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Den wohl größten Coup des Sommers landeten bisher die Toronto Maple Leafs, indem sie Free Agent John Tavares verpflichteten. Der Center war über Wochen das Gesprächsthema Nummer eins, entschied sich am Ende aber für den Wechsel nach Kanada. Die Maple Leafs sind bei weitem nicht das einzige Team, das in den letzten Tagen aktiv war und auslaufende Verträge nutzte, um seinen Kader für die neue Saison zu verstärken. Dabei wurde auch deutlich, dass die Teams mit sehr unterschiedlichen Strategien und Zielen an die Sache herangehen.

Die New York Islanders und die Vancouver Canucks schlugen zum Beispiel eine andere Richtung ein, als etwa die Maple Leafs. Während Toronto sich die Dienste eines echten Stars sicherten, der ohne jeden Zweifeln auch bei seiner neuen Mannschaft zu den absoluten Leistungsträgern zählen wird, verpflichteten die Canucks und vor allem die Islanders eine Vielzahl von Spielern, von denen aber keiner an das Niveau eines John Tavares heranreicht.
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Die Neuzugänge der beiden Teams, die jeweils die Playoffs verpassten, dürften eher in der dritten und vierten Reihe landen. Dabei müssten eigentlich beide Mannschaften bittere Verluste in ihrem Kader ausgleichen. Bei den Islanders fehlt mit Tavares der zweitbeste Scorer und Torjäger der vergangenen Saison. Die Canucks trifft es noch härter. Die beiden ihre Karriere beendeten Sedin Zwillinge waren über mehr als zehn Jahre die zentralen Figuren in der Offensive des Teams und waren auch in der abgelaufenen Spielzeit unter den drei besten Scorern des Franchise zu finden. Außerdem gaben die Canucks bereits zur Trade Deadline Thomas Vanek an die Columbus Blue Jackets ab, der am Ende der Saison immer noch die fünftmeisten Punkte der Westkanadier stellte, obwohl er bereits 21 Spiele vor dem Ende der Saison abgegeben wurde.
Das Vorgehen anderer Teams auf dem Free-Agent-Markt wirkt deutlich zielstrebiger und sendet eine ganz andere Botschaft. Die Maple Leafs haben nach der Verpflichtung von Tavares, der in der vergangenen Spielzeit 37 Tore und 84 Punkte sammelte, mit Auston Matthews ein Center-Duo, das es mit den besten der Liga aufnehmen kann. Damit setzten sie auch ein Zeichen und machten klar: Das Erreichen der Playoffs reicht uns nicht mehr, wir wollen mehr.

Die Maple Leafs sind nicht das einzige Team, das nicht durch die Anzahl ihrer Verpflichtungen, sondern durch deren Qualität auf sich aufmerksam macht. Die Philadelphia Flyers etwa, schlossen bisher nur einen einzigen Vertrag ab, der es aber in sich hat. Das Team aus Pennsylvania sicherte sich die Dienste des Außenstürmers James van Riemsdyk, der mit 36 Toren in der vergangenen Saison der beste Torschütze der Maple Leafs war. Van Riemsdyk wird das Arsenal der Flyers deutlich verbessern und sie im gegnerischen Drittel noch gefährlicher machen.
Ähnlich wie die Flyers, agierten bisher auch die Los Angeles Kings. Die Kalifornier nahmen lediglich einen Athleten unter Vertrag, der jedoch für manche jungen Spieler der Liga das Idol ihrer Jugend ist. Den Kings gelang es, Ilya Kovalchuk aus der russischen Kontinental Hockey League wieder zurück in die Staaten zu locken. Mit 816 Punkten (417 Tore, 399 Assists) in ebenso vielen Spielen, ist der 35-jährige Russe ein echtes Schwergewicht auf der Außenposition. Damit reagieren die defensivstarken Kings darauf, dass sie neben der besten Abwehr der Western Conference nur die siebtbeste Offensive von 15 Teams stellten.
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Eishockey ist ein Mannschaftssport, in dem niemand alleine gewinnen kann. Tiefe im Kadeer ist wichtig und Teams, die kaum Tore aus der dritten und vierten Reihe erzielen, haben selten Erfolg. Dennoch ist fraglich, ob die Strategie der Islanders und Canucks deren Mannschaft wirklich weiterbringen wird. Wahrscheinlicher ist, das eine einzige Verpflichtung wie Tavares, Kovalchuk, oder van Riemsdyk sich nützlicher erweisen wird als fünf oder sechs Neuzugänge für die dritte und vierte Reihe.