NYR@OTT: Duclair packt Schlagschuss im Powerplay aus

Was ist nur mit den Ottawa Senators los? Diese Frage wird häufig im negativen Zusammenhang gestellt. Doch im Kontext mit der Mannschaft aus der kanadischen Hauptstadt muss sie nach deren 4:1-Sieg am Freitag gegen die New York Rangers im Canadian Tire Centre im positiven Sinn gestellt werden.

Die Rangers hatten zuletzt am Mittwoch immerhin dem derzeitigen Ligaprimus Washington Capitals erst die vierte Niederlage in der regulären Spielzeit beigebracht und wurden von der einstigen Schießbude der Liga jetzt demontiert. Es war der siebte Sieg der Senators in den letzten neun Spielen und der dritte in Serie.
"Natürlich, einige der Jungs, die schon länger hier sind, haben viele Niederlagen mitgemacht, besonders am Ende der letzten Saison", betonte Ottawas Trainer D.J. Smith, der erst seit Mai der Chef hinter der Bande der Kanadier ist. "Sie haben einigen Spaß an dem kleinen Erfolg, den wir derzeit haben. Wir können nicht über uns hinauswachsen, aber es macht Spaß einige Spiele zu gewinnen und diese Jungs erhalten die Chance zu spielen."

NYR@OTT: Ennis baut Führung mit cleverem Tor aus

Einer dieser Jungs ist Logan Brown, der am Freitag sein erstes NHL-Tor in seinem 15. Spiel für Ottawa und dem neunten in dieser Saison erzielen konnte. "Das ist etwas, wovon ich mein ganzes Leben geträumt habe", sagte der glückliche Torschütze. "Und dann besonders in diesen letzten paar Wochen, als der Puck einige Male sehr ungünstig für mich sprang, da habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wann es soweit sein würde. Es wird definitiv ein Traum für mich wahr."
Brown traf in der 7. Minute im Powerplay aus der Mitte zum 2:0 nach einem perfekten Pass von Jean-Gabriel Pageau. "Ich denke, dass er wirklich hart dafür gearbeitet hat, dorthin zu kommen, wo er jetzt ist", lobte Smith seinen 21-jährigen Schützling. "Ich denke, dass er damit begonnen hat zu zeigen, dass er in diese Liga gehört. Er kann spielen. Es war schön, ihn heute treffen zu sehen."
Eine zentrale Rolle im Aufstieg der Senators spielt vor allem Torhüter Anders Nilson, der gegen die Rangers 30 Saves verbuchte und eine Bilanz von sechs Siegen und nur eine Niederlage in seinen zurückliegenden sieben Auftritten vorweisen kann.
"Unsere Torhüter machen einen Riesen-Job für uns und sie haben alle Wege gefunden, um diese tollen Saves zu machen und uns im Spiel zu halten", schwärmte Verteidiger Thomas Chabot über Nilsson, aber auch den zweiten Torhüter Craig Anderson.
Chabot selbst sorgte bereits 57 Sekunden nach dem Beginn für die wichtige 1:0-Führung, als er vom linken Bullykreis aus dem Handgelenk ins kurze Eck an Rangers-Torhüter Henrik Lundqvist vorbei einschoss. Ein weiterer wichtiger Eckstein ist Stürmer Pageau, der mit zwei Vorlagen seine laufende Punkteserie auf zwölf Spiele (zehn Tore, drei Assists) und insgesamt 13 Punkte ausbauen konnte.
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"Er ist zurzeit gut drauf", verdeutlichte Stürmerkollege Anthony Dunclair. "Natürlich läuft es besser, wenn man jemanden im Team hat, wo man weiß, dass er seine Punkte macht. Aber wir alle haben zuletzt einen Zahn zugelegt."
Es scheint so, dass die Senators den Spaß am Siegen wiedergefunden haben, nachdem sie in der vergangenen Saison mit 29 Siegen in den 82 Spielen nur 67 Punkte holten und damit abgeschlagen Letzter der NHL wurden.
Doch auch die neue Saison ging ähnlich enttäuschend los, wie das Vorjahr aufgehört hatte. Am 5. November, bevor die Senators ihre Serie starteten, waren sie Vorletzter der NHL punktgleich mit dem Letzten Detroit Red Wings. Lediglich neun Punkte in den ersten 14 Spielen (4-9-1) standen zu Buche. Trotz zwei Siegen in den drei folgenden Spielen zierte Ottawa am 12. November wegen eines Zwischenspurts der Red Wings mit 13 Punkten in 17 Spielen (6-10-1) das Tabellenende der Eastern Conference. Doch seitdem klettern die Senators scheinbar unaufhaltsam nach oben.
Durch ihren Erfolg und die zwei Punkte gegen die Rangers hat die Mannschaft erstmals in dieser Saison den Punkt-Pro-Spiel-Schnitt erreicht. 23 Punkte in 23 Spielen (11-11-1) führen dazu, dass die Senators nur noch drei Punkte hinter den Wildcard-Plätzen liegen, wenngleich sie mindestens ein Spiel mehr als die Konkurrenz, die allesamt am Samstag im Einsatz sein werden, absolvierten. Interessant ist die Tatsache, dass Ottawa mit 25 Spielern, die mindestens einen Punkt markierten, die meisten aller NHL-Teams aufweisen kann, was auf mannschaftliche Geschlossenheit hindeutet.

NYR@OTT: Brown erzielt erstes NHL-Tor im Powerplay

Es ist davon auszugehen, dass Ottawa noch nicht so gefestigt ist, um dauerhaft Punkte einzufahren und es werden Rückschläge kommen, doch die kleine Serie zeigt, dass durchaus Potenzial vorhanden ist und die Arbeit von Trainer Smith mit seinen Assistenten erste Früchte trägt. Die Fans in Ottawa werden es dankbar annehmen, dass sie auch häufiger jubelnd nach Hause gehen dürfen.
Die folgende Aufgabe wartet am Montag bei den Columbus Blue Jackets (Di. 1 Uhr MEZ; NHL.tv), ehe am Mittwoch das nächste Heimspiel gegen die Boston Bruins (Do. 1 Uhr MEZ; NHL.tv) ansteht. Die Gegner dürften gewarnt sein, Ottawa nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.