Wells fargo center

Das kam für viele Beobachter doch etwas überraschend: Die Philadelphia Flyers setzten sich am Freitag in Spiel 5 der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs bei den Pittsburgh Penguins mit 4:2 durch. Im Lager der Flyers hoffen sie jetzt auf einen weiteren Erfolg am Sonntag (3 p.m. ET; NBC, CBC, TVAS) im heimischen Wells Fargo Center. Sollte Philadelphia in Spiel 6 tatsächlich die Oberhand behalten und den Ausgleich schaffen, käme es am Dienstag zum entscheidenden Duell der beiden Teams, dann wieder in der PPG Paints Arena in Pittsburgh.

Profitiert haben die Flyers am Freitag in erster Linie von zwei ihrer namhaftesten Aktiven. Torjäger Claude Giroux gelang sein erstes Tor in der diesjährigen K.-o.-Phase und Sean Couturier, der nach kurzer Verletzungspause aufs Eis zurückkehrte, steuerte den alles entscheidenden Treffer bei.
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"Es war wirklich ein sehr gutes Gefühl", sagte Couturier nach dem Sieg. "Wenn es auf dem Eis einmal los geht, dann schießt sofort das Adrenalin hoch. Ich habe alles gegeben. Aber es war nur ein Spiel. Wir liegen immer noch zurück. Für uns ist die Situation jedoch nicht neu. Das ganze Jahr war schon ein großer Kampf für uns. Wenn wir im nächsten Spiel mit der gleichen Energie und Leidenschaft zu Werke gehen, bin ich zuversichtlich. Wir haben die Konzentration behalten und einen Weg gefunden, das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden."
Zudem bewies Flyers-Torhüter Michal Neuvirth bei seinem ersten Start im Gehäuse seiner Mannschaft seit dem 16. Februar seine ganze Klasse. Er überzeugte mit 30 Saves und zeigte einige spektakuläre Paraden. Genau der passende Zeitpunkt aus Sicht der Gäste, nachdem er den in Philadelphia traditionell umkämpften Job im Kasten vom bisherigen Stammtorwart in den laufenden Playoffs, Brian Elliott, übernommen hatte.

Elliott hatte die ersten vier Spiele der Serie begonnen, konnte dabei jedoch mit einer Fangquote von rund 85 Prozent wenig überzeugen. Zudem lag er mit einem Gegentorschnitt von 4,75 pro Match in einem Bereich, der es einer Mannschaft sehr schwer macht, Eishockeyspiele auf Top-Niveau zu gewinnen.
"Ich habe mich gut gefühlt", strahlte Neuvirth nach dem Sieg in Spiel 5. "Es war 60 Minuten ein einziger Kampf. Ich mag Playoff-Eishockey und den besonderen Druck dabei. Wir sind glücklich damit, wie es gelaufen ist. Wir wollten unbedingt gewinnen und das haben wir geschafft. Jetzt müssen wir im nächsten Spiel nachlegen."
Insgesamt überzeugte Philadelphia in Spiel 5 mit einer geschlossen Teamleistung. Die Flyers spielten extrem leidenschaftlich und mutig - und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie mit dem Rücken zur Wand standen.
Die Penguins hingegen versäumten es einmal mehr, eine Serie frühzeitig zu ihren Gunsten zu entscheiden, obwohl die Vorzeichen günstig standen. Bereits zum sechsten Mal in den zurückliegenden acht Playoff-Serien verpasste das Team die Chance, gleich den ersten Matchball zu nutzen. Obwohl sie nicht schlecht spielten, fehlte ihnen am Freitag der ein oder andere Prozentpunkt an Entschlossenheit in den entscheidenden Momenten.

Nun kehrt die Serie am Sonntag noch einmal nach Philadelphia zurück, was naturgemäß den Außenseitern zusätzlichen Schub und neue Energie verleihen dürfte. Die Hoffnungen, den Ausgleich zu schaffen und den aktuellen Stanley-Cup-Champion aus den Playoffs zu werfen, haben jedenfalls neue Nahrung bekommen.
Die Statistik spricht allerdings unverändert gegen die Flyers. Denn sie konnten von den letzten 17 K.-o.-Serien, in denen sie zwischenzeitlich mit 1:3 zurücklagen, lediglich eine einzige drehen. Im Jahr 2010 gelang ihnen dies sogar nach einem 0:3 gegen die Boston Bruins.
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Mitentscheidend dafür, in welche Richtung sich Spiel 5 entwickelt, wird wieder die Leistung der Torhüter sein. Kann Neuvirth am Sonntag an den tollen Auftritt vom Freitag anknüpfen oder wird diesmal Matt Murray, der solide aber längst nicht fehlerfrei agierte, seinem Team den Sieg sichern?
"Es ist ein ganz entscheidendes Spiel", meinte Murray. "Was den Ausgang betrifft, bin ich optimistisch. Wir müssen einfach wieder unseren Job machen und unsere richtige Einstellung an den Tag legen." Bei seiner Aussage dürfte Pittsburghs Schlussmann auch den bisherigen Serienverlauf im Blick gehabt haben. Immerhin endeten vier der ersten fünf Spiele mit einem Auswärtssieg.
Die Fans können sich ohne Zweifel auf ein packendes Duell freuen, an dessen Ende entweder der Serienausgleich durch die Flyers oder der Einzug der Penguins in die zweite Runde der Playoffs stehen wird.