Nach der zurückliegenden Saison schloss sich Grubauer den neugegründeten Seattle Kraken an. Bislang konnte er nicht an die Leistungen der vergangenen Saison anknüpfen. Belief sich seine Save-Quote in der vergangenen Saison auf 92,2 Prozent, beträgt diese nun 88,7 Prozent. Dies liegt allerdings nicht nur an ihm selbst, sondern an der gesamten Defensivarbeit. 3,54 Gegentore kassiert Seattle pro Spiel. Dies ist der vierthöchste Wert der Liga.
Anders als die Colorado Avalanche, für die Grubauer die vergangenen drei Spielzeiten im Tor stand, steckt die neu zusammengestellte Mannschaft aus Seattle eben noch im Findungsprozess. Im November durchlebte Seattle eine Niederlagen-Serie über sechs Spiele. Auch die vergangenen beiden Partien wurden mit dem 1:6 gegen die Pittsburgh Penguins und dem 0:3 gegen die Winnipeg Jets deutlich verloren. Die Spiele mit der deutschen Nationalmannschaft dürften so gesehen eine willkommene Abwechslung sein.
Sein Ticket für die Olympischen Winterspiele in Peking hat Grubauer bereits sicher. Gemeinsam mit Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers und Moritz Seider von den Detroit Red Wings wurde er als einer von drei deutschen NHL-Spielern bereits vorläufig für den deutschen Kader nominiert. Für Grubauer wäre das die erste Olympia-Teilnahme seiner Karriere. Dass er einen großen Wert für die deutsche Nationalmannschaft hat, bewies er hingegen schon öfter. Bei drei Weltmeisterschaften hütete er das Tor der DEB-Auswahl, und zwar in den Jahren 2014, 2017 und 2019. Seine Fangquote lag stets bei mindestens 92 Prozent, 2017 sogar bei herausragenden 93,8 Prozent.
Die diesjährige Weltmeisterschaft in Riga (Lettland), bei der Deutschland den 4. Platz belegte, konnte er aufgrund seiner Verpflichtungen in der NHL lediglich am Fernseher verfolgen. "Überragend, was Toni Söderholm aus dieser Mannschaft herausgeholt hat. Die Mannschaft hat sehr interessant mit unglaublich viel Leidenschaft und Kampfgeist gespielt und das tut dem deutschen Eishockey sehr, sehr gut", sagt Grubauer, der vor allem in die jungen Spieler große Hoffnungen steckt: "Wir brauchen uns vor keiner Nation mehr zu verstecken. Es waren viele junge Spieler dabei, von denen man vorher international noch nicht so viel gesehen hat. Die hat der Toni super integriert und die haben wertvolle Erfahrungen mit ihrem ersten Einsatz für die Nationalmannschaft gesammelt. Diese werden sie zukünftig nur stärker machen werden."
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Gleichwohl stehen Deutschland bei den Olympischen Winterspielen große Herausforderungen bevor. Zum Auftaktspiel am 10. Februar 2022 im Wukesong-Hallenstadion von Peking wartet mit Kanada der Top-Favorit auf die Goldmedaille. Im zweiten Gruppenspiel gegen Gastgeber China, welches zwei Tage später stattfindet, dürfte Deutschland hingegen der Favorit sein. Einen weiteren Tag später wartet mit den USA allerdings die nächste Top-Nation. "Wenn alle NHL-Spieler dabei sind, wird es natürlich brutal schwer", weiß Grubauer. "Aber unser Anspruch ist es schon daran anzuknüpfen, wo wir das letzte Mal aufgehört haben, nämlich eine Medaille zu gewinnen. Silber, aber vielleicht auch noch besser." Damit würde Deutschland an Olympia 2018 anknüpfen, als die DEB-Auswahl in Abwesenheit der NHL-Stars den 2. Platz belegte.
Er hat auch bereits eine Vorstellung davon, wer das entscheidende Tor im Finale um die Goldmedaille erzielen könnte. "Leon Draisaitl", sagt Grubauer. "Seine Schüsse sind so platziert und er hat so einen guten Schuss." Dementsprechend froh dürfte er sein, die Tore als Gegenspieler von Draisaitl nicht verhindern zu müssen, sondern als Mannschaftskamerad der deutschen Nationalmannschaft bejubeln zu können.
