass sich seine Mannschaft zu wenig klare Torchancen erspielte. Bei den Special Teams sieht er für die kommenden Begegnungen ebenfalls Luft nach oben. "Obwohl die Bilanz zwischen uns mit jeweils einem Tor aus vier Powerplays ausgeglichen ist, hatte ich das Gefühl, dass die Senators dort ein wenig stärker waren als wir. Ihr Treffer in Überzahl hat das Momentum des Spiels in ihre Richtung verschoben. Das war der entscheidende Unterschied", analysierte der Trainer.

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Großartig ins Gericht gehen muss Vigneault mit seinen Spielern jedoch nicht. Es dürfte fürs Erste genügen, an ein paar Stellschrauben in der Offensive zu drehen. Die Defensive um den herausragenden Goalie Henrik Lundqvist und Haudegen McDonagh, der am Donnerstag über 28 Minuten Einsatzzeit hatte, verrichtete einen hervorragenden Job und bietet keinen Anlass zur Sorge.
Bei den Senators kostet man den Erfolg zwar noch ein wenig aus, macht sich aber ebenfalls Gedanken, welche Lehren aus dem siegreichen Spiel für die Begegnung am Samstag zu ziehen sind. Eine ist für Coach Guy Boucher mehr als augenscheinlich. "Wenn wir Tore erzielen wollen, müssen wir möglichst viele Schüsse auf Lundqvist abgeben. Alles unter 40 wird nicht reichen. Das wissen wir", sagte er. Nach der ersten Partie wurden 43 Torschüsse für Ottawa ausgewiesen.

Einen davon verwertete Ryan Dzingel zum wichtigen Ausgleichstreffer. Der Angreifer freut sich auf die weiteren Duelle mit den Rangers. "Es wird eine lange Serie, eine echte Schlacht", betonte er. Seiner Meinung nach sind beide Teams absolut gleichwertig. "Nicht nur die Rangers haben vier Reihen, die jederzeit für einen Score gut sind, sondern auch wir", so Dzingel. Aufpassen müsse man auf ein probates Mittel der New Yorker. "Sie schlenzen den Puck aus der eigenen Zone heraus und versuchen im Angriff sofort Überzahlsituationen zu schaffen. Das müssen wir verhindern."
Boucher erwartet für Samstag erneut eine enge und umkämpfte Partie. "Die Rangers werden versuchen, mit allen Mitteln zurückzuschlagen und die Serie auszugleichen. Von daher wird das keine leichte Aufgabe für uns."