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NHL.com/de beleuchtet jeden Dienstag der regulären Saison 2019/20 aktuelle Trends in der Liga und Storylines. In dieser Ausgabe geht es um die Teams, die bislang hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind.

Toronto Maple Leafs, Tampa Bay Lightning, Nashville Predators oder San Jose Sharks - alle diese Teams standen zu Saisonbeginn weit oben auf der Liste der Stanley-Cup-Kandidaten 2020. Bis Sonntag, nach etwas mehr als einem Viertel der Saison, stand keiner dieser Klubs auf einem Playoff-Platz. NHL.com/de blickt auf die untere Tabellenhälfte und hört genau hin, wo die Alarmglocken am lautesten schrillen...
Alarmstufe Grün
Die Anaheim Ducks (11-11-3, 23. NHL-Rang), Columbus Blue Jackets (10-9-4, 25.), Ottawa Senators (11-12-1, 27.) und Los Angeles Kings (9-13-2, 30.) befinden sich jeweils in einer Rebuild-Phase. Schon vor Saisonbeginn war davon auszugehen, dass diese vier Teams es schwer haben würden, sich für die Playoffs zu qualifizieren. Der Umbau für eine bessere Zukunft wird hier unterschiedlich schnell verlaufen. So zeigten vor allem die Ducks phasenweise schon, zu was sie fähig sind. Blue Jackets, Senators und Kings stehen wohl vor einem weiteren Weg und werden noch etwas mehr Geduld mitbringen müssen.
Alarmstufe Gelb
Definitiv hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind die San Jose Sharks (13-11-1, 16.). Nach vier Niederlagen in Folge zum Saisonauftakt, gab es auch in Woche vier und fünf noch einmal eine längere Durststrecke mit fünf Niederlagen in Serie. Zuletzt aber zeigte die Tendenz wieder klar nach oben: Neun der letzten zehn Spiele konnten die Sharks gewinnen und stehen nun wieder auf einem Wildcard-Spot.

SJS@LAK: Meier trifft aus dem Handgelenk vom Kreis

Einen Punkt weniger holten die Calgary Flames (11-12-4, 20.), die im Vorjahr das beste Team in der Western Conference stellten. Auf Playoff-Kurs aber sind die Flames derzeit nicht: Nur eine der letzten acht Partien konnte gewonnen werden.
Die New York Rangers (11-9-2, 24.) haben den Umbruch schon in der Vorsaison eingeleitet, trotzdem war den Rangers mehr zuzutrauen als der aktuelle 24. Platz in der NHL. Zwar schlug Neuzugang Artemi Panarin (12-18-30) wie erwartet gut ein und auch der hochtalentierte Rookie Kaapo Kakko (6-4-10) zeigte kaum Anpassungsschwierigkeiten. Trotzdem fehlt es in New York an Secondary Scoring und Konstanz.
Noch nicht abgeschlossen ist auch der Rebuild bei den Chicago Blackhawks (9-9-5, 26.). Ausgerechnet Kapitän Jonathan Toews (4-8-12) wies nicht die gewohnte Produktivität nach. Ausbaufähig sind auch die Special Teams (12,5 Prozent Powerplay, 80,8 Prozent Penalty Killing).
Alle vier gennannten Teams wollen in die Playoffs, doch besteht noch kein Grund zur Panik. Entsprechend gibt es hier noch keine Notwendigkeit von Personalrochaden.
Alarmstufe Orange
Deutlich kritischer ist die Lage anderswo: So zum Beispiel bei den Tampa Bay Lightning (12-7-2, 17.). Das mit Abstand beste Hauptrunden-Team der Vorsaison steht derzeit nicht auf einem Playoff-Platz. Nach dem bitteren Erstrunden-Aus in den Playoffs 2019 (0:4-Sweep gegen Columbus), gab es bereits Kritik an Trainer Jon Cooper. Die Stimmen sind in der Zwischenzeit sicher nicht leiser geworden. Nach zuletzt drei Siegen in Serie sowie sechs Siegen aus neun Spielen im Monat November zeigt die Tendenz wieder nach oben.

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Die Vegas Golden Knights (11-11-4, 19.) waren als haushoher Favorit in der Western Conference ins Rennen gegangen. In beiden Jahren ihres Bestehens schaffte es die jüngste NHL-Franchise in die Playoffs. Wird sich das im dritten Jahr ändern? Aktuell stecken die Golden Knights nämlich in der Krise: Nur zwei Siege gab es aus den letzten zehn Spielen - eine magere Ausbeute. Das Hauptproblem: Die namhaft besetzte Offensive liefert noch nicht wie erhofft ab (2,88 Tore/Spiel). Schafft Vegas nicht bald die Wende, könnten Cody Eakin, Ryan Reaves und Tomas Nosek Trade-Kandidaten sein: Ihre Verträge laufen jeweils zum Saisonende aus.
Weit hinter den Erwartungen blieben auch die Nashville Predators (11-9-3, 21.) zurück. Seit fünf Jahren sind sie Dauergast in den Playoffs und müssen nun aufpassen, dass diese Serie nicht reißt. In Music City schwächeln vor allem die Special Teams (18,1 Prozent Powerplay, 72,0 Prozent Penalty Killing). Die beiden besten Scorer sind mit dem Schweizer Roman Josi (7-15-22) sowie Reihenkollege Ryan Ellis (3-15-18) zwei Verteidiger. Im Monat November gingen bislang acht von elf Spielen verloren, darunter eine Sieglos-Serie über sechs Partien. Sollten sich die Predators nicht wieder fangen, wären Mikael Granlund, Craig Smith, Rocco Grimaldi und Dan Hamhuis mögliche Trade-Kandidaten.
Die Buffalo Sabres (11-10-3, 22.) zeigten schon gute Ansätze, doch holten sie dafür noch zu wenig Punkte. Vor allem im November stand Aufwand und Ertrag in keinem guten Verhältnis: Nur zwei Siege aus elf Begegnungen sprechen eine deutliche Sprache. An den Niagarafällen fehlt es an Produktivität aus den hinteren Reihen. Erst vier Spieler erzielten mehr als fünf Tore und erst sechs Spieler punkteten zweistellig. Buffalo ist zu sehr abhängig von Top-Scorer und Kapitän Jack Eichel (14-16-30). Die Offensive hat das Potenzial, sich noch zu steigern. Wechsel könnte es in der Defensive geben, wo Zach Bogosian und Marco Scandella Kandidaten für einen Wechsel wären.

BUF@FLA: Eichel verlädt Verteidiger, versenkt Schuss

Das derzeit schlechteste Team in der NHL sind die Detroit Red Wings (7-16-3, 31.). Nach einem vielversprechenden Auftakt mit drei Siegen aus den ersten vier Spielen wurde in den folgenden acht Partien nur noch ein einziger Punkt geholt. Aktuell sind die Red Wings seit sechs Spielen sieglos. Trotz dieser Talfahrt ist es erstaunlich ruhig um den Trainer Jeff Blashill, der den Umbruch in Motor City weiter vorantreiben soll. Gut möglich, dass das Management hier nicht in Panik verfällt und dem Coach weitere Zeit einräumt.
Alarmstufe Rot
In anderen Klubs brennt dagegen bereits der Baum: Die Toronto Maple Leafs (11-10-4, 18.) waren einer der Top-Favoriten in der Eastern Conference, stehen aber nicht auf einem Playoff-Platz. Nach sechs sieglosen Spielen zogen die Verantwortlichen die Reißleine und sorgten so für die erste Trainerentlassung in der laufenden Saison: Mike Babbock musste gehen - ihn ersetzte Sheldon Keefe, der prompt mit zwei Siegen startete und somit wieder etwas Dampf vom Kessel nehmen konnte. Schafft Toronto die Wende bis Februar nicht, könnten einige Verteidiger zu Trade-Kandidaten werden, immerhin laufen die Verträge von Cody Ceci, Jake Muzzin und Tyson Barrie aus.
Dass die Minnesota Wild (9-11-4, 28.) lange um eine Playoff-Teilnahme kämpfen müssten, war abzusehen. Dass die Wild aber derart weit hinten stehen würden sicherlich nicht. Nach einem Start mit vier Niederlagen in die neue Saison lief Minnesota der Musik von Anfang an hinterher. Mehr als zwei Siege in Folge gab es bislang nicht. Viele Spieler blieben hinter den Erwartungen zurück. Auch Trainer Bruce Boudreau scheint nicht mehr unumstritten zu sein. Gut möglich, dass die Verantwortlichen bald mit personellen Wechseln reagieren werden.

NJD@MTL: Hischier nutzt die Chance gegen Kinkaid

Auch den New Jersey Devils (8-10-4, 29.) war deutlich mehr zuzutrauen als der drittschlechteste Rang in der NHL. Nach eigenem Selbstverständnis war eigentlich das Erreichen der Endrunde das erklärte Ziel. Doch bei den Devils scheint die Balance nicht zu stimmen: Vorne geht zu wenig rein (2,55 Tore/Spiel), gleichzeitig schlägt es hinten zu oft ein (3,45 Gegentore/Spiel). Auch die Special Teams (13,8 Prozent Powerplay, 77,3 Prozent Penalty Killing) sind stark ausbaufähig. Eine Hypothek ist der Saisonstart mit sechs sieglosen Spielen. Schafft Trainer John Hynes noch die Wende? Ansonsten könnte in Newark der nächste Umbruch drohen: Der Vertrag von Top-Scorer Taylor Hall (4-16-20) läuft genauso aus wie der von Power-Forward Wayne Simmonds und der von Verteidiger Sami Vatanen, was das Trio interessant für ein lukratives Trade-Geschäft machen könnte.
Es ist noch nicht vorbei…
Auch wenn die Lage für die genannten Klubs aktuell wenig rosig aussieht, so kann sich im Laufe der Saison noch viel verändern. In der Vergangenheit gibt es mehrere Beispiele für einen erfolgreichen Turnaround noch während der Saison. Eines der Besten ist noch nicht einmal ein Jahr alt: Die St. Louis Blues standen zum Jahreswechsel 2018 auf 2019 auf den allerletzten Platz in der NHL. Ein halbes Jahr später stemmten sie den Stanley Cup in die Höhe.