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WASHINGTON-- Dmitry Orlov muss sich keine Sorgen machen. Sergei Bobrovsky plant immer noch an Weihnachten mit ihm.
Aber T.J. Oshie wird vielleicht von Bobrovsky keine Weihnachtskarte mehr erhalten.

Bobrovsky tat wirklich alles um für die Columbus Blue Jackets einen Sieg in Washington gegen die Capitals zu landen. Im Verizon Center erreichte er immerhin stolze 44 Saves, ein neuer Saisonbestwert.
Am Ende siegte Washington dann mit 2:1 Toren nach Shootout.
Orlov, der als alter Freund zuletzt zwei Mal in Folge Weihnachten mit Bobrovsky feierte, traf zum Ausgleich in der 7. Minute des Schlussdrittels. Oshie, sein alter Kontrahent traf als einziger Schütze im Shootout zum Sieg für die Capitals, welche so ihre Führung in der Tabelle untermauern konnten.
Die Blue Jackets, welche sich immerhin über einen Zähler an diesem Abend freuen durften, liegen auf Platz Drei, mit 101 Zählern, drei unkte hinter den Capitals. Die Pittsburgh Penguins, die ihrerseits im Shootout gegen die Ottawa Senators unterlagen, liegen mit 102 Zählern derzeit auf Rang Zwei.
Alle drei Teams haben noch neun Spiele zu absolvieren.
"Wenn einem ein Team im Nacken sitzt, dann will man den maximalen Erfolg" sagte Oshie. "Wenn es auch nicht in der regulären Spielzeit geklappt hat, bin ich doch froh, dass es im Shootout geklappt hat."
Natürlich wurde Oshie im Jahre 2014 bei den Olympischen Spielen zum Helden, als er vier von sechs Torschüssen gegen Bobrovsky versenken konnte, als ihre beiden Nationalteams aus den USA und Russland aufeinandertrafen. Damals galten natürlich die internationalen Regeln, welche auch Mehrfachschützen unter bestimmten Bedingungen erlaubten.
Das geht so in der NHL natürlich nicht, aber Oshie zeigte auch so, dass er den Torhüter noch immer zu bezwingen weiß. Auch Oshie traf durch die Beine des Keepers bei Olympia.
"Ursprünglich wollte ich heute etwas anderes machen. Doch dann habe ich mich doch noch kurzfristig umentschieden" erläuterte Oshie." Zum Glück hat es am Ende geklappt."

Holtby auf der Gegenseite stoppte alle drei Versuche der Blue Jackets, holte so seinen ersten Shootout-Sieg in dieser Saison. Daher musste Bobrovsky dann im Anschluss die Fragen über Oshie beantworten.
"Er macht das offensichtlich sehr gut. Er hat mich wieder bezwungen."
Niemand im Team gab Bobrovsky dafür die Schuld. Er war sogar einer der Hauptgründe dafür, dass es die Jackets überhaupt in den Shootout geschafft hatten.
Die Capitals kontrollierten weite Phasen des Spiels, konnten rasch 31 zu 17 Torschüsse verzeichnen, doch es blieb zunächst torlos. Zuletzt hatte Columbus mit 2:5 gegen die Toronto Maple Leafs verloren. Auch gegen die Capitals tat man sich schwer.
"Wir hatten Bob erneut viel zu verdanken" sagte auch Verteidiger Seth Jones. "In den ersten beiden Dritteln waren sie spielbestimmend. Bob hat uns da im Spiel gehalten. Das macht er eigentlich immer so für uns."
Sich dessen bewusst was gegen die Capitals am Abend auf dem Spiel stand, steigerten die Teams im Schlussabschnitt ihre Bemühungen auf den Sieg. Und das zahlte sich aus. Nach nur 41 Sekunden bezwang Jones Holtby zur Gästeführung. Zu diesem Zeitpunkt sah die Führung sogar vielleicht schon nach einer Art kleinen Vorentscheidung zu Gunsten des Teams aus Columbus aus.
Aber Orlov und die Capitals hatten etwas dagegen. Orlov und Bobrovsky, die beide aus Novokuznetsk in Russland stammen, sind privat enge Freunde und verbringen häufig auch den eishockeyfreien Sommer gemeinsam.
Im Vorjahr feierten sie auch Weihnachten zusammen mit Vladimir Tarasenko von den St. Louis Blues in dessen Wohnung in St. Louis. Diesmal will man zusammen in Columbus feiern.
"Wenn man aus der gleichen Gegend kommt, dann schweißt das zusammen. Nur auf dem Eis muss man das natürlich trennen. Da wird hart gespielt" sagt Orlov.
Nach einem Zuspiel von Marcus Johansson gelang Orlov diesmal der Ausgleich gegen Bobrovsky. Dem Jubel tat das natürlich keinen Abbruch.
Es war der erste Treffer in seiner Karriere gegen seinen Freund. Und dem ausgedehnten Jubel war die Bedeutung anzusehen.

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"Das ist toll" sagte Orlov. "Wir haben ausgeglichen. Das ist gut für uns und ich war glücklich. Da hat alles geklappt. Tolles Zuspiel, ich konnte gut vollenden."
Bobrovsky gab an den Schuss gar nicht gesehen zu haben. Nach dem Spiel richtete er seinen Blick bereits nach vorne auf Samstag, wenn die Blue Jackets daheim die Philadelphia Flyers empfangen werden. Kurz darauf kommt es am 2. April dann auch zu einem Wiedersehen mit den Capitals in Ohio.
Beide Teams haben sich ja bereits für die Playoffs qualifiziert. Auch dort könnten sich beide Teams wiedertreffen. Ob Orlov und Bobrovsky dann immer noch Weihnachten zusammen feiern würden wollen?
"Warum nicht?" fragt Bobrovsky. "Auf dem Eis sind wir zwar Gegner, aber doch nicht davor oder danach."