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Zufriedene und durchweg optimistische Minen gab es am Samstagmittag beim letzten offiziellen Training der St. Louis Blues vor dem möglicherweise titelbringenden Spiel sechs des Stanley Cup Finales gegen die Boston Bruins am Sonntagabend (Ortszeit) im Enterprise Center von St. Louis (8 p.m. ET/ 2 Uhr MESZ am Montag; NBC, CBC, SN, TVAS).

Die Gelegenheit im nächsten Heimspiel den ersten Stanley Cup der Franchisegeschichte nach St. Louis holen zu können, sorgte offenkundig für mächtig viel Selbstvertrauen bei deren Aktiven.
Viel Optimismus wurde beim Teamtraining am Tag vor dem Spiel öffentlich zur Schau getragen, nach dem nächsten Kräftemessen mit den Bostonern, womöglich die ganz große Eishockeyparty in St. Louis abhalten zu dürfen.
In der Tat besteht nach den Geschehnissen der letzten Wochen und Monate viel Grund zur Vorfreude im Lager der Blues. Nachdem das Team noch zu Jahresbeginn ganz am Tabellenende in der NHL lag, sicherte sich der Kader unter Neu-Coach Craig Berube nach einer intensiven Aufholjagd in der zweiten Hauptrundenhälfte nicht nur souverän einen Platz in den Stanley Cup Playoffs 2019, sondern ist einen Sieg vom Titelgewinn entfernt.

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Das weiterhin besonnene Auftreten in der KO-Phase seit Mitte April, in der die Mannschaft in den ersten drei Runden gegen die Winnipeg Jets (4:2), Dallas Stars (4:3) und San Jose Sharks (4:2) ebenfalls komplett überzeugte, förderten zusätzlich den Glauben an die eigene Leistungsfähigkeit und an die Stärke, auch mit zwischenzeitlichen Niederlagen im Stile eines echten Spitzenteams umgehen zu können.
Selbst ein scheinbar ungewöhnlich herber Rückschlag, wie das 2:7 auf heimischem Eis gegen die Bruins in Spiel drei der SC-Finalserie, der so manches Team aus dem Tritt gebracht hätte, konnte den Glauben an den letztendlichen Erfolg nicht nachhaltig schmälern.
Die Blues zeigten nach diesem Nackenschlag postwendend die notwendige Reaktion auf dem Eis und konterten durch eigene Erfolge in den psychologisch wichtigen Begegnungen Nummer vier und fünf.

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Die Möglichkeit in wenigen Stunden mit dem begehrten Cup Ehrenrunden vor den eigenen Fans drehen zu können, beflügelte die am Training teilnehmenden Spieler zusätzlich.
Auch den anschließenden Worten der Protagonisten gegenüber der versammelten Schar von Medienvertretern war anzumerken, dass ihnen eines nicht passieren soll, nämlich den Gegner aus der Eastern Conference zu unterschätzen, oder den ihnen winkenden eigenen Erfolg schon vorzeitig zu tief in die eigenen Gedankenwelt eindringen zu lassen.
Torhüter Jordan Binnington betonte nach dem Training im Gespräch mit NHL.com/de: "Wir wissen was morgen auf dem Spiel steht. Ich versuche, mir nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, was passieren könnte. Wir wollen all diese Ablenkungen möglichst aus unseren Köpfen heraushalten. Wir versuchen mit Vorfreude an das Spiel heranzugehen, wie sonst auch immer. Wir haben einen Job zu erledigen. Das muss im Mittelpunkt stehen."
Teamkollege Brayden Schenn beteuerte ebenfalls nicht zu sehr, an den verlockenden Titelgewinn zu denken: "Wir dürfen uns nicht vorstellen, was wir verlieren könnten. Es ist die nächste Chance, eine Serie erfolgreich zu beenden. Darum geht es. Das ist in unseren Köpfen. Der Gegner hat Qualität. Wir müssen unsere beste Leistung abrufen, einfach die üblichen Abläufe und Routinen einhalten, dann wird das schon werden, da bin ich recht zuversichtlich. Wir könnten in jedem Falle nicht motivierter sein, auch das ist klar."
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Oskar Sundqvist mahnte hingegen deutlich zur Vorsicht, erinnerte sich noch einmal an die deutliche 2:7-Pleite aus Spiel drei in heimischer Umgebung: "Wir dürfen nicht erneut die Fehler aus diesem Spiel wiederholen, in dem wir vielleicht etwas zu viel wollten, zu riskant agiert haben und dafür sofort bestraft wurden. Ich hoffe, wir haben daraus gelernt."
Selbstbewusst zeigte sich am Samstag unter anderem auch Ryan O'Reilly: "Unsere Gruppe ist intakt und hat schon mehrfach bewiesen, dass sie mit Druck sehr gut umgehen kann. Wir werden es am Sonntag wie immer halten, wenn wir ein Heimspiel haben. Es wird nicht leicht werden, die Möglichkeit des Cupgewinns völlig auszublenden, doch darauf wird es ankommen. Wir wollen einen guten Start in das Spiel erwischen und den Gegner in die Defensive drängen, damit erst gar keine Zweifel aufkommen. Die Tatsache, dass wir ein Heimspiel haben, ist natürlich ein großer Vorteil für uns. Unsere Fans werden uns unterstützen und den Rücken stärken."