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Ab dem 1. August nimmt NHL.com/de mit seiner 31 in 31 Serie jedes Team genauer unter die Lupe. Von den wichtigsten Geschehnissen und Spielern bis hin zu Stärken und Schwächen, bieten wir eine umfassende Bestandsaufnahme der Klubs in der Liga.
In dieser Ausgabe geht es um die Pittsburgh Penguins.

Die Enttäuschung bei den Pittsburgh Penguins war groß, als sie in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Eastern Conference kein einziges Spiel gewinnen konnten und sich mit einem Sweep gegen die New York Islanders innerhalb von einer Woche aus den Playoffs verabschieden mussten.
Zum vierten Mal in diesem Jahrzehnt nach 2011, 2012 und 2015 war für die Penguins bereits in der Auftaktrunde Endstation, doch die Art und Weise schmerzte schon sehr, wenngleich in der Vergangenheit auch schon 3:1-Führungen in der Serie verspielt wurden. Zuletzt hatten sie im Eastern Conference Finale 2013 gegen die Boston Bruins in vier Spielen glatt die Segel streichen müssen.
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Doch schon während der regulären Saison lief nicht alles perfekt und die Penguins mussten nach holprigem Start lange zittern, überhaupt die Playoffs zu erreichen, ehe sie durch einen Endspurt auf genau 100 Punkte kamen und noch den dritten Platz in der Metropolitan Division sowie den sechsten in der Conference erreichten.
Insgesamt zu wenig für General Manager Jim Rutherford, der im Sommer besonders im Angriff einige Veränderungen vornahm. Die größte war der Trade von Phil Kessel zu den Arizona Coyotes im Tausch gegen Alex Galchenyuk am 29. Juni. Immerhin hatte Kessel in seinen vier Jahren bei den Penguins 303 Punkte (110 Tore, 193 Assists) verbucht. Dabei wird erwartet, dass der russisch stämmige US-Amerikaner als Neuzugang den Platz von Kessel, den dieser entweder an der Seite von Sidney Crosby oder Evgeni Malkin einnahm, nahezu eins zu eins ausfüllt.
Die Schlüsselspieler
Wer in der Sektion bezogen auf die Penguins den ersten Satz schreibt und nicht Crosby und Malkin erwähnt, der hat wohl etwas falsch gemacht. Beide haben mittlerweile einen Dreier beim Alter vornestehen, doch ihrer Leistung tut das noch wenig Abbruch, wenngleich gerade die Führungsqualitäten und der Vorbildcharakter für die Mannschaft insbesondere von Crosby einzigartig sind. Beide Stürmer sind Dreh- und Angelpunkt der Mannschaft. Hinzu kommt in der Defensive Kris Letang.
Im Eishockey steht meist auch der Torhüter im Fokus. Matt Murray hat sich trotz seiner erst 25 Jahre, nicht nur wegen der zwei Stanley Cup Siege 2016 und 2017, auf dieser Position etabliert. Er befindet sich im letzten Jahr seines aktuellen Vertrages und steht deshalb unter besonderem Druck seine Leistung abzurufen. Denn je besser er spielt, desto mehr kann er im Anschluss fordern.

PIT@WSH: Crosby trifft nach einem Schuss von Malkin

Eine wichtige Verpflichtung war Brandon Tanev, den Pittsburgh am 1. Juli vom Free-Agent-Markt holte und für sechs Jahre an sich band. Er soll dem Angriff etwas mehr Bissigkeit verleihen. Tanev kam in der abgelaufenen Saison in 80 Spielen für die Winnipeg Jets auf 29 Punkte (14 Tore, 15 Assists).
Kahun in den Fußstapfen von Kühnhackl
Neu im Team ist auch Dominik Kahun, der in einem Trade mit den Chicago Blackhawks gegen Verteidiger Oliver Maatta getauscht wurde. Damit steht nach einem Jahr Pause wieder ein deutscher Stürmer in den Reihen der Penguins, nachdem sie sich im Sommer 2018 von Tom Kühnhackl (zu den New York Islanders) trennten, der in den Jahren 2016 und 2017 zum Kader ihrer Meistermannschaft gehörte.
Während der Landshuter jedoch nicht immer erste Wahl war und zumeist in der dritten oder vierten Reihe agierte, hofft Kahun auf eine gewichtigere Rolle, womöglich auch in der ersten Reihe an der Seite von Crosby und Jake Guentzel, sollte die Chemie zwischen ihnen stimmen. Das wird sich im Trainingscamp und in den Wochen der Preseason zeigen.
Kühnhackl hatte in Pittsburgh den guten Ruf eines harten Arbeiters, auf den Kahun aufbauen und diesen vielleicht positiv für sich nutzen kann.
"Wir haben das Gesicht unserer Mannschaft verändert", sagte GM Rutherford. "Jetzt kommt das Trainingscamp und die Zeit, in der der Trainer hart arbeiten muss, um alles zum Laufen zu bringen."

CHI@EDM: Kahun lenkt im Powerplay Seabrooks Schuss ab

Sie können nachrücken
Dazu gehört es auch junge Spieler einzubauen, um dem Umstand gerecht zu werden, dass sich die Führungsspieler Crosby, Malkin und Letang auf die Mitte dreißig zubewegen. Erste Wahl für das Nachrücken in der Verteidigung für den abgewanderten Maatta ist Juuso Riikola. Der 25-jährige Finne erzielte fünf Punkte (zwei Tore, drei Assists) in 37 Spielen als Rookie in der abgelaufenen Saison. Zum Ende der Spielzeit wurde er allerdings wieder ins Farmteam abgegeben.
Im Sturm durfte Teddy Blueger sechs Jahre nach seiner Auswahl in der zweiten Runde (Nr. 52) beim NHL Draft 2012 erstmals NHL-Luft schnuppern. Der 24-Jährige holte zehn Punkte (sechs Tore, vier Assists) in 28 Spielen. Er könnte den Platz des in den Ruhestand verabschiedeten Matt Cullen als Center der vierten Reihe einnehmen.
Eine Chance sich zu zeigen dürften in der Verteidigung ebenso Calen Addison und der im Kessel-Trade verpflichtete Pierre-Olivier Joseph erhalten. Der 19-jährige Addison wurde beim NHL Draft 2018 in der zweiten Runde an 53. Stelle ausgewählt und verbuchte zuletzt in 67 Spielen für Lethbridge (WHL) 65 Punkte (elf Tore, 54 Assists). Der 20-jährige Joseph, der von Arizona beim NHL Draft 2017 an 23. Stelle ausgewählt wurde, war in 2018/19 bei Charlottetown/Drummondville in der QMJHL eingesetzt und markierte in 62 Spielen neun Tore und 38 Assists zu 47 Punkten. Ob es für ihn zu einem Platz zu Saisonbeginn reicht, darf bezweifelt werden, aber bei den Penguins wird er durchaus als Option für die Zukunft angesehen, insbesondere wenn Lücken wegen Ausfällen gestopft werden müssen.
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Stärken
Die Penguins haben mit im Schnitt 33,3 Torschüssen pro Spiel die fünftmeisten in der vergangenen Saison abgefeuert. Auch das Powerplay war mit einer Erfolgsquote von 24,6 Prozent, ebenfalls Platz 5 in der Liga, ansprechend. Die Stärken von Pittsburgh liegen demnach eindeutig in der Offensive und darin den nötigen Druck aufzubauen, um am Ende als Sieger vom Eis zu gehen. 271 erzielte Tore (6. Platz) und damit 3,3 pro Partie passen dazu ins Bild.
Die Tiefe in den Sturmreihen ist eines der Erfolgsrezepte der Penguins in den vergangenen Jahren. Besonders die Qualität der Center bürgt für Erfolg vor dem gegnerischen Tor.
Entwicklungspotenzial
So sehr der Sturm überzeugte, desto mehr hat die Defensive Nachholbedarf. Lediglich Plätze im Mittelfeld waren bei den Gegentoren (238, 18. Platz), den zugelassenen Schüssen pro Spiel (33,3; 26. Platz) und der Erfolgsquote in Unterzahl (79,7 %; 19. Platz) zu verzeichnen.
In diesem Zusammenhang muss sich Murray im Tor gerade zu Saisonbeginn steigern. Er strauchelte etwas im Oktober und November 2018 und verhalf Backup Casey DeSmith zu mehr Einsätzen. Die Penguins hoffen, dass es dieses Jahr bei Murray besser laufen wird.
Das gilt auch für Malkin, der mit seinen 72 Punkten (21 Tore, 51 Assists) sowie einer Minus 25 ziemlich unzufrieden mit seinem Abschneiden war. Der Russe kann es besser, was er schon mehrfach bewiesen hat.

PIT@TOR: Malkin tunnelt Andersen im Powerplay

Playoff-Chancen
Es wäre wohl zu vermessen, die Penguins nicht zu den Playoff-Kandidaten zu zählen. Sie sind stark genug besetzt, um erneut eine dreistellige Punktzahl zu erreichen, die für eine Qualifikation ausreicht. Die anderen Mannschaften in der Metropolitan Division haben aufgerüstet, um Paroli bieten zu können und es wird wie immer bis zum Ende ein harter Kampf werden, doch Pittsburgh kann mit Zuversicht auf die neue Saison blicken.
Bis zum Beginn wird sich jedoch noch etwas im Kader tun, weil die Penguins derzeit über dem Salary Cap liegen und Rutherford einen weiteren Trade nicht ausgeschlossen hat, um Raum für die Vertragsverlängerung von RFA-Verteidiger Marcus Pettersson zu sorgen. Die Stürmer Bryan Rust und Nick Bjugstad oder Verteidiger Jack Johnson sind Kandidaten.