So hatten sich die Chicago Blackhawks den Start in die Saison 2020/21 ganz bestimmt nicht vorgestellt: Nach zwei Niederlagen zum Auftakt gegen die Tampa Bay Lightning (1:5, 2:5) gab es am Sonntag mit dem 2:5 im BB&T Center gegen die Florida Panthers die dritte Pleite im dritten Spiel. Zum dritten Mal in Serie mussten sie fünf Gegentreffer hinnehmen. Vor dem nächsten Vergleich beider Teams an gleicher Stelle am Dienstag steht Chicago bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt in dieser Spielzeit unter Druck.

Viele Aspekte, die den Blackhawks Hoffnung auf einen doppelten Punktgewinn machen könnten, waren im bisherigen Saisonverlauf noch nicht auszumachen. Der insgesamt vier Begegnungen umfassende Road-Trip durch Florida fordert Trainer Jeremy Colliton und sein Team erheblich. Nach den drei Niederlagen geht es zunächst einmal darum, neues Selbstvertrauen zu tanken und zu versuchen, nicht schon früh den Anschluss an die Konkurrenz in der Discover Central Division zu verlieren.
"Es ist frustrierend", sagte Alex DeBrincat nach der Begegnung bei den Panthers. "Wir arbeiten hart, um ins Spiel zu kommen, und dann vertändeln wir das Erreichte gleich wieder. Ich fühle mich wie eine kaputte Schallplatte. Wir müssen endlich einmal die über die kompletten 60 Minuten konzentriert spielen. Wir geraten im zweiten Drittel in Rückstand, kämpfen uns zurück und verlieren am Ende noch deutlich. Das darf einfach nicht passieren."
"Wir hatten zwar einige gute Angriffe", befand Chicagos Trainer Jeremy Colliton. "Aber insgesamt waren wir nicht gut genug. Wir sind häufig nicht sauber mit dem Puck umgegangen und haben viele kleine Fehler begangen. Das hat am Ende in diesem Spiel den Unterschied ausgemacht."

CHI@FLA: DeBrincat trifft in Überzahl

In Anbetracht der 15 Gegentore in den drei Begegnungen kommt es jetzt darauf an, das Positive herauszustellen und darauf aufzubauen. Dazu zählten am Sonntag nicht nur die beiden Tore von Alex DeBrincat und Connor Murphy sowie die 24 Rettungstaten von Torwart Collin Delia, der seinen zweiten Start in Serie absolvierte. Routinier Patrick Kane verbuchte seinen i634. Assist in einem Spiel der regulären Saison. Damit schloss er in der ewigen NHL-Statistik zu Neal Broten auf, der bisher alleine den achten Platz der in den USA geborenen Spieler in dieser Kategorie innehatte.
Und auch der Schweizer Pius Suter, den die Blackhawks im Juli für ein Jahr unter Vertrag genommen hatten, durfte sich in der Partie gegen die Panthers über seinen ersten Assist in der NHL freuen. Der Zürcher leitete den Spielzug ein, der zum 2:2 in der 43. Spielminute durch Murphy führte. Suter entschied ein Bully für sich, spielte zurück zu Duncan Keith, der den Puck rasch an seinen Defensivpartner weiterreichte. Murphy zog aus dem Handgelenk ab und ließ die Blackhawks jubeln. Damit war der erste NHL-Scorerpunkt von Suter perfekt.
Auch wenn es nicht zu einem Punktgewinn fürs Team reichte, wird der 24 Jahre alte Center davon zusätzliches Selbstvertrauen bekommen. In den ersten beiden Saisoneinsätzen gegen die Lightning war Suter bei 11:49 bzw. 17:13 Minuten Eiszeit noch leer ausgegangen. Am Sonntag brachte er es 16:22 Minuten Einsatzzeit. Wie die zwei Begegnungen gegen Tampa Bay beendete Suter auch die Partie gegen Florida in der Plus-Minus-Bilanz mit einem Wert von -2.

Zu welchen Leistungen der Angreifer imstande ist, hatte er im Vorjahr in seinen Spielen für die ZSC Lions aus Zürich unter Beweis gestellt, wo er einen neuen Karrierebestwert von 53 Punkten (30 Tore, 23 Assists) in 50 Spielen erreichte. Er wurde Torschützenkönig und wertvollster Spieler der National League.
In knapp fünf Spielzeiten (2015-20) mit den Lions kam Suter auf 168 Punkte (81 Tore, 87 Vorlagen) in 210 Begegnungen der regulären Saison. In 34 Spielen in den Playoffs gelangen ihm 18 Zähler (neun Treffer, neun Assists). 2017/18 gewann er mit seinem Team den Meistertitel.
An eine Meisterschaft, sprich den Gewinn des Stanley Cup, ist für Suter derzeit nicht zu denken. Für die Blackhakws geht es erst einmal darum, das erste Erfolgserlebnis in der Saison 2020/21 einzufahren. Die nächste Gelegenheit dazu besteht am Dienstag (7 p.m. ET; NHL.TV; Mi. 1 Uhr MEZ) im BB&T-Center gegen die Panthers.